"Sprach-OP" - Nachrichten

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Ein Karzinom namens Anglizismus

Erstellt am 20.05.2013, 18:54 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 19.01.2015, 22:33 Uhr geändert.
"Wie viel Verachtung müssen Menschen für die eigene Muttersprache haben, wenn sie so bereitwillig Unmengen von unnötigen Anglizismen in ihre Sprache nicht nur hineintragen, sondern auch zulassen, dass diese Anglizismen die Sprache wie ein Krebsgeschwür durchwuchern und unterwandern?"

"Die meisten Deutschen sind nicht stolz auf ihre Sprache - sie sind stolz auf ihre Fähigkeit, mit überflüssigem und zumeist schlecht ausgesprochenem Englisch Weltläufigkeit zu demonstrieren."
(Wolf Schneider)

Die in ihrer Mehrheit unsäglichen und völlig überflüssigen und nichts als Gehabe und Getue darstellenden Anglizismen sind in vielen Fällen Ausgeburten von Dummheit und Blasiertheit.
Sie schwirren nahezu omnipräsent umher, wuchern aggressiv und zerfressen die deutsche Sprache wie Metastasen, die vom Karzinom aus in den gesamten Körper vordringen.
Diese Angelegenheit ist somit zu gravierend und zu umfangreich, um sie innerhalb des "ROSIG-Projektes" zu "behandeln".
Deshalb soll eigens hierfür diese "auf Onkologie spezialisierte Abteilung" dienen. Überdies ist in dieser Sache ein besonders scharfes "Skalpell" vonnöten – es gibt nämlich eine Menge "faules Gewebe" herauszuschneiden!

Der Begriff "Sprach-OP" hat zwei Bedeutungen:

1. "OP" steht einerseits für "Operation", zumal hier – wie bereits angedeutet – "das Skalpell angesetzt" wird.
2. "OP" steht aber auch für "Onkologie-Projekt". Die Onkologie ist die Wissenschaft, die sich mit den Karzinomen (Krebsgeschwüren, Tumoren) befasst. Und genau um die geht es hier: Das meistens maligne (bösartige) "Verbalkarzinom" namens "Anglizismus" zu geißeln und ihm zuzusetzen.

Doch ist es bei jedem Anglizismus unbedingt nötig, das "Skalpell anzusetzen"?
Nein, natürlich nicht!
Es gibt selbstverständlich auch Anglizismen, die für die deutsche Sprache sinnvoll, belebend, bereichernd und somit willkommen sind.

Die Sache mit den Anglizismen ist ohnehin teilweise recht paradox: Während viele deutsche Wörter von Anglizismen regelrecht verdrängt werden, somit in Vergessenheit geraten und dem Tode geweiht sind, schaffen es ausgerechnet in der Informatik, wo Englisch bekanntlich die Fachsprache ist, einige deutsche Wörter zu bestehen und sich mit ihren englischen Entsprechungen die Waage zu halten. Ein Beispiel wäre das Wort "Rechner", welches der Computer nicht zu verdrängen vermochte beziehungsweise (noch nicht) zu verdrängen vermag.


Ich habe einen kleinen Text verfasst, der vor Augen führen soll, wie sehr unsere Sprache von größtenteils überflüssigen Anglizismen überfrachtet ist. Der Text ist kaum übertrieben; ich habe auf geläufige und häufig verwendete Anglizismen zurückgegriffen. Anglizismen, die jedem bekannt sein dürften und die man in vergleichbarer Fülle in zahllosen Texten im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften sowie in der mündlichen Kommunikation im Alltag, im Beruf, im TV oder im Radio antrifft.

Nachdem man seinen Job getan hat, gerät man nach Feierabend auf dem Heimweg oft in die Rush Hour. Man kommt dann häufig nur im Stop and Go voran. Da ist es alles andere als easy, relaxt zu bleiben. Man schafft es kaum, pünktlich zur Daily Soap im Vorabendprogramm daheim zu sein.
Wenn man dann auch noch shoppen muss, ist man noch nicht einmal rechtzeitig zur Prime Time auf der Couch. Bei dem ganzen Stress genehmigt man sich unterwegs schnell noch einen Coffee to go. Na ja, auch das Shopping hält einen ja ein bisschen bei Laune, zumal man beim Payback wieder ein paar Punkte hinzusammelt.
Alles in allem hilft selbst gutes Timing kaum weiter – "keep cool" oder "keep on smiling" kann das Motto da nur lauten!

