Sachsenadel

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TODASCA MARINEL-MIHAI
schrieb am 29.04.2009, 20:38 Uhr (am 04.05.2009, 22:19 Uhr vom Moderator geändert).
Als an des Rheines Felsenstrand der Ritter Burgen baute Und vor des Eisenmannes Hand,dem frommen Burger graute; Da beugte vor gewalt'gen Streich,gechnechtet sich die Menge Da ward's im heil'gen deutschen Reich dem freien Mann zu enge.
Da zogen viele Wackern aus,ein neus Land zu finden:Wir wollen uns ein neues Haus,ein Haus der Freiheit grunden Uns wirkt des Urwalds freier Schloss,im fernen Ungarlande. So leb den wohl ,o Vater Rhein ha da tragst du keine Ketten
Nicht wollten wir in Weistenei'n der alte Freiheit retten. O deutsche Heimat gross und her,nicht magst du uns verklagen

Wir wollen deines Namens Ehr'in ferne Lande tragen.
Sie zogen von der Heimat weit,wohl ohne adlig Wappen;

Was soll am neuen Freiheitskleid der buntgestrickte Lappen?
Doch nicht vergassen sie das Schwert,des freien Mannes Where,
Beschutzen soll's den neuen Herd,der neuen Heimat Ehre
Sie nahmen von den Rheines Strand,wohlmit dem Pflug die Rebe
Dsss auch das neue Heimatland gewohnte Labung gebe
.
Mit nachmen sie den Hammer auch,das Webschiff und die Sage

Dass dorten auch noch Burgerbrauch,ihr Arm des Handwerks pflege
So zogen sie ins Waldland ein,wo Bar und Ur noch hauste:
Hei wie da durch den Eichenhain der Axte Schall erbauste,
Wie vor den Pflug die Wildnis wich und Fleiss sein Frillhorn streute,
Ein Kranz von schmucken Dorfen sich um stolze Stadte rheihte.


Da steigen stolze Burgen auf im Tal und auf den Hohen

Die haben in den Zeiten Lauf manch harten Strauss gesehen.
Und fragst du noch den Rittersmann,der diese Festen baute
Der Burger war's der Bauersmann,der solches sich getraute.
Und wer im freien Sachsenland sich schamt,nur frei zu heissen,
Wer durch erkaufter,Ihre Tand meint herrlicher zu gleissen,
Es straft aus alten Mauern hin,der Ahnen Zorn und Tadel ;
Ein freier ,truer Burgersinn,das ist der Sachsen Adel.
VON GEORG FRIEDRICH MARIENBURG

siebenschläfer
schrieb am 04.05.2009, 19:03 Uhr
Von diesem fast 150 Jahre altem Gedicht gibt es mehrere Versionen, einige davon auch nachträglich gekürzt und verändert.
Zu dem Dichter, der auch Pfarrer, Historiker, Sprachforscher und Heimatkundler war, habe ich mir erlaubt einen kleinen Eintrag bei Wikipedia zu verfassen.
Georg Friedrich Marienburg war ein bemerkenswerter Mann, der seinerzeit bahnbrechende Werke hinterlassen hat.
Seine Nichte, die Frauenrechtlerin Marie Stritt (genauer gesagt die Nichte seiner 2. Ehefrau Amalie Bacon), schreibt in ihren unveröffentlichen Lebenserinnerungen: Mein Onkel, Pfarrer Friedrich Marienburg, als Heimatdichter und Historiker ebenso rühmlich, wie wegen seiner sprichwörtlichen Zerstreutheit in weitesten Kreisen unrühmlich bekannt, war ein geistvoll liebenswürdiger Mann, praktischen Dingen gegenüber hilflos wie ein Kind, aber ein jovialer Gesellschafter und Freund eines guten eingekellerten Tropfens. "
G. F. Marienburg war der erste Siebenbürger Sachse, der anhand der Mundart die Verbindung zu der Rhein-Mosel-Region suchte. Auch sein zweites Werk: Die sieb.-sächs. Familiennamen, wo er über 600 Namen erfasste und deutete, ist der erste Beitrag dieser Art in Siebenbürgen. Leider ist es bedauerlich, dass für eine weitere Abhandlung, ein großteil seiner Aufzeichnungen zu den sächsischen Namen der Haustiere verloren ging. Sein letztes Werk, das Gedenkbuch des Bogeschdorfer Kapitels konnte er nicht mehr beenden. Mitten in der Arbeit wurde er von einem Schlaganfall befallen und verstarb anschliessend in ein paar Augenblicken. Nach Marienburgs Tod veröffentlichte der Roder Pfarrer Georg Bell (Ijel könnte es interessieren), den Nachtrag zum Gedenkbuch inklusive der Pfarrerlisten.
siebenschläfer
schrieb am 05.05.2009, 15:33 Uhr
Kleine Korrektur:
Ein aufmerksamer Leser und Experte auf dem Gebiet der Familie Bacon teilte mir per Mail mit, dass seit 2005 der betreffende Teil aus den Lebenserinnerungen der Marie Stritt veröffentlicht wurde.
Für alle die es interessiert, hier findet man das Buch.
TODASCA MARINEL-MIHAI
schrieb am 02.06.2009, 17:25 Uhr (am 02.06.2009, 18:17 Uhr geändert).
TODASCA MARINEL-MIHAI schrieb: Als an des Rheines Felsenstrand der Ritter Burgen baute Und vor des Eisenmannes Hand,dem frommen Burger graute; Da beugte vor gewalt'gen Streich,gechnechtet sich die Menge Da ward's im heil'gen deutschen Reich dem freien Mann zu enge.
Da zogen viele Wackern aus,ein neus Land zu finden:Wir wollen uns ein neues Haus,ein Haus der Freiheit grunden Uns wirkt des Urwalds freier Schloss,im fernen Ungarlande. So leb den wohl ,o Vater Rhein ha da tragst du keine Ketten
Nicht wollten wir in Weistenei'n der alte Freiheit retten. O deutsche Heimat gross und her,nicht magst du uns verklagen

Wir wollen deines Namens Ehr'in ferne Lande tragen.
Sie zogen von der Heimat weit,wohl ohne adlig Wappen;

Was soll am neuen Freiheitskleid der buntgestrickte Lappen?
Doch nicht vergassen sie das Schwert,des freien Mannes Where,
Beschutzen soll's den neuen Herd,der neuen Heimat Ehre
Sie nahmen von den Rheines Strand,wohlmit dem Pflug die Rebe
Dsss auch das neue Heimatland gewohnte Labung gebe
.
Mit nachmen sie den Hammer auch,das Webschiff und die Sage

Dass dorten auch noch Burgerbrauch,ihr Arm des Handwerks pflege
So zogen sie ins Waldland ein,wo Bar und Ur noch hauste:
Hei wie da durch den Eichenhain der Axte Schall erbauste,
Wie vor den Pflug die Wildnis wich und Fleiss sein Frillhorn streute,
Ein Kranz von schmucken Dorfen sich um stolze Stadte rheihte.


Da steigen stolze Burgen auf im Tal und auf den Hohen

Die haben in den Zeiten Lauf manch harten Strauss gesehen.
Und fragst du noch den Rittersmann,der diese Festen baute
Der Burger war's der Bauersmann,der solches sich getraute.
Und wer im freien Sachsenland sich schamt,nur frei zu heissen,
Wer durch erkaufter,Ihre Tand meint herrlicher zu gleissen,
Es straft aus alten Mauern hin,der Ahnen Zorn und Tadel ;
Ein freier ,truer Burgersinn,das ist der Sachsen Adel.
VON GEORG FRIEDRICH MARIENBURG


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