15. September 2017

Vergangenheit und Gegenwart beim Scharoscher Heimattreffen

Das Scharoscher Treffen 2017, vor Ort in Scharosch bei Mediasch durchgeführt, hat das zeitweilige Verschmelzen von Gegenwart und Vergangenheit möglich gemacht. Eine große Anzahl von Scharoschern (über 250) fand sich zu diesem Treffen ein und verbrachte eine unvergessliche Woche voller Gefühle und Erinnerungen „daheim“ in Siebenbürgen.
Als mein Vater Helmut Mosberger, einstiger Initiator des Scharoscher Treffens, 2016 verstarb, fühlte ich, dass ich die Wurzeln meiner Herkunft nicht versiegen lassen wollte. Da kam mir das heuer direkt in Scharosch geplante Treffen gerade recht. Die einstige Heimat wiedersehen und Freunde wie Bekannte aus der Kindheit und Jugend wiedertreffen waren meine Erwartungen. Die Woche in Scharosch ging weit über meine Erwartungen hinaus. Vergangenheit und Gegenwart sollten für einige Tage eins werden und miteinander verschmelzen.

Schon am ersten Abend, Freitag, den 4. August, wurde deutlich, mit wie viel Engagement und Herzblut das Organisationsteam um Hans Schuller, Daniel Salmen und Dieter Mathes die bevorstehende Woche geplant und organisiert hatte. Das Angebot erstreckte sich von Fahrten, für alle organisiert, über ausreichend Freiraum und Freizeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, bis zum Wiederaufleben-Lassen von vor Jahren gelebter Tradition. Ich selbst fühlte Gänsehaut aufkommen, als im Gemeindesaal in Scharosch bei eng an eng besetzten Tischen die „Hochzeitssuppe“, Hühnersuppe mit Suppennudeln, aufgetragen wurde. Siebenbürgische Hanklich, Wein und Schnaps ließen unwillkürlich das Gefühl aufkommen, auf einer Scharoscher Hochzeit zu sein.
Die Trachtenträger nach dem Gottesdienst in ...
Die Trachtenträger nach dem Gottesdienst in Scharosch an der Großen Kokel. Foto: Astrid Schuller
In ein Wechselbad der Gefühle versetzt fühlte sicherlich nicht nur ich mich, als wir Scharoscher einen Sonntag „wie damals“ gemeinsam erleben durften. Nicht von fern, nein, von ganz nah erklangen die Kirchenglocken, die zum Gottesdienst am Sonntagmorgen (6. August) einluden. Nicht nur Frauen, auch einige Männer waren in Scharoscher Tracht erschienen und erinnerten an früher gefeierte kirchliche Feste wie Konfirmation oder Hochzeit. Dass wir gemeinsamen einen authentischen Gottesdienst mit Predigt und Kirchenchor in „unserer“ Kirche von einst feiern konnten, ist vor allem Wilhelm Widmann zu verdanken, der sich mit dem von ihm gegründeten Verein aktiv und anhaltend für den Erhalt der Kirchenburg einsetzt. An dieser Stelle einen ausdrücklichen Dank dafür!

Ein weiterer Höhepunkt des Scharoscher Treffens war der Ball, auf den sich alle freuten und der im Gemeindesaal in Elisabethstadt (nur wenige Kilometer von Scharosch entfernt) stattfand. Schick hergerichtet wie einst, selbstverständlich in Tanzschuhen, die die Freude auf den Tanz verrieten, erschienen nach und nach die Scharoscher und Scharoscherinnen. Als der Saal um 19.00 Uhr geöffnet wurde, konnte ich beim Eintreten meinen Augen kaum glauben: Der Saal erstrahlte in hellem Licht. Nelu Constantin, ein Scharoscher „Freund“, mitverantwortlich für das gute Gelingen des Abends, bewies mit der Gestaltung des Saales und dem hervorragenden Menü seine Fähigkeiten und sein gastronomisches Können. Er wurde von einem perfekt funktionierenden Team unterstützt. Auch ihm und seinem Team sei hier Dank ausgesprochen. Daniel Salmen, Hans Schuller und Dieter Mathes bewiesen an diesem Abend noch einmal mehr, wie viel Verantwortung sie für das Wohlgefühl jedes Einzelnen übernommen haben, als sie die Woche organisierten. Aber was wäre der Ball ohne das musikalische Können von Albert Eisenburger und Daniel Salmen jun.? Mit ihrer fetzigen Musik, deutschen und rumänischen Liedern, rissen sie regelrecht jeden vom Stuhl, jeder wollte tanzen.

Unvergessen bleiben darüber hinaus der Grillnachmittag im Pfarrgarten mit der gut gelungenen Überraschung: dem Blasmusikbeitrag, der Abend der Pool-Party mit schwungvoller rumänischer Musik und überzeugend vorgetragenen Doinen (rumänische Balladen), das Orgelkonzert von Klaus Dieter Untch mit anschließender Weinprobe im Burghof, die vielen schönen Gespräche und das herzhafte miteinander Lachen. Ein Augenblick war intensiver als der andere. Mir bleibt nur noch, den drei hauptverantwortlichen Organisatoren und ihrem Team meinen gebührenden Dank auszusprechen. Danke, dass ihr die nunmehr 40-jährige Tradition des Scharoscher Treffens weiterführt!

Elke Krug

Schlagwörter: Scharosch, Heimattreffen, HOG

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