Am Weekend fährt man dann mit der ganzen Family im Van zu einem Event – man will sich schließlich auch mal Fun und Entertainment gönnen.
Ein solches Event kann beispielsweise ein Konzert eines Stars sein, der nach mehrjährigem Break sein Comeback feiert.
Die diesbezügliche Publicity, die seit mehreren Wochen betrieben wurde, hat einen regelrechten Hype ausgelöst; der Run auf die Tickets hat die Hotline geradezu heißlaufen lassen.
Doch bevor es soweit ist und man zur Location fährt, muss noch das Make-up aufgetragen und das passende Outfit angelegt werden (dabei ist auch zu beachten, ob das Konzert outdoor oder indoor stattfindet) – der Look, in dem man unter der Woche als Couch-Potatoe herumlungert, ist nämlich zu solchen Anlässen ein absolutes no go.
Vor dem Highlight erfolgt noch ein Warm-up, wobei ein noch eher unbekannter Newcomer den Fans mächtig einheizt.
Das Open-Air-Konzert wird mit einem Countdown eingeläutet, ehe der Act die Stage betritt.
Er singt selbstverständlich live; selbst der Background ist kein Playback – ein Chor und eine Band stehen dem Leadsänger (der gleichzeitig auch ein Liedsänger ist ) zur Seite.
Unter den Fans sind viele Kids und Teenager, die ihren Star smart und sweet finden und ihn lautstark supporten. Das Gekreische der Girls und Ladys ist besonders schrill.
Unter den performten Songs befinden sich alle Hits des Stars, von denen einige sogar zu richtigen Oldies und Evergreens geworden sind. Das Konzert verwandelt sich geradezu in eine Revival-Party.
Am Ende der Show wird der Star mit Standing Ovations gefeiert.
Einige Fans sind ganz besonders happy, zumal ihnen das Vergnügen zuteil wird, ihren Star backstage erleben zu dürfen.
Bei der anschließenden After-Show-Party wird vor dem Trinken der Drinks und Cocktails mit einem beschwingten "Cheers" angestoßen. Insbesondere während der Happy Hour ist der Ansturm auf die Drinks enorm. Anschließend wird ausgelassen gedanced.
Später begibt man sich ins Internet, um beispielsweise bei "Facebook" sein Feedback bezüglich der Performance zu posten.
Bei manch einem User hat der Artist jedoch ein ziemlich schlechtes Standing, sodass das ein oder andere Statement derart heavy ausfällt, dass der Thread geradezu in ein regelrechtes Bashing oder gar Mobbing mündet.
Einige der Enttäuschten, die sich am "Shitstorm" nicht beteiligen möchten, üben sich deshalb bei ihrer negativen Kritik in Understatement.
Auch in das Guestbook auf der Homepage (Website) des Stars posten zahlreiche Fans, dass sie das Konzert richtig nice fanden und eine Menge Fun hatten!


Was zum Teufel ist das? Das ist weder Fisch noch Fleisch! Das ist weder Deutsch noch Englisch! Es ist ein sprachliches Kuddelmuddel – ein ausgekotzter Sprachbrei oder Spracheintopf, der aus Brocken besteht, die aus zwei Sprachen entnommen wurden!
Leider widersetzen sich nur sehr wenige dieser Sprachvergewaltigung. Sie kotzen stattdessen ihrerseits völlig unbekümmert und schmerzfrei einen solchen durch SchickiMicki-Anglizismen verseuchten Sprachbrei in die Welt.
Sie blöken im Takt der Herde, weil sie meinen, sie wären dann "hip", modern oder "trendy".
Sie folgen völlig gefügig und bereitwillig dem "großen Hirten", dem Amerikaner – nicht nur, was Sprache anbelangt, sondern auch beim Konsum und generell in Sachen "Lifestyle".
Es gibt tatsächlich Zeitgenossen, die meinen, sie wären weltoffen, weil sie so viele Anglizismen benutzen. Ich hingegen meine, dass bei diesen betreffenden Personen an ganz anderer Stelle etwas offen ist!

Was man nicht verpassen sollte...

