9. Februar 2004

Ungarn fordern Autonomie in Rumänien

Sechs ungarische Abgeordnete im Bukarester Parlament fordern in einem Gesetzesentwurf territoriale und verwaltungsmäßige Autonomie in Siebenbürgen und provozieren damit eine hitzige politische Debatte in Rumänien.
Sechs Abgeordnete des Ungarnverbandes (UDMR) haben kürzlich im rumänischen Parlament einen Entwurf für eine territoriale und verwaltungsmäßige Autonomie des so genannten „Szeklergebietes“ in Siebenbürgen vorgelegt. Vor allem in den östlichen Kreisen Siebenbürgens, Covasna, Harghita und Muresch, bilden die Ungarn die Mehrheit der Bevölkerung. In dem Entwurf wird die Schaffung einer regionalen Regierung, eines regionalen Parlaments und der Gebrauch der ungarischen Sprache - parallel zur rumänischen - festgeschrieben. Den Rumänen wird Gleichheit garantiert. Je nach ethnischem Anteil an der Bevölkerung könnten sie Ämter in der öffentlichen Verwaltung und den staatlichen Institutionen einnehmen, vorausgesetzt, sie beherrschen die ungarische Sprache, heißt es im Entwurf.

Die Forderung nach Autonomie schürt tief sitzende Ängste der rumänischen Mehrheitsbevölkerung, die befürchtet, dass die Ungarn wieder Siebenbürgen, das bis 1918 zu Österreich-Ungarn gehörte, zurückfordern könnten. Rumänische Politiker haben die Initiative heftig kritisiert. Bela Marko, Vorsitzender des Ungarnverbandes, wertete den Vorstoß aus den Reihen seiner Landsleute als „misslungen und unprofessionell“. Dass sich sogar der Oberste Verteidigungsrat Rumäniens (CNSAT) mit dieser Initiative beschäftigt habe, bezeichnete Marko allerdings als „übertrieben“.

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Neueste Kommentare

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  • 13.07.2008, 11:25 Uhr von Marius: Ein kleines Volk inmitten eines großen Volkes ist überlebungsfähig,wenn es einige Sonderrechte ... [weiter]

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