21. März 2018

"Machen und kümmern": Verbandsmitglied Markus Söder ist neuer bayerischer Ministerpräsident

Für Dr. Markus Söder erfüllt sich ein Lebenstraum. Am 16. März wurde der 51-jährige Franke vom bayerischen Landtag von allen 99 anwesenden CSU-Abgeordneten zum neuen Ministerpräsidenten Bayerns gewählt. Markus Söder ist seit 1994 Mitglied des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, zu dem er eine sehr enge Verbindung über den Kreisverband Nürnberg pflegt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Zusage, als Festredner bei der Eröffnung des Heimattages der Siebenbürger Sachsen am 19. Mai 2018 in Dinkelsbühl zu sprechen.
„Danke den Siebenbürger Sachsen für die Mitgestaltung Frankens und Bayerns!“ Mit diesen klaren Worten gratulierte Dr. Markus Söder am 8. Oktober 2016, damals als bayerischer Finanz- und Heimatminister, der Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg zu ihrem 40. Jubiläum. Nun ist er der bisher jüngste Chef der Staatsregierung. Aber so einfach war es nicht, diesen politischen Gipfel in Bayern zu erklimmen. Es galt zuletzt, eine Lösung zu finden zwischen zwei absoluten Alphamännern, Markus Söder (51) und Horst Seehofer (69), die hart und heftig um die Macht in Bayern kämpften. Die Teilung der Machtposten bot sich an: Seehofer bleibt CSU-Parteivorsitzender und geht als Bundesinnenminister nach Berlin, Markus Söder bleibt in Bayern, beerbt ihn und erreicht seine politische Traumposition als Ministerpräsident.

Sein Regierungsmotto: „Machen und kümmern!“ „Nicht nur darüber reden, sondern handeln und entscheiden … Ich verspreche, hundertprozentigen Einsatz für unser Land“, sagte Markus Söder unmittelbar nach seiner Wahl. Dieses Bayern sieht er als „Inbegriff für Zukunft und Heimat“ zugleich. Und dazu bekannte er heuer beim Politischen Aschermittwoch in Passau: „Heimat ist der seelische Anker, den jeder Mensch benötigt.“ Fachkompetenz, erprobte Durchsetzungskraft, Leidenschaft in der Sache, gewissenhafte Arbeit sind diesem routinierten, „abgebrühten“ Politiker, so Edo Reents in der FAZ, eigen. Söder kann sich in die Arbeit ungemein reinhängen, er hat Freude am Anpacken, Freude am Gestalten.
Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Foto: ...
Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Foto: © Bayerische Staatskanzlei
Sein Aufstieg in der Politik erscheint kometenhaft: 1995-2003 Vorsitzender der Jungen Union in Bayern, mit 27 wird er 1994 einer der jüngsten CSU-Landtagsabgeordneten, 2003 bis 2007 ist er CSU-Generalsekretär, 2007-2008 Bayerischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, danach bis 2011 Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit und von 2013 bis März 2018 Bayerischer Staatsminister der Finanzen, Landesentwicklung und Heimat.

Der am 5. Januar 1967 in Nürnberg geborene, aus einfachen Verhältnissen abstammende, konservativ-evangelisch geprägte Söder studierte Rechtswissenschaft in Erlangen und promovierte 1998 zum Dr. jur. Er ist seit 1999 verheiratet mit Karin Baumüller-Söder, mit der er eine Tochter (* 2000) und zwei Söhne (2004, 2007) hat. Aus einer Beziehung vor der Ehe stammt eine weitere Tochter (1998).

Markus Söder ist nach wie vor großer Bewunderer von Franz Josef Strauß („Strauß, dieses Kraftuhrwerk, dieser Titan der Worte, hat mir unheimlich gut gefallen“), Club-Fan beim 1. FC Nürnberg durch und durch, er ist kämpferisch, resolut, kompetent, durchsetzungsfähig. Bei der Franken-Fastnacht in Veitshöchheim erwies er sich als wahres Chamäleon, wenn es um exzentrische Kostümierung ging (2018 trat er als gutmütiger Prinzregent Luitpold von Bayern auf). Beim Starkbieranstich der Paulaner-Brauerei auf dem Nockherberg in München wurde er in den letzten Jahren als Daueropponent von Seehofer inszeniert und mit zig Attacken im Singspiel oder in der Fastenpredigt von Mamma Bavaria alias Luise Kinseher konfrontiert, am 1. März dieses Jahres etwa mit der spitzen Frage: „Wer setzt sich schon gern auf einen Stuhl, an dem er so lange gesägt hat?“ Markus Söder war nicht nur als polarisierender Generalsekretär der CSU um markige Sprüche nicht verlegen – wofür er auch viel einstecken musste –, er kann auch schlagfertig austeilen. Langweilig wird es rhetorisch auch in Talk-Shows mit Söder nie.

Seine Reden, die er auch bei zahlreichen Veranstaltungen der Siebenbürger Sachsen oder des Hauses der Heimat in Nürnberg hält, haben neben der Würze auch weitreichende Tiefe. Schon 2004 hielt er fest: „Wenn wir Reformen machen wollen, brauchen wir einen Mannschaftsgeist. Und dieser Mannschaftsgeist ist der Patriotismus.“ Tradition sei für ihn ein „wahrer Kompass von Generation zu Generation“, sei wertgebunden und offen für Neues.

Beim 60. Heimattag der Siebenbürger Sachsen am 22. Mai 2010 in Dinkelsbühl würdigte Söder die Siebenbürger Sachsen als Vorbild eines modernen Europa. „Sie sind in erster Linie eine Familie, eine Gemeinschaft, die aufeinander hört, miteinander lebt, sich aufeinander verlässt.“ Beim Sommerfest 2010 des Kreisverbandes Nürnberg bekräftigte er: „Was wir hier erleben ist ein deutliches Bekenntnis zu eigenen Werten – das tut dem Land gut!“ Und 2017 rief er den Gästen zu: „Es gibt für mich seit 23 Jahren einen Termin, auf den ich hin fiebere. Dieses Fest. Warum? Weil ich mich daheim und unter Freunden fühle.“

Die Nürnberger Tanzgruppe habe zwei Dinge geschafft, sagte Markus Söder beim Jubiläumfest 2016, „zum einen hochwertige Tanzkunst, zum Teil professionelle Arbeit. Respekt und Dankeschön dafür. Zum zweiten – und das will ich auch mal sagen –, das ist ihr Bekenntnis zu eigenen Werten und zur Tradition. Immer wieder ist es ihr gelungen, alte Heimat mit neuer Heimat zu verbinden.“ Markus Söder bejaht klar unsere christlich-abendländische Prägung mit humanistischen und jüdischen Wurzeln. „Ja, ich stehe dazu!! Das heißt zugleich, dass alle, die bei uns leben, hier ihr Glück machen sollen“, sagte er am 16. März 2018.

Wir gratulieren Dr. Markus Söder zu seinem neuen Amt und wünschen ihm Weisheit und Weitsicht beim großen Werk, Bayern weiter voranzubringen.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Politik, Porträt, Söder, Heimattag 2018, Bayern, Nürnberg, Tanzgruppe Nürnberg

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Neueste Kommentare

  • 23.03.2018, 10:01 Uhr von gogesch: Danke für Ihren Galgenhumor Frau Hutter. [weiter]
  • 22.03.2018, 17:32 Uhr von Doris Hutter: Danke gogesch für den Hinweis zum falschen Datum! [weiter]
  • 22.03.2018, 09:09 Uhr von gogesch: Ist uninteressant. Über einen Tippfehler war das falsche Datum im Text und ich hab darauf ... [weiter]

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