3. Oktober 2018

„Das Musikleben in Zeiden“

Im Frühjahr dieses Jahres hat die Zeidner Nachbarschaft Heft 20 der Reihe „Zeidner Denkwürdigkeiten“ mit dem Titel „Das Musikleben in Zeiden“ herausgegeben. Franz Buhn, Autor des 2007 erschienen Buches „Das Laientheater in Zeiden“, legt damit eine beträchtliche Sammlung vor, die im Untertitel treffend als „Dokumente, Erinnerungen, Aufzeichnungen, Bilder aus 180 Jahren“ vorgestellt wird.
In zwölf Kapiteln versucht Franz Buhn ein systematisches Erfassen der öffentlichen musikalischen Tätigkeit von Zeiden. Er beginnt mit ihrer ältesten Form, der Kirchenmusik, um dann je ein Kapitel der Blasmusik, den Streichorchestern, den Chören, den Kinder- und Jugendgruppen, dem Gitarrenkränzchen, dem Măgura-Ensemble und „weiteren Musikgruppen“ zu widmen. Weil damit jedoch nicht alle Facetten der komplexen Musikszene abgedeckt werden können, gibt es auch je einen Teil für die Singspiele, die Musikaktivität von Pfarrer Georg Barthmes, einen, in dem 24 besonders verdiente Musikleiter vorgestellt werden, und einen für „Lacis Anekdoten“.

Die Leser treffen auf Bekanntes wie die Würdigungen zu den Jubiläen einzelner Musikformationen, die im Zeidner Gruß erschienen sind, und Neues wie die Arbeitsverträge der Kirchenmusiker aus dem 19. Jahrhundert, auf trockene Informationen wie die Programmzettel und subjektive Mitteilungen wie „Lacis Anekdoten“. Buhn gelingt es, die Essenz des jeweiligen Musikbereichs zu erfassen und dem Leser lebendig zu vermitteln. Dazu gibt es Hinweise auf weiterführende Literatur, auf CDs der Gruppen u.a.
Der Autor Franz Buhn bedankte sich beim Zeidner ...
Der Autor Franz Buhn bedankte sich beim Zeidner Treffen in Dinkelsbühl bei Carmen Kraus, die das Layout dieses Bandes erstellt hat. Foto: Helmuth Mieskes
Diese Herangehensweise ermöglicht nicht nur einen Überblick über einen wichtigen Zweig des Kulturlebens von Zeiden, sondern bietet auch zahlreiche Einzelheiten, die Aufschluss geben über die Mühen und Schwierigkeiten, die das Ausüben eines qualitativ guten Musizierens als Laie oder im Nebenberuf in einer Gemeinde (später ländlichen Stadt) im Burzenland mit sich bringt, aber auch über die Freude an gemeinschaftlichen Unternehmungen, über stille oder berauschende Glücksmomente – kurz: Das Bild gewinnt an Tiefe. Nebenbei erhält man Einblick in das jeweilige Zeitgeschehen. Die Anstellung der ersten acht nebenberuflichen Kirchenmusiker durch das „Local Consistorium“ im Jahr 1847 wird durch eine Urkunde mit dem Titel „Instruction“ belegt. Dieser Vertrag regelt alles, was die Arbeit des „Kirchen-Musik-Dilettanten-Chor(s)“ betrifft.
Das Repertoire der Musikgruppen und die Sprache der Zeitungsartikel der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts weisen eine unverkennbare Hinwendung zu nationalsozialistischem Gedankengut auf. Das erzwungene Ersetzen der deutschen Ortsnamen durch die rumänischen ab 1971 tut auch heute noch beim Lesen weh. Mancher Leser mag Lücken entdecken. Sicher gibt es auch noch auf dem einen oder anderen Musikgebiet Unterlagen, die auf ihre Entdeckung oder Erschließung warten.

Das Buch informiert, unterhält, macht neugierig, regt zum Weiterdenken an und ruft Erinnerungen wach. Wir danken Franz Buhn und allen anderen, auf deren Arbeiten er zurückgreift, sowie der fleißigen Layouterin Carmen Kraus, die aus dieser sehr großen Materialfülle ein schön gestaltetes Buch geschaffen hat, und wünschen dem Band möglichst viele Leser.

Rita Siegmund

Schlagwörter: Zeiden, Musik, Buch, Vorstellung

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