9. Februar 2020

20 Jahre Adventsgottesdienst der HOG Nadesch

Es ist wie schon seit vielen Jahren: Der Vorstand der HOG Nadesch trifft sich etwas früher, um das Gemeindehaus der Nikodemuskirche in Nürnberg für die Feier nach dem Gottesdienst zu schmücken. Nach und nach treffen die Leute ein. Die leise Unterhaltung dringt in alle Ecken, wie ein Summen in einem Bienenstock. Johann Barth spielt die ersten Melodien auf der Orgel. Plötzlich wird es still. Die Stimmen der Leute verklingen. Man kann eine Nadel fallen hören. Die ganze Gemeinde blickt erwartungsvoll nach vorn. Eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern schreitet langsam den Hauptgang entlang. Der Mann hält eine Kerze in der Hand.
Ohne gerufen zu werden, aber immer gern gesehen, bringen die Johanniter das Licht aus Bethlehem. So kann der Gottesdienst beginnen. Doch zunächst begrüßt Pfarrer Armin Langmann die Gemeinde. Dieser Gottesdienst erfreut sich großer Beliebtheit, denn seit dem 1. Adventgottesdienst im Jahr 2000 konnte man stets ein volles Gotteshaus verzeichnen. Es gab Jahre, in denen die 250 Sitzplätze nicht ausreichten. Mittlerweile beteiligt sich höchstens noch die Hälfte der Nadescher Landsleute. Dennoch sieht die HOG Nadesch mit Freude, dass auch viele Freunde der Nadescher und Vertreter sowie Gäste aus anderen siebenbürgischen Heimatortsgemeinschaften diesen Gottesdienst gern besuchen. Auch die ehemaligen Vorstandsmitglieder (sozusagen die Gründer) des Adventsgottes- dienstes wie Ehrenvorsitzender und ehemaliger Vorstandsvorsitzender Hans Werner Henning mit Ehegattin Christine, Christine Wagner, geborene Baier, Magda Müller, geborene Binder, und Heinrich Schorscher sen. sind in diesem Jahr anwesend.

Zum 20. Mal hat der Gottesdienst am 3. Adventsonntag in der Nikodemuskirche in Nürnberg stattgefunden. Auch zum 20. Mal hat Pfarrer Johann Rehner den Gottesdienst gehalten. Das Kinderprogramm, ein nicht wegzudenkender Bestandteil dieser Tradition, wurde von Malvine Ludwig gestaltet. Erfreulich war auch, dass einige der inzwischen erwachsenen Teilnehmer des Gottesdienstes der letzten fast zwei Jahrzehnte selbst beim Gestalten des Kinderprogramms mitwirkt haben.
Vorstand der HOG Nadesch vor den ...
Vorstand der HOG Nadesch vor den Weihnachtsleuchtern in Nürnberg. Foto: Hans Georg Baier
Da Heimat nicht immer ein Ort, sondern auch ein Gefühl sein kann, bedeutet dieser Gottesdienst für viele Teilnehmer ein Stückchen Heimat, Erinnerungen, die in diesem Rahmen besonders tief empfunden und wachgerufen werden. Man denkt an die Kindheit und Jugend, an die vielen vergangenen Jahre in unserem Heimatdorf Nadesch in Siebenbürgen.

Von den einst acht Weihnachtsleuchtern, die Heiligabend von den Konfirmanden in Nadesch zum Einsatz kamen, haben wir die Tradition auf zwei Leuchter reduziert, einen mit rosafarbenen und einen mit weißen Kreppblumen, die symbolisch für die Mädchen und Jungen stehen.

Das musikalische Vorspiel mit dem Lied „Hört der Engel Lied von fern“ (Satz: W. Hollfelder), gesungen vom Nadescher Posaunenchor unter der Leitung von Johann Barth, erklang als Einstieg und Einstimmung von der Empore. Dann begrüßte auch Pfarrer Rehner die Gemeinde. In Begleitung der Orgel (Johann Barth) und der Blasinstrumente im Wechsel sang die Gemeinde das Lied „Macht hoch die Tür“. Nach dem Kollektengebet bereicherten das Fürther Chörchen unter der Leitung von Angelika Meltzer mit dem Lied „Advent ist heut“ (Melodie: S. Rams, Text: zur Nieden) und die Adjuvanten mit „Haben Engel wir vernommen“ (Gloria in excelsis Deo; Leitung: Johann Barth) den weiteren Verlauf des Gottesdienstes. Nach der besonders auch für Kinder ansprechenden Predigt (Sacharja 2,14-17) von Pfarrer Rehner ertönten im Wechselgesang Jungen/Mädchen/Gemeinde die uns vertrauten Lieder „Lobt Gott, ihr Christen freuet euch“ (Männerchor) und „Wie soll ich dich empfangen?“ (Fürther Chörchen).

Die Kinderdarbietung mit dem Krippenspiel „Die Geburt Jesu“ (nach einer freien Bearbeitung und unter der Leitung von Malvine Ludwig) steigerte die Spannung mit musikalischen Einlagen des Fürther Chörchens („E sachsesch Chrästlied“, Worte und Weise: Ernst Helmut Chrestel, 1961; herausgegeben in „E Liedchen hälft ängden“, www.angelika-meltzer.de; Dirigentin: A. Meltzer) und der Nadescher Adjuvanten („Auf, auf ihr lieben Schäfer“, Satz: Friedhelm Treiber; Leitung: Johann Barth).

Für ihre langjährige und verdienstvolle Arbeit als Vorstandsmitglied (Schriftführerin) der HOG Nadesch, darunter 20 Jahre Leitung des Kinderprogramms mit zahlreichen Krippenspielen, erhielt Malvine Ludwig die Silberne Ehrennadel des HOG-Verbandes durch dessen stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Horst Müller. In ihren Dankesworten betonte sie und bedankte sich bei Kindern und Eltern für die gute Zusammenarbeit in den vielen Jahren, die es trotz der sehr knappen Vorbereitungszeit immer wieder ermöglichte, den Gottesdienst mit einem Kinderprogramm zu schmücken. Sie wolle sich auch in Zukunft für die Nadescher Heimatortsgemeinde und die siebenbürgische Gemeinschaft einsetzen, versprach sie am Schluss ihrer Dankesrede und kündigte die Belohnung und Bescherung für die Kinder an, die gespannt auf die von Renate und Heidrun Kloos bereitgestellten Geschenkpäckchen warteten.

Als vom Vorsitzenden der HOG Nadesch, Hans Georg Baier, in seiner eindrucksvollen Rede an Pfarrer Johann Rehner der Wunsch, diesen Gottesdienst auch weiterhin zu halten, herangetragen wurde, sagte er erfreulicherweise mit einem Zitat aus der Bibel zu. Ferner hob Baier hervor: „Die zahlreichen Teilnehmer, die Jahr für Jahr diese Kirche füllen, lassen uns hoffen, dass unsere uralte Tradition des Leuchtersingens noch eine Zeitlang überleben könnte.“ Wir danken allen Beteiligten, die in den letzten zwei Jahrzehnten, ganz besonders in diesem Jahr, zum Gelingen des Adventsgottesdienstes beigetragen haben.

Hans Georg Baier, Malvine Ludwig

Schlagwörter: HOG, Nadesch, Gottesdienst, Advent, Nürnberg, Jubiläum

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