Erstellt am 19.04.2021, 00:28 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 25.05.2021, 01:22 Uhr geändert.
Fragt man Menschen danach, was sie in ihrem Leben unbedingt noch erleben möchten beziehungsweise was sie auf keinen Fall verpassen wollen, erhält man die mannigfaltigsten Antworten.
Was für den einen von großer Bedeutung ist, hat für den anderen überhaupt keinen Wert.
So reizen mich beispielsweise die Betondschungel dieser Welt (New York, Los Angeles etc.) in keiner Weise: Massenmenschhaltungen, über denen nahezu permanent ein grauer Smog-Schleier schwebt. Nachts wird einem obendrein der Blick zum Sternenhimmel völlig verwehrt oder zumindest erschwert, weil die Beleuchtung - nicht zuletzt jene der widerwärtigen kapitalistischen Reklametafeln - alles überstrahlt. Wenn überhaupt USA, dann die Naturlandschaften, beispielsweise die Nationalparks wie Death Valley, Denali, Everglades, Glacier, Grand Canyon, Grand Teton, Great Smoky Mountains, Olympic, Rocky Mountain, Yellowstone, Yosemite.
Es ist keineswegs so, dass ich von totaler (Groß)stadt-Phobie befallen bin. Ich habe bereits Städte wie London, Dublin, Edinburgh, Florenz, Pisa, Split, Dubrovnik, Budapest, Straßburg, Colmar oder Luxemburg (Stadt) bereist. Aber in die Ami-Metropolen werde ich mit Sicherheit niemals einen Fuß setzen. (Überdies kann mir auch der irrsinnige Gigantismus wie etwa in Dubai komplett gestohlen bleiben.)

Aber nun zu dem, was ich gerne einmal erleben möchte: Ich würde liebend gerne im Urlaub genau zu jenem Zeitpunkt in einer Eisdiele sein oder mich in der Nähe eines Eisstandes befinden, wenn irgendein deutscher Trottel zum Eisverkäufer sagt: "Can I have two ice balls?"

Ich würde wahrscheinlich bis ans Ende meiner Tage herzhaft darüber lachen können!

Zur Erläuterung:
Die Hoden des Mannes, die wir umgangssprachlich als "Eier" bezeichnen, werden in der englischen Umgangssprache nicht etwa "eggs" genannt, sondern "balls".
Wenn demzufolge ein Kerl "ice balls" bestellt, müsste er eigentlich einer testikulären Behandlung mit Nitrogenium unterzogen werden, um seine gewünschten Eisklöten zu erhalten. Da dies bei Frauen aus allgemein bekannten anatomischen Gründen nicht möglich ist, müssten beim weiblichen Geschlecht im Falle einer "ice balls"-Bestellung die Testikel ihres Stechers vereist werden oder - falls sie keinen Stecher im Schlepptau hat - eingefrorener Stierhoden serviert werden.
(Der Deutsche, der oft zur plumpen wörtlichen Übersetzung neigt, wird, wenn er in irgendeinem Zusammenhang tatsächlich die Hoden meint, höchstwahrscheinlich "eggs" anstatt "balls" sagen - das ist fast so sicher wie die Leere im Schädel eines Vollpfostens. Der Englisch-Muttersprachler wird dann entweder irritiert dreinglotzen und nichts verstehen oder es gelingt ihm möglicherweise, aus dem Kontext zu deuten, was der Deutsche meint.)

Diejenigen, die bis hierher gelesen haben (Lesefaulheit ist recht weit verbreitet), sollen belohnt werden. Ich werde an dieser Stelle verraten, wie man von einer solchen Peinlichkeit bei der Eisbestellung verschont bleibt:
Ihr müsst euch lediglich ein kleines Wörtchen einprägen, denn das, was wir als "Eiskugel" oder "Eisbällchen" bezeichnen, wird im Englischen "scoop" genannt.
Genau genommen handelt es sich beim "scoop" gar nicht um das Eisbällchen als solches, sondern vielmehr um den Portionierer, mit dem das Eis aus dem Eisbehälter entnommen, zur Kugel geformt und in das Waffelhörnchen oder den Eisbecher gegeben wird.
Hier nun drei Möglichkeiten, wie man im Englischen zwei Eisbällchen bestellt, ohne sich zu blamieren:

"I would like to have two scoops of ice."
"Can I have two scoops of ice, please?"
"May I have two scoops of ice, please?"

Noch ein Hinweis zum Schluss:
Kommt bloß niemals auf die Schnapsidee, bei der Eisbestellung mit dem Verb "to become" zu hantieren.
Überträgt man dieses Verb ins Deutsche, bedeutet es nicht "bekommen", sondern "werden". Wer also während des Bestellvorgangs äußert "I become a scoop of ice, please.", wünscht, in seiner Gesamtheit zu einer Eiskugel zu erstarren.
Die Anwesenden werden für einen solchen Klöpper dankbar sein und sich köstlich amüsieren.

Wenn wir schon beim Thema "Eis" sind: Der Umgang mit der englischen Sprache ist wie die Fortbewegung auf Glatteis. Dementsprechend fallen viele auch in beiden Fällen häufig auf die Fresse, rappeln sich wieder auf, um im erstgenannten Fall gleich ins nächste Fettnäpfchen zu treten.

