10. September 2017

„Noch nie habe ich in Schlatt so ein Fest erlebt!“

Obwohl schon zu Hause angekommen, entschied sich der rumänische Nachbar, zur Kirchenlinde zurückzukehren und sich mit bewegenden Worten für das gelungene „Offene Singen unter der Kirchenlinde“ zu bedanken. „Noch nie habe ich in Schlatt so ein Fest erlebt!“, hob der über 70-Jährige hervor.
Aber zurück zum Anfang, denn am Montag und Dienstag traf sich erst einmal das generationsübergreifende Organisations-Team der HOG Schlatt, um klar Schiff zu machen. Während die einen in der Kirche und um die Kirche herum putzten und aufräumten, Gewächse und deren Wurzeln ausbuddelten, waren die anderen dabei, die Hunklich für das Backen im alten Backofen vorzubereiten. Wieder andere waren damit befasst, leckere Tokana zu kochen fürs gemeinsame Mittagessen am Montag im Schulhof unter dem Torbogen. Gras wurde gemäht, der Zaun am Friedhofseingang neu gebaut und die Kirche hübsch dekoriert. So fanden alle 22 aus Deutschland angereisten Schlatt-Verwurzelten sowie einige rumänische Einheimische ihren Wirkungsbereich und trugen beherzt und trotz einsetzenden Regens unbeirrt zum Erfolg der Aufräumaktion bei.

Am Tag des Festes, am Mittwoch, den 9. August, wurden unter der Kirchenlinde noch Tische und Bänke aus dem Gemeindesaal aufgestellt und letzte Handgriffe an der Deko vorgenommen. Als Vorboten des nahenden Festes tönte mittags schon aus einer Box Blasmusik den Hügel herab, in den Bäumen baumelten fröhlich bunte Luftballons. Langsam trafen die ersten Gäste aus dem Ort, aber auch von außerhalb – z.B. aus Almen und Frauendorf – ein und erklommen bei hochsommerlichen Temperaturen die recht sportlich anmutenden Treppen hoch zum Kirchlein, um es sich sogleich im Schatten unter der Linde gemütlich zu machen.
Großer Andrang herrschte beim Offenen Singen ...
Großer Andrang herrschte beim Offenen Singen unter der Kirchenlinde in Schlatt. Foto: Dr. Michael Schneider
Pünktlich um 15.00 Uhr läutete die altehrwürdige Glocke und die vierzehn Trachtenträger stiegen paarweise die Treppen hinauf. Auf dem kleinen Plateau vor der Kirche angekommen, begrüßte die Vorsitzende der HOG Schlatt, Moni Schneider-Mild, die Anwesenden auf Sächsisch, Deutsch und Rumänisch und bedankte sich begeistert bei allen, die voller Hingabe und Freude das Fest mit vorbereitet hatten. Die für Schlatt zuständige Pfarrerin des Mediascher Kirchenbezirkes, Hildegard Servatius-Depner, war mit ihrer Familie zum Offenen Singen gekommen und ließ es sich nicht nehmen, ihrerseits ein ermutigendes Grußwort an die rund 100 Gäste zu richten. Inzwischen hatten viele Kaffeedurst. Vor dem Eingang zum Kirchturmkeller konnte zum Kaffee die selbst gemachte, köstliche Hunklich sowie leckerer Striezel gekauft werden. Wer lieber etwas Herzhaftes essen wollte, konnte zwischen Zacuscă- oder Fatt-Briut wählen. Dazu gab es wahlweise Wasser oder auch Bier. Der Erlös aus den Verkäufen ist für den Erhalt der über 500 Jahre alten Kirche vorgesehen. Nachdem sich alle gestärkt hatten, konnte mit dem Offenen Singen begonnen werden. Den Auftakt machte „Of deser Iërd“, gefolgt von vielen bekannten deutschen und sächsischen Liedern, die Jung und Alt voller Hingabe sangen. Auch ein rumänisches Lied stand auf dem Programm, das von den zahlreichen rumänischen Gästen mitgesungen und ganz besonders beklatscht wurde. Nach dem gemeinsamen Singen gab es noch ausreichend Zeit, um lauschig beisammen zu sitzen. Viele freuten sich über das längst überfällige Wiedersehen und schwelgten in der Vergangenheit. So verging Stund‘ um Stund‘, bis schließlich auch dieser Bilderbuchtag mit Glockenläuten und dem gemeinschaftlichen Aufräumen zu Ende ging. Für viele von uns Schlatt-Verwurzelten treffen die obigen Worte zu – auch wir haben in Schlatt noch nie so ein Fest erlebt! Die Erinnerungen an diese drei wunderbaren Tage, in denen wir gemeinsam angepackt und danach fröhlich gemeinsam gefeiert haben, wirken in unseren Herzen nach. Und weil es so beeindruckend schön war, freuen wir uns – in Schlatt und in Deutschland – schon heute auf die baldige Fortsetzung!

Moni Schneider-Mild

Schlagwörter: Schlatt, Heimattreffen

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