Lustige Gedichte

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kokel
schrieb am 11.05.2018, 06:00 Uhr
Die Tasse

(Autor unbekannt)



Mit Freuden haben wir's vernommen

und sind zur Gratulation zu Deinem Ehrentag gekommen,

um mit guten Wünschen und Gläserklingen

mit Dir ein schönes Stündchen zu verbringen.

Doch vorher erhob sich die schwere Frage:

Womit erfreu'n wir Dich an diesem Tage?

Ideen verpufften aus dreierlei Sicht:

Das hast Du schon, das ist zu teuer oder brauchst Du nicht!



Zum Beispiel Fernseher und Tageszeitung,

Spülklosett und Wasserleitung,

Badewanne, Telefon:

Das hast Du schon!



Discoplayer, Telespiel,

Fahrradpumpe, Besenstiel,

Schönheitspackung für's Gesicht:

Das brauchst Du nicht!



Ferienhaus an Spaniens Küste,

ein Kamelritt durch die Wüste,

Expedition am Lagerfeuer:

Das kriegst Du nicht, das ist zu teuer!



Straßenschuhe, Hosenträger,

Gummistiefel, Bettvorleger

‘nen großen Atlas oder Lexikon,

das hast Du sicher schon!



Ein Gerät zum Rübenhacken,

Luftgewehr und Angelhaken,

Fotoapparat mit Blitz:

Das brauchst Du alles nicht!



Ein Mercedes Cabriolet,

ein drapiertes Himmelbett,

Hut mit Federschmuck vom Reiher:

Das kriegst Du nicht, das ist zu teuer!



Hängematte, Gartenzwerge,

Fahnenmast und Blumenkörbe,

einen Papagei, der spricht:

brauchst Du nicht!



Luxusauto mit Chauffeur,

eine Kreuzfahrt auf dem Meer,

die Bezahlung Deiner Feier:

kommt nicht in Frage, ist zu teuer!



Schränke, Stühle, Tisch und Sessel,

Kannen Töpfe, Wasserkessel,

eine Dose für Bonbon:

auch das hast Du schon!



Was kann's nur sein, das Dich erfreut

und Dich erinnert gern an heut?

Es soll doch brauchbar sein vor allem

und Dir möglichst noch gefallen.

Wir haben lange nachgedacht,

was Dir nun eine Freude macht.

Dass die Wahl, die wir getroffen,

auch Dein Geschmack ist, will ich hoffen.



Wir schenken Dir und das ist Klasse

zu Deinem Festtag eine große Tasse.

Bist Du mal krank, tut dir was weh:

dann trinke aus der Tasse Tee.



Hast Du mit der Verdauung Mühe,

trink aus der Tasse heiße Brühe.

Bist müd‘ Du und schläfst nicht richtig ein,

dann trinke aus der Tasse Wein.



Und laust Dich dann und wann der Affe,

dann trinke aus der Tasse Kaffee.

Zur Sommerzeit, wenn Durst Dich schafft,

dann trinke aus der Tasse Saft.



Die Mama und der kleine Knilch

trinken aus der Tasse Milch.

Wir glauben auch, dass es Dir schmeckt,

trinkst Du mal aus der Tasse Sekt.



Und scheint die Welt Dir grau und fade,

mach Dir'ne heiße Schokolade.

Und trinkst Du in aller Ruh,

dann lies ein schönes Buch dazu.



Und singt im Fernsehen Heino oder Caruso,

dann trinke aus dieser Tasse Ouzo.

Das Enkelkind denkt, mir ist's einerlei,

mir schmeckt auch aus Omas Tasse der Brei.



Tu Erde rein und Samen drauf,

dann gehen in der Tasse Blumen auf.



Für Krimskram, Knopf und Band

ist diese Tasse auch zur Hand.

Die Sachen zum Schminken und Pflegen

kannst Du in die Tasse legen.



Und willst Du Dir paar Groschen sparen,

die Tasse hilft sie aufzubewahren.



Sagt einer zu Dir "dummer Tropf",

hau ihm die Tasse übern Kopf.

Hast Ärger, bist wutentbrannt,

dann wirf sie einfach an die Wand.



Kurz um, zu allen Jahreszeiten

soll diese Tasse Dich begleiten.