Noch ein Tipp für Bestellungen im Deutschen:
Formulierungen mit "bekommen" sollten auch im Deutschen möglichst vermieden werden, weil sie in zu hohem Maß fordernd klingen. ("Ich bekomme ein Eis!")
Wer so ordert, erweckt womöglich den Eindruck eines dominanten Arschlochs, das der Ansicht ist, dass jeder stets nach seiner Pfeife zu tanzen hat.
Es ist geradezu verwunderlich, dass Menschen, die so bestellen, ihrer Forderung nicht noch zusätzlich Nachdruck verleihen, indem sie folgendermaßen formulieren:
"Ich bekomme ein Eis, aber zackig!"
oder
"Ich bekomme ein Eis - und zwar zügig!"

Viel freundlicher und höflicher sind solche Formulierungen:
"Kann ich bitte zwei Eiskugeln haben?"
oder
"Ich hätte gerne zwei Eisbällchen, bitte."

Wenn ich eine Eisdiele oder einen Eisstand betreiben würde und es käme irgendjemand mit der Forderung "Ich bekomme zwei Eisbällchen!" angeschissen, würde ich Folgendes antworten:
"An einem anderen Eisstand vielleicht, hier jedenfalls mit Sicherheit nicht!"

"Home-Office" - warum?

Erstellt am 28.02.2021, 12:40 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 28.02.2021, 14:13 Uhr geändert.
In Zeiten der Corona-Pandemie hört man häufig Sätze wie:
- "Ich bin im Home-Office."
oder noch häufiger
- "Ich mache Home-Office."

Grässlicher geht es kaum: Das dämliche Getue mit einem Anglizismus, den die Welt nicht braucht, in Kombination mit "machen", dem billigsten und
beliebigsten aller Verben (in über neunzig Prozent aller Fälle könnte dieses farblose Allerweltsverb durch ein eleganteres Verb ersetzt werden, wenn man über einen Wortschatz verfügte, der über den "Grundwortschatz" hinausreicht und wenn man bereit wäre, sein Gehirn zu gebrauchen).
Stattdessen sprechen viele Menschen wie Automaten: Der Sprachmurks, der ihnen - größtenteils durch die Medien - eingeflößt wurde, wird millionenfach wie in Hypnose nachgeäfft und nachgeplappert - offensichtlich ohne darüber auch nur ansatzweise nachzudenken.
Es ist offenbar noch nicht einmal ein Mindestmaß an Kreativität vorhanden, um gelegentlich auch Sätze hervorzubringen wie:
- "Ich bin in Heimarbeit."
- "Ich arbeite von zu Hause aus." oder
- "Mein Wohnzimmer ist mein Büro."

Sinn und Zweck der Umgangssprache ist übrigens, dass man schnell, unkompliziert und möglichst ohne Missverständnisse miteinander kommuniziert.
Folglich bin ich der Ansicht, dass jede(r) so sprechen sollte, "wie ihr/ihm der Schnabel gewachsen ist."
Das Erschütternde ist allerdings Folgendes: Viele Leute schreiben auch "umgangssprachlich", also so, wie sie sprechen: Grauenhaft und katastrophal.

Ergänzung zu meinem Beitrag "Management ist (nahezu) omnipräsent"

Erstellt am 12.09.2020, 01:41 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 12.09.2020, 02:26 Uhr geändert.
Immer, wenn Du denkst, idiotischer geht's nicht mehr, kommt von irgendwo ein größerer Schwachsinn daher:
Neulich las ich im Internet von einem Mediziner, der "Ernährungswissenschaft und Gewichtsmanagement" als sein Fachgebiet angibt.

"Gewichtsmanagement" - was zum Teufel soll das sein? Und überhaupt: Was soll eigentlich dieses ganze Getue mit dem allgegenwärtigen Management-Schwachsinn?
Was kommt denn als Nächstes? Nennen wir die Nahrungsaufnahme vielleicht irgendwann "Ernährungsmanagement"? Und was ist mit dem Stuhlgang? Den bezeichnen wir dann wahrscheinlich als "Entleerungsmanagement".
Und das Wort "Sex" ist in seiner Existenz nur deshalb nicht gefährdet, weil es aufgrund seiner Kürze äußerst praktisch ist - anderenfalls würden wir wahrscheinlich längst "Fortpflanzungsmanagement" oder "Arterhaltungsmanagement" sagen.

Corona: Ein Virus - drei Seuchen

Erstellt am 10.06.2020, 00:19 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 30.12.2020, 00:30 Uhr geändert.
Seuche eins: Das Corona-Virus als solches, Verursacher der Krankheit "COVID-19"
Seuche zwei: Die Vielzahl an absurden und abstrusen Verschwörungstheorien, die im Internet kursieren
Seuche drei: Die Anglizismen, die seit dem Corona-Virus allgegenwärtig sind wie beispielsweise Lockdown, Shutdown, Home-Office, Home-Schooling, Social Distancing, Superspreader.
Ein Wunder, dass wir nicht längst crown virus anstatt "Corona-Virus" sagen.

