Siebenbürger Sachsen in Deutschland

Siebenbürgen fällt nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien. Diskriminierung, Zentralisierungs- und Rumänisierungsbestrebungen Bukarests treiben die deutsche Minderheit in die Arme Berlins. Mit dem Frontwechsel Rumäniens im August 1944 haben die Siebenbürger Sachsen kollektiv die Kriegsfolgen zu tragen - bloß weil sie Deutsche sind. Durch Krieg, Evakuierung und Flucht dezimiert, erdulden sie vielfältige Verfolgung: Deportation in die Sowjetunion, Verhängung von Zwangsaufenthalt, Entzug der Bürgerrechte, Totalenteignung, Beseitigung der Führungsschicht durch Schauprozesse, Einkerkerung und Ermordung. Auch danach sind sie Opfer von Diskriminierung, Willkür und vielfältiger Schikane des kommunistischen Regimes. Diesem versuchen sie zu entfliehen, sobald sich die Gelegenheit und eine Perspektive für die Zukunft ergeben. Das trifft insbesondere auf Deutschland zu. Das Kriegsende und die unmittelbare Nachkriegszeit hatte viele Siebenbürger Sachsen nach Deutschland gespült: ehemalige Soldaten und Kriegsdienstleistende, Flüchtlinge, entlassene Kriegsgefangene und Deportierte.

Mitglieder (Familien) des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und ihre Verteilung in Deutschland nach Postleitzahlgebieten
Mitglieder (Familien) des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und ihre Verteilung in Deutschland nach Postleitzahlgebieten

Seit 1949 in der Landsmannschaft organisiert hatten sie nicht nur für sich die deutsche Staatsbürgerschaft und Eingliederungshilfen erstritten, sondern auch für ihre Landsleute, die im Zuge der Familienzusammenführung als Aussiedler in Deutschland Aufnahme finden. Welchem Druck die Siebenbürger Sachsen in Rumänien ausgesetzt waren, zeigt sich 1990, als mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Freizügigkeit möglich ist. Rund 100.000 Siebenbürger Sachsen kommen als Aussiedler nach Deutschland und nur Einzelne auch nach Österreich, Kanada und in die USA, wo es ebenfalls siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaften gibt.

Die Siebenbürger Sachsen in der Bundesrepublik sind deutsche Aussiedler bzw. Spätaussiedler aus Siebenbürgen in Rumänien. Als Deutsche (Art. 116 GG) sind sie - wie Bayern, Franken, Pommern oder Schlesier - Teil des Ganzen. Als Teil des Ganzen beanspruchen sie Gleichstellung und Gleichbehandlung mit allen Deutschen aus Ost und West. Weitergehende Informationen dazu finden Sie in folgender Abhandlung: Deutschland und seine Aussiedler - Situationsbeschreibung und Argumentationshilfen, erstellt am Beispiel der Siebenbürger Sachsen.

Brennpunkte siebenbürgisch-sächsischen Lebens in Deutschland. Dinkelsbühl. Gundelsheim. Drabenderhöhe.
Brennpunkte siebenbürgisch-sächsischen Lebens in Deutschland: Dinkelsbühl, Schauplatz der Heimattage der Siebenbürger Sachsen und deren Partnerstadt (oben links); Schloss Horneck in Gundelsheim, die Sachsenburg am Neckar, Sitz des „Heimathauses Siebenbürgen“ mit Altenheim, Siebenbürgisch-sächsischer Galerie, „Siebenbürgen-Institut“ und „Siebenbürgischem Museum“ (oben, rechts); Drabenderhöhe, die größte Siebenbürger-Siedlung mit „Altenheim Siebenbürgen“, „Hermann-Oberth-Haus“ und dem „Turm der Erinnerung“ (unten).