Heimweh und Sehnsucht eines Siebenbürger Sachsen

20.12.2019, 18:52 Uhr

Gedicht eines Kleinalischers

Heimweh und Sehnsucht eines Siebenbürger Sachsen


von Georg Waadt

Weit zerstreut in aller Welt ist jetzt das Völklein klein,
das vor 800 Jahren zog nach Siebenbürgen ein.
Hier hat es Stein auf Stein gesetzt für heimatlichen Herd,
die Türme stolz noch ragen, die Burgen teuer und wert.
Nur wenige sind geblieben, die meisten gingen fort,
sie grüßen aus der Ferne noch immer ihren Heimatort.

Findest Du in andern Landen wohl Reichtum, Glück und Geld,
doch die wahre Heimat ist nur eine auf der ganzen Welt:
wo Feste gefeiert werden, wie in der alten Zeit,
wo du einst mit den Deinen in Liebe warst vereint.

Im Frühling blühn da Veilchen so still am Waldesrand,
die Schwalben kehren wieder, Ihr aber bleibt im fernen Land.
Der Sommer kommt mit seinen Freuden
und die Ähren reifen im Sonnenlicht,
das Rehlein tränkt sich am Bache,
wo blühen Vergissmeinnicht.

Wenn im Herbst die goldne Traube reift, und es fließt der edle Wein,
möchtet ihr dann nicht auch mal, wieder in Kleinalisch sein?
Wenn dann im Winter fällt der Schnee und decket zu der Eltern Grab,
wenn süß die Weihnachtsglocken klingen in dieses Tal herab,
dann zieht´s mich immer wieder nach Dir, mein Heimatland,
wo ich einst froh gespielt, wo meine Wiege stand.
Und kehrt Ihr in die Heimat, und wär´s auch nur für kurze Zeit,
Ihr findet da ein Plätzchen, wann immer auch für Euch bereit,
im Ort, der einen Platz in Eurem Herzen fand.

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