Die Verwendung und Verbreitung erfolgt größtenteils durch diejenigen, die für mich gemeinsam mit den Investmentbankern, den Unternehmensberatern, den Aktienanalysten, den Spitzenmanagern und den Versicherungsfuzzis zum widerlichsten Pack auf diesem Planeten gehören: Die Journalisten.

Anglizismen bzw. Amerikanismen - warum eigentlich?

Erstellt am 25.02.2018, 18:49 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 08.04.2018, 18:51 Uhr geändert.
Englisch steht in der Beliebtheitsskala der Schulfächer bei den meisten Schülern fast ganz unten. (So war es zumindest während meiner Schulzeit.)
Darüber hinaus können ohnehin etwa 80 Prozent aller Deutschen kein Englisch: Einen mickrigen Wortschatz, der auf die Grundlagen beschränkt ist, rudimentäre Grammatikkenntnisse sowie eine katastrophale Aussprache kann man nicht ernsthaft als Englischkenntnisse bezeichnen.
Von dieser Inkompetenz kann man sich im Urlaub jederzeit ein Bild machen: Da wird gestottert und gestammelt was das Zeug hält, wenn eine Auskunft eingeholt oder etwas bestellt werden soll. Nicht selten wird manch ganz dicker Klops abgesondert ("I become a water.").

Und trotzdem - trotz Unkenntnis und Unbeliebtheit (als Unterrichtsfach) - hauen wir im deutschen Sprachgebrauch Unmengen von englischen Wörtern raus. Die deutsche Sprache ist von Amerikanismen geradezu überfrachtet.
Vielen sind diese Wörter wahrscheinlich bereits "in Fleisch und Blut übergegangen", so dass sie sich kaum noch bewusst sind, was sie da absondern.
Bei anderen Zeitgenossen wiederum kommt der Eindruck auf, als ob sie gezielt versuchten, in möglichst vielen ihrer Sätze mindestens ein englisches Wort unterzubringen. Dadurch meinen sie, sie wären "cool", modern oder weltoffen.
Was bei diesen Kandidaten tatsächlich offen ist, will ich an dieser Stelle lieber nicht hinschreiben. Für diejenigen, die nicht spontan dahinterkommen: Es handelt sich um jene Körperöffnung, die das Ende des Verdauungstraktes darstellt.

Besonders übel ist es in der Arbeitswelt: In vielen Unternehmen scheint bei der Belegschaft eine Mutation im Verdauungssystem vorzuliegen, wodurch sich an den absteigenden Abschnitt des Dickdarms (colon descendens) noch ein zweiter aufsteigender Teil (colon ascendens secundus) anschließt, der das Abfallprodukt des Metabolismus direkt in den Schädel fehlleitet.
Anders ist das Unmaß an Amerikanismen, das da umhergeschleudert wird, kaum zu erklären. Da wandeln in den Unternehmen sogenannte "Controller" umher, die noch nicht einmal ihren eigenen Sprachapparat unter Kontrolle haben: Aus deren Mäuler sprudeln fortwährend Amerikanismen in einem Ausmaß, dass ich unentwegt Knochen kotzen könnte!

Oftmals wird dieses Englischgetue damit begründet, dass die Unternehmen auf dem internationalen Markt operieren.
Da ist es völlig einleuchtend, dass man die Kundengespräche sowie die Korrespondenz in englischer Sprache führt. Warum aber macht man sich unnötig das Leben schwer und setzt auch in der betriebsinternen Kommunikation zunehmend auf Englisch? Warum dieses lächerliche Gehabe und Getue?
Ich jedenfalls bin heilfroh, nicht in einer solchen vom "Morbus americanismus" befallenen Branche zu arbeiten. In einem Arbeitsumfeld mit solch widerwärtigem Englischgetue wäre meine Mageninnenwand längst von Magengeschwüren übersät!

Wir äffen die Amerikaner in etlichen Bereichen nach, nicht nur bei der Sprache - und finden es auch noch "cool". Mit anderen Worten: Wir sind stolz darauf.
Wir schlucken nicht nur bereitwillig jede erdenkliche Sch****, die über den großen Teich zu uns herüberschwappt - als Krönung sagen wir auch noch, dass sie uns schmeckt!
Man hat allen Grund, stolz auf eine eigene Leistung auf zu sein - auf etwas, das man selbst erschaffen und etabliert hat.
Nachäffen ist keine Leistung; das kann jeder dahergelaufene Vollpfosten!

