10. Januar 2018

Ein knappes halbes Jahrhundert als Vorsitzender der Kreisgruppe Herten gewirkt

45 Jahre lang war Georg Schmedt Vorsitzender, zehn Jahre lang Ehrenvorsitzender und somit steter Wegbegleiter der Kreisgruppe Herten – nun haben ihn viele Freunde, Mitglieder und zahlreiche Organisationen auf seinem letzten Weg in Herten-Langenbochum begleitet und mit seiner Familie Abschied von ihm genommen.
Georg Schmedt kam am 23. Dezember 1928 in Mettersdorf bei Bistritz zur Welt. Nach der Flucht gelangte er nach Oberösterreich, wo er seine Frau Sofia, geb. Areldt heiratete. Durch die Bergbauaktion kam er mit vielen seiner Landsleute nach Herten. Hier arbeitete er zunächst auf „Schlägel und Eisen“, nach zehn Jahren wechselte er zur BASF. Georg Schmedt bildete sich beruflich weiter und engagierte sich in der Gewerkschaft und als Betriebsratsvorsitzender.

Die Integration der Siebenbürger Sachsen war ihm stets ein besonderes Anliegen. Die Siedler kamen seinerzeit aus mehr als zwei Dutzend verschiedener Gemeinden. Sie alle waren nach der Flucht und der „Zwischenstation“ Österreich nach Herten gekommen. Georg Schmedt verstand es, in der Siedlung eine neue Gemeinschaft zu initiieren und diese Gemeinschaft in die Stadt Herten zu integrieren. Wichtig waren ihm stets Integration und Unterstützung der Spätaussiedler. Viel Zeit nahm er sich stets für die Beratung zum Lastenausgleich und bezüglich der Rentenangelegenheiten. Schon früh wirkte er im Vorstand der Nachbarschaften mit, nach der Umwandlung in die Kreisgruppe 1963 wurde er deren 1. Vorsitzender. Lange Jahre koordinierte er in dieser Eigenschaft die Aktivitäten der Kreisgruppe – „Siebenbürger Haus der Jugend“, Tanzgruppen, Musikkapelle und Frauengruppe. Das „Siebenbürger Haus der Jugend“ selbst wurde in seiner Amtszeit gebaut - viele Stunden „Eigenleistung“ am Bau hat Schmedt hier investiert.

Georg Schmedt war knapp ein halbes Jahrhundert ...
Georg Schmedt war knapp ein halbes Jahrhundert lang Vorsitzender der Kreisgruppe Herten. Foto: Karin Roth
1970 unternahm er die erste Hilfsfahrt nach Siebenbürgen, 25 weitere sollten bis zum Jahr 1995 folgen. Etliche Urlaube wurden für diese Unternehmungen geopfert, bei vielen Firmen und auch Privatpersonen wurde um Hilfsgüter angefragt, mit vielen Organisationen wurde zusammen gearbeitet – vor allem der Lions Club Herten und der TransSilvania e.V. initiierten große Unterstützungsveranstaltungen. So konnten in Siebenbürgen zahlreiche Arztpraxen ausgestattet und Apotheken eingerichtet werden. Im Laufe der Jahre erreichten ihn zahlreiche Dankschreiben von Ärzten, Kirchen, Kinderheimen, Ärzten und Verwaltungen in Siebenbürgen.

Ein besonderes Verhältnis pflegte er bis zuletzt zur Stadt Bistritz und zu seiner Heimatgemeinde Mettersdorf. Besonders intensiv engagierte er sich für Kulturveranstaltungen der Kreisgruppe. Dabei konnte er Gäste aus Rumänien, Österreich, Frankreich, den USA und Kanada in der Siebenbürger Siedlung begrüßen. Auch der damalige Aussiedlerbeauftragte der Bundesrepublik, Jochen Welt, und der rumänische Botschafter Adrian Cosmin Vierița kamen auf seine Initiative hin in das Siebenbürger Haus. Für die Einrichtung der Siebenbürger Volksgut-Sammlung in der Heimatstube im Siebenbürger Haus hat er sich stark eingesetzt, ebenso für die Unterbringung der wertvollen Münzsammlung aus Siebenbürgen im Hertener Stadtarchiv. Zudem auf seine Initiative zurückzuführen ist die Einrichtung des Siebenbürger Sozialwerks mit dem damaligen Hertener Bürgermeister Willi Wessel. Bis heute geht ein Großteil der Spenden an Kinder-, Alten- und Behindertenheime in Siebenbürgen. Für sein Lebenswerk wurde er 2008 mit dem Verdienstabzeichen „Pro Meritis“ des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. ausgezeichnet, 2011 war er beim 75-jährigen Stadtjubiläum eins der vorgestellten „Gesichter Hertens“. Georg Schmedt starb zwei Tage vor seinem 89. Geburtstag – bis dahin lebte er in seinem Haus in der Siebenbürger Siedlung und genoss seinen Garten mit den vielen Rosen und Obstbäumen. Seine Freunde und Mitstreiter werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Karin Roth

Schlagwörter: Verbandsleben, Nachruf, Herten, Nordsiebenbürgen

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