Sie ist speziell für Dich, nicht für diese Masse,

drum schenken wir Dir diese Tasse..... !





kokel
schrieb am 13.05.2018, 06:35 Uhr
Ein medizinischer Geschenkkorb

(Autor unbekannt)





Mit guten Wünschen zum …… . Geburtstag von … … … … !



Im Leben häuft sich Jahr für Jahr
___________________ ist nun ____ Jahr.
Alle, die ihr/ihm lieb und teuer
lädt sie/er ein zur Geburtstagsfeier.



Und so kommen aus der Ferne,
aus der Nähe, und dies gerne,
alle, um zu gratulieren
und mit ihr/ihm zu jubilieren.



____zig ist ‘ne runde Zahl
das muss man feiern allemal.
Zum Jammern gibt’s noch keinen Grund,
sie/er ist Gott sei Dank gesund.



Doch es lässt sich nicht vermeiden,
langsam kommen Altersleiden.
Niemand lässt Dich jetzt im Stich,
ein paar gute Tipps für Dich:



Überfällt Dich ein Wehweh,
ob im Kopf oder im Zeh:
Pfefferminzöl das hilft sehr,
dann hast Du keine Schmerzen mehr.



Wenn die bösen Hämorrhoiden
stören Deinen Seelenfrieden!
Wenn es juckt und kratzt und beißt:
Greife zu Melissengeist!



Hast Du’s dann mal auf der Blase
oder läuft Dir stark die Nase:
Wähle Super-Weich-Papier,
dafür ist die Rolle hier.



Wenn Dich die Verdauung plagt,
tu was schon der Opa tat:
Schluck ‘nen Magenbitter runter
und schon bist Du wieder munter.



Kracht es dann in den Gelenken,
musst Du nicht gleich Schlimmes denken:
Calcium wird Dich bewahren
vor den Knochenbruch-Gefahren.



Hast Du mal zu gar nichts Lust
und weißt nicht, was Du jetzt tust:
Beiße in den Schokoriegel
Du wirst seh’n, der macht Dir Flügel.



Mundgeruch ist gar nicht schön,
hast Du damit ein Problem:
Atemgold hilft Dir dabei,
das macht den Atem wieder frei.



Fühlst Du Dich mal müd’ und matt,
körperlich und geistig platt:
Greif’ nach Dextro Energen,
gleich wird es Dir besser geh’n.



Bleiben dann noch weitere Fälle
ist ein Mittel schnell zur Stelle,
eines bringt Dich groß heraus:
Hast Du Zwetschgenschnaps im Haus.



Auch das Reißen in den Gliedern
kommt im Alter immer wieder:
Reib Dich ein mit Franzbranntwein,
und es wird gleich besser sein.



Aus dem fernen Türkenland,
ist der Knoblauch wohlbekannt.
Gibst Du ihn ins Essen rein,
setzt Verkalkung kaum noch ein.



Lässt’s Gedächtnis Dich im Stich
und Du fühlst Dich fürchterlich:
Bier hemmt den Gedächtnisschwund
Hopfen ist doch sooo gesund.



Hast Du’s mal auf dem Gemüte,
stöhne nicht "Du meine Güte":
Brüh’ Dir einen Kaffee auf,
gleich bist Du wieder besser drauf.



Kommst Du gar nicht in die Hose,
weil Dich Arthritis und Arthrose
oder was weiß ich was plagen:
Musst Du in Melisse baden.



Ist der Kreislauf nicht in Schwung,
und Du fühlst Dich alt statt jung:
Greif’ halt zu dem Fläschchen Sekt,
weil der auch mit ____ schmeckt.



Wird dann faltig auch die Haut:
Iss ‘ne Dose Sauerkraut.
Der Erfolg ist garantiert
rennst wie 20, wenn’s pressiert.



Liegst in der Nacht des öft’ren wach,
dann klettre nicht auf Euer Dach:
Trink vom Fencheltee ‘ne Tasse,
und schon schläfst Du wieder Klasse.



Diese leere Schachtel hier
übergeben wir nun Dir:
Schmeiß’ den ganzen Krempel rein,
denn im Haus muss Ordnung sein.



Häuft sich weiter Jahr auf Jahr
wird ___________________ 100 Jahr sogar.
Lädt sie/er zur Gedächtnisfeier
alle, die ihr/ihm lieb und teuer.
kokel
schrieb am 14.05.2018, 06:10 Uhr
Die Hand
(Autor unbekannt)





Zum Geburtstag ist es Brauch:
man wird geehrt, Du heute auch!
Lange hab ich nachgedacht,
womit man Dir 'ne Freude macht.



Es soll, da bin ich gar nicht klein,
was ganz besonders Großes sein.
Mit Stolz kann ich es heut verkünden,
ich konnte ganz was Tolles finden:



Was Gorbatschow nie haben könnte,
was Willi Brandt man nicht vergönnte,
was Billy Clinton nie bekam,
was Rühmann nie entgegennahm,
was Königin Elisabeth
bis heute nicht empfangen hätt,
Was Arafat selbst noch vermisst,
dem Papst noch nicht gegeben ist,
was selbst Herr Kohl nie hat bekommen,
Herr Schröder auch noch nicht genommen,
das sollst Du - ich bring die Kunde,
als Erster erhalten zu dieser Stunde.



Du Glücklichster in unserem Land,
Du sollst sie haben - meine Hand!
kokel
schrieb am 15.05.2018, 07:35 Uhr
Nichts

(Autor unbekannt)





Liebes Geburtstagskind, Du kannst Dir's denken
ich wollt Dir gerne etwas schenken
und überlegte Tag und Nacht
womit man Dir wohl Freude macht.
Da kam mir die Idee beim Denken
Dir eine Flasche NICHTS zu schenken.



Den Einfall fand ich gar nicht schlecht
denn NICHTS zu schenken wär’ mir recht.
Ich bin dann schnell zum Supermarkt gelaufen
nun für Dich NICHTS einzukaufen.



Das aber war nicht leicht zu schaffen.
Du ahnst ja nicht wie alle gaffen
kommst du in ein Geschäft gelaufen
und sagst sogleich „Ich möchte NICHTS kaufen".



Siehst wie ein Kunde aus zumindest
und fragst, ob Du hier wohl NICHTS findest.
Verkäufer wie Verkäuferinnen
sie meinen gleich, Du wärst am Spinnen.
Doch all der Fragen angesichts,
rief ich sofort: „Ich möchte NICHTS!"



Und suchte mit noch leerer Tasche
in den Regalen nach der Flasche
bis mir der Chef dann sagt am Ende,
dass ich ganz hinten links NICHTS fände.
Und wirklich im Vorübergehen
sah ich tatsächlich dort NICHTS stehen.



Ich nahm mir NICHTS und bin gerannt
vor Freude, weil ich hier NICHTS fand
zur Kasse gleich mit großem Strahlen
und sagte: „Ich will NICHTS bezahlen!"



Die Kassendame sah mich an
und sie erwiderte sodann:
„Wenn wir im Hause hier NICHTS empfahlen,
dann müssen Sie auch NICHTS bezahlen!"



Du merkst es ist zum Haareraufen
willst Du nun wirklich mal NICHTS kaufen.
Ich will die Rede hier beenden
wie Du siehst, ich habe NICHTS in Händen.
Ich schenke Dir NICHTS wie Du hier siehst
und wünsche, dass Du NICHTS genießt.



Genießt Du aber NICHTS beim Schwitzen,
hast Du von NICHTS gleich einen Sitzen.
Und fährst Du Deinen großen Schlitten
mit NICHTS im Bauch, muss ich Dich bitten,
wirst Du von der Polizei gewunken
sag ehrlich: „Ich habe NICHTS getrunken!"



In diesem Sinn und angesichts der Flasche hier
Lieber Freund, … trink N I C H T S !!
kokel
schrieb am 16.05.2018, 07:57 Uhr
Der Kochlöffel, das beste Geschenk


(Autor unbekannt)





Viele sind zum Feiern da,
es gibt Geschenke, das ist klar.
Einer schenkt üppig, der andere schlicht –
doch was man braucht, bekommt man nicht.



Dieses gab mir zu bedenken,
d‘rum will ich Dir ‘nen Löffel schenken.
Sieh Dir dieses Prachtstück an,
wie elegant man ihn halten kann.



Rein aus Holz, ganz glatt und schlank
und er liegt auch gut in der Hand.
Nun höre Dir erst einmal an,
was man mit ihm so alles machen kann:



Kochst Du ‘nen Eintopf dann und wann,
rühr‘ mit ihm, es brennt nichts an.
Hast Du Fliegen mal im Zimmer,
mit dem Löffel triffst Du immer.



Selbst der allergrößten Maus
machst du hiermit den Garaus.
Deine Kinder sind ja schon groß,
diese Erziehungssorgen bist Du los.



Doch wollen Deine Enkel mal nicht so wie Du
und bringen sie Dich aus der Ruh –
liebe(r) ________________ Du wirst sehn,
der Löffel löst auch dies Problem.



Wenn Dein(e) ____________ mal zum Biertisch/Kaffeekränzchen geht
und nach Hause kommt sehr spät,
und das ärgert Dich gar sehr,
dann hol‘ doch diesen Löffel her.



Gibt es Arbeit in Deinem Garten,
macht das Grobe meist der Spaten.
Doch beim Pflanzen „ihn" nicht vergessen,
mit der Länge wird gemessen.

Die Löcher machst Du mit dem Stiel
und die Arbeit wird zum Spiel.

Das ist nicht alles nun bei Weitem,
es gibt noch viel mehr Möglichkeiten:


Deinen Mann/Deine Frau liebst Du von Herzen
und hat er/sie einmal Mandelschmerzen,
geh‘ mit dem Stiel in seinen/ihren Schlund
und Du wirst sehen, er/sie wird gesund.



Juckt Dir Dein Rücken, sehr sogar
und keiner ist zum Kratzen da,
hol‘ diesen Löffel schnell herbei
und der Juckreiz ist vorbei.



Gesetzt den Fall, es kann passieren,
eine(r) kommt, die/der will _____________ verführen,
die ihn/der sie verfolgt auf Schritt und Tritt
und ihn/sie an sich zieht mit heißem Blick,
dann nimm den Löffel und schlag' sie/ihn nieder,
und sie/er riskiert kein Auge wieder.



Reden Eure Gäste in einem fort
und Du kommst einfach nicht zu Wort,
ein Schlag auf den Tisch, ganz ungeniert,
die Gäste schweigen – garantiert.



___________, Du sollst ihn benutzen
bei der Hausarbeit, beim Putzen.
Hiermit, ich seh‘ Dich schon flitzen,
holst Du den Staub aus allen Ritzen.


Du kommst, ich hab‘ es ausprobiert,
auf alle Schränke, garantiert.

Geländer putzen, sonst ‘ne Qual,
hiermit geht es ideal.


Ein Geschenk, ist es noch so klein,
muss nicht immer teuer sein,
so’n Löffel kostet ein paar Mark,
doch es kommt an, und das ganz stark.



Probier ihn aus, ich sag’s schon heut‘,
von nun an liebst Du Hausarbeit
und ist blitzblank Dein schönes Heim,
dann denk an mich, ich würd’ mich freu’n.
kokel
schrieb am 17.05.2018, 10:26 Uhr (am 17.05.2018, 10:26 Uhr geändert).
Papier - Nützliche Geschenke, mit einem Geldgeschenk

(Autor unbekannt)





Zu Deiner Geburtstagsfeier kam ich gerne her,
doch eines fiel mir wirklich schwer.
Sehr lange hab ich nachgedacht,
womit man Dir wohl eine Freude macht.



„Was braucht man immer?“, dacht ich mir:
da gibt's nur eines – das ist Papier!
Lach nicht, es ist doch wirklich so,
schon morgens brauchst Du es für den Popo.
Und darum schenke ich als erstes Dir – eine Rolle Klo-Papier!



Musst du dir Dein Näschen putzen,
solltest Tempo-Tücher Du benutzen.
Kochst Du Dir Kaffee zum Genießen,
solltest Du ihn durch den Filter gießen.



Willst Du die Bluse vor dem Schlabbern retten,
verwende lieber gleich Servietten!

Für den Alltag – dünne weiße,

ein Paket gleich dutzendweise.
Kommt dann aber mal Besuch,

sind die ja nicht fein genug.

Dann brauchst Du bunte und karierte,
für gute Esser leicht wattierte.

Und lädst du zur Party ein,

sollten das originelle sein.

Als Tropfenfänger für den Wein

kauft' ich Untersetzer ein.

Und hast du mal nach schönen Stunden
noch immer keine Ruh gefunden,
Du wirst matt und immer blasser
hilft schnell ein Erfrischungstuch mit Kölnisch Wasser.



Und immer wieder, ich sag es Dir,

greifst Du erneut zum Klo-Papier.
Wenn Dir – oh Schreck – ein Laut entfleucht,
hast Du zum Glück jetzt Hakle-Feucht.



Musst