Passend dazu auch meine häufige Feststellung: Je geringer die geistige Kapazität eines Menschen ist, umso höher ist der Anteil an englischen Wörtern in seinem deutschen Sprachgebrauch. Das gilt zwar nicht pauschal, ist aber erstaunlich häufig zutreffend.

Die englische Sprache - Euphonie oder Kakophonie?

Erstellt am 25.02.2018, 17:22 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 26.02.2018, 00:00 Uhr geändert.
Meiner Meinung nach sind Latein, Italienisch sowie Griechisch in Sachen Wohlklang unerreicht - allesamt Sprachen, die in meinen Ohren wie Musik klingen. Es folgen Deutsch, Französisch und irgendwann...Englisch!
Was beispielsweise das Italienische so wohlklingend erscheinen lässt, ist die Häufung der "weichen" Vokale. Beispiele: amore, candela, vita, canzone, mangiare.
Jene Vokale sind auch hauptsächlich maßgebend für den Wohlklang der meiner Meinung nach klanglich schönsten deutschen Wörter, wenngleich viele davon Fremdwörter sind. Beispiele hierfür sind: Harmonie, Romantik, Fantasie, Promenade, Panorama, Temperament, Paradies, Palisade, Ornament, Parlament, Anmut, Klang.
Zu den eher unschön klingenden Wörtern im Deutschen zählen meiner Ansicht nach unter anderem: Dolmetscher, Zwetschgen, Metzger, Bratsche, Gischt.

Im Englischen hingegen findet man schäbig klingende Wörter zuhauf (nur auf den Klang bezogen, nicht auf die Semantik). Hier einige Beispiele:
sausage, sandwich, language, teacher, temperature, whistleblower, hashtag, perhaps, message. Nicht zu vergessen der greengrocer (Gemüsehändler) und - als Krönung - der fruiterer (Obsthändler).
"Fruiterer" - ein Wort, das dermaßen hochgradig bescheuert ist, dass man es kaum unfallfrei auszusprechen vermag.

Man führe einmal folgenden Test durch: Man nehme gewisse englische Wörter und/oder Fügungen und schreibe sie hin - allerdings nicht so, wie sie geschrieben, sondern so, wie sie ausgesprochen werden.
Aber Vorsicht! Das Schriftbild ist noch fürchterlicher als der Klang. Da kann es sein, dass der Körper notfallbedingt in den Selbstschutzmodus schaltet, die Augäpfel wegfaulen sowie Seh- und Hörnerv absterben lässt!

Beispiele gefällig? Hier eine kleine Auswahl:

● slou mouschn (slow motion)
● speschl iffekts (special effects)
● souschl miedia (social media)
● gloubl pläjer (global player)
● äkschn hierou (action hero)

Aufgrund ihres andersartigen Klangs, ihrer für die deutsche Sprache untypischen Laute, wird offensichtlich, warum diese und zahllose weitere umherschwirrende Wörter und Fügungen ins Deutsche in etwa so gut passen wie ein Scheißhaufen ins Schaufenster.

Deshalb: Wer seine Augen und Ohren verschonen möchte - Finger weg von diesem kakophonischen Dreck!

Differenzierungsdilettanten

Erstellt am 06.02.2017, 17:02 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 14.02.2017, 15:02 Uhr geändert.
Bei der Berichterstattung bezüglich der US-Politik liest und hört man immer wieder von "Administration", beispielsweise "Trump-Administration" oder früher auch "Obama-Administation".
Im amerikanischen Englisch bedeutet das Wort "administration" unter anderem auch "Regierung". Im Deutschen hingegen steht der aus dem Lateinischen stammende Begriff "Administration" ausschließlich für "Verwaltung" oder "Behörde".

Das heißt im Klartext:
Wenn im Englischen das Wort "administration" in einem Zusammenhang verwendet wird, in dem es für die Regierung steht, kann man es nicht undifferenziert mit "Administration" ins Deutsche übersetzen; anderenfalls macht man aus einer Regierung eine Verwaltung - und degradiert somit den Präsidenten zum Verwaltungschef.

Diejenigen unter den Journalisten, Redakteuren und Dolmetschern, die das dennoch tun, sind keine Fachleute, sondern vielmehr Flachleute!
Übrigens sind viele Vertreter besagter Berufe veritable Fachleute in der Disziplin "Degradieren": Diverse Ämter wie Präsident, Kanzler oder Minister zu Jobs zu degradieren, ist schon lange gängige Praxis. Sie tun dies routinemäßig und offenbar ohne sich auch nur ansatzweise bewusst zu sein, welchen Schwachsinn sie da eigentlich verzapfen.

Zum Schluss noch einmal zurück zum eigentlichen Thema:
Die korrekte Übersetzung von "Trump administration" lautet übrigens nicht "Trump-Regierung" und schon gar nicht "Trump Regierung", sondern einzig und allein "Regierung Trump"!
Das kann doch wohl nicht so schwierig sein, oder?

Nachtrag:
Am 7.02.2017 schwadronierte die neue Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries in den Nachrichten von "der neuen Administration in Washington".
Auch der neue Außenminister Sigmar Gabriel schwafelte vor seiner USA-Reise von der "neuen US-Administration" - und ist damit gleich zu Beginn seiner Amtszeit ins erste Fettnäpfchen getreten.
Diese beiden Minister haben somit bereits kurz nach Amtsantritt eine erste Kostprobe gegeben, über wie viel sprachliches Feingefühl sie verfügen.
Wenn jemand einen derartigen gequirlten Quark absondert, macht sich diese Person entweder nicht die geringsten Gedanken über das, was sie von sich gibt - oder sie ist völlig schmerzfrei.

Anglizismuswahn und Diskriminierung

Erstellt am 04.01.2014, 16:24 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 05.01.2014, 16:13 Uhr geändert.
Insbesondere denjenigen Menschen gegenüber, die die englische Sprache nur geringfügig oder gar nicht beherrschen (was vor allem ältere Menschen betrifft), ist die übermäßige und (nahezu) allgegenwärtige Flut von Anglizismen hochgradig respektlos und diskriminierend.
Es gab beispielsweise einst "SSV" (Sommerschlussverkauf) und "WSV" (Winterschlussverkauf). Heutzutage prangt überall nur noch dieses dämliche "Sale". Ich habe bereits von mehreren Fällen gehört, dass Menschen dieses "Sale" für einen Markennamen hielten.
Das mag zwar im ersten Moment lustig sein, wenn man jedoch ein bisschen darüber nachdenkt, ist es einfach nur traurig - traurig wie die Industrie und die Gesellschaft bestimmte Personengruppen ausgrenzen.
Warum habe ich auch die Gesellschaft angeprangert? Weil sie eine Mitschuld trägt, zumal sie sich viel zu wenig gegen den ganzen Anglizismus-Schwachsinn wehrt, sondern ihn stattdessen auch noch mitmacht!

Wenn ich wieder einmal einen Hals bekomme wegen irgendeines Anglizismus und dann darauf lospoltere, stelle ich immer wieder fest, dass ich auf Zustimmung stoße. Es gibt durchaus Mitmenschen, die wie ich empfinden und das ganze Anglizismus-Getue als schwachsinnig und nervig ansehen.
Bei vielen fehlt allerdings - so zumindest meine Vermutung - der Mut, sich zu ihrer Ablehnung zu bekennen. Sie haben womöglich Angst, sie würden als altmodisch oder spießig wahrgenommen und folglich ausgegrenzt werden.
Sie ziehen es vor, im Trott der großen Herde mitzurennen und blöken ihrerseits ebenfalls eifrig und unbekümmert Anglizismen in die Welt.

Man kann also sagen, der Anglizismuswahn ist sogar in zweierlei Hinsicht diskriminierend:
Nicht nur denjenigen gegenüber, die die englische Sprache nur teilweise oder gar nicht beherrschen, sondern möglicherweise auch denen gegenüber, die sich vom Anglizismuswahn distanzieren und sich ihm widersetzen.


Manchmal kommt von unverhoffter Stelle Anlass zur Hoffnung:
Die Deutsche Bahn - (einstmals) wahrhaftiger Weltmeister, wenn es darum geht, Anglizismen, die kein Mensch braucht, in die Welt zu setzen - hat bereits vor einigen Jahren angekündigt, künftig weniger englischsprachige Begriffe zu verwenden.
Endlich verschwindet der "Counter"! Es lebe der Schalter!
Ich frage mich ohnehin, wie man überhaupt auf die Idee kommt, so bescheuerte Ausdrücke wie "Service Point" zu verwenden.
Warum hat man die Dinger nicht von vornherein schlicht und einfach "Information" genannt? Es ist nicht nur kürzer, sondern gleich in mehreren Sprachen verständlich!

Inwieweit die Deutsche Bahn ihre Ankündigung mittlerweile umgesetzt hat, kann ich nicht beurteilen, zumal ich sehr selten mit der Bahn reise.
Sollte sie sich jedoch tatsächlich von ihrem Anglizismuswahn therapiert haben, kann ich nur sagen:

"Sänk juh for riälisäischn, Doitsche Bahn!"

Dem Tode geweiht

Erstellt am 20.05.2013, 19:43 Uhr von Bir.Kle. (Chef) und am 05.01.2014, 02:17 Uhr geändert.
Im Folgenden möchte ich zwei Wörter vorstellen, die aufgrund des Anglizismuswahns fast völlig verdrängt wurden und dadurch in ihrer Existenz ziemlich bedroht sind:


Warum wir bald nicht mehr klug sind

Das kleine und feine Adjektiv "klug" ist praktisch dem Tode geweiht, zumal es von seinen beiden englischen "Geschwisterchen" namens "smart" und "clever" fast vollständig verdrängt wird – und das, obwohl es den Vorzug hat, das kürzeste dieser drei synonymen Adjektive zu sein!
Dieses schöne Adjektiv "klug" kommt mittlerweile fast ausschließlich in Derivaten wie "Klugheit" und Komposita wie "Klugscheißer" vor. Aber auch dort ist es gefährdet, denn anstatt "Klugheit" hört man sehr häufig "Cleverness" - und mich würde obendrein nicht wundern, wenn das Wort "Klugscheißer" in nicht allzu ferner Zukunft von "Smartshitter" oder "Clevershitter" abgelöst würde – wobei ich "Clevershitter" wesentlich geringere Chancen einräume (es ist nämlich länger und somit umständlicher).
Es gibt unzählige schwachsinnige und überflüssige Anglizismen – da wundert mich gar nichts mehr!

Beim kleinen Adjektiv namens "klug"
neuerdings das Schicksal zuschlug:
Erbarmungslos und zäh und hart
kommt der Widersacher "smart"
und hat – Wer hätte das gedacht? –
auch noch Verstärkung mitgebracht!
Denn auch noch "clever" kommt daher
und macht "klug" das Leben schwer.
"Smart" und "clever" lassen schweben
das Adjektiv "klug" zwischen Tod und Leben.
Wir sollten uns dem Wort "klug" zu Ehren
gegen "smart" und "clever" wehren!
Was wirklich "smart" und "clever" ist:
Wenn man beide schnell vergisst,
weil im Deutschen sie nur stören
und ins Englische gehören!



Das Ende des Liedes

Das schöne Wörtchen "Lied" ist auch vom Aussterben bedroht, weil es durch "Song" zusehends verdrängt wird.
Beim Wort "Lied" ist ähnliches zu beobachten wie bei "klug": Es existiert fast ausschließlich innerhalb vom Komposita, beispielsweise "Liebeslied", "Weihnachtslied", "Kinderlied","Wiegelied", "Liedermacher" - wobei es auch hier gefährdet ist:
"Liebeslied" muss beispielsweise gegen "Liebessong" und "Lovesong" ankämpfen, wohingegen "Liedermacher" durch "Songschreiber" oder "Songwriter" gefährdet ist.
Warum "Song" dem Wörtchen "Lied" nahezu den Garaus bereitet hat, ist mir unergründlich. Was die Länge betrifft, hat es gegenüber dem Wort "Lied" keinerlei Vorteil – weder bei der Anzahl der Silben noch bei der Anzahl der Buchstaben.
Obendrein ist "Song" ohnehin kein klanglich schönes Wort, zumal es sich mehreren Onomatopoetika (Lautmalereien) der unschönen Art wie "plong", "klong", "dong" oder "tong" sehr ähnlich anhört.

In Deutschland wird in diesen Tagen
das schöne Wort "Lied" zu Grabe getragen,
denn jeder Affe, jeder King Kong,
sagt heutzutage nur noch "Song".
Somit befördern all diese Idioten
das schöne Wort "Lied" ins Reich der Toten!
Ich könnte pausenlos schreien
angesichts solcher Sprachpanschereien!
Lasst uns die Ära des "Songs" beenden
und nur noch das Wort "Lied" verwenden!
Den "Song" gibt es zwar weiterhin auch,
aber nur im englischen Sprachgebrauch;
denn dort allein ergibt er Sinn,
deshalb gehört er allein dorthin!
Und die Moral von dem Gedicht:
Den "Song" brauchen wir im Deutschen nicht!


Sollte der Anglizismuswahn tatsächlich irgendwann bestimmte Wörter so stark verdrängen, dass diese womöglich in Vergessenheit geraten, werden sie erst dann endgültig sterben, wenn auch ich sterbe!
Ich lasse mich durch nichts und niemanden verbiegen! Ich werde mich niemals diesem Anglizismus-Irrsinn beugen!
Das Wort "Song" beispielsweise werde ich stets ausschließlich dort verwenden, wo es hingehört: Im englischen Sprachgebrauch. Im deutschen Sprachgebrauch gibt es nur eins: Es lebe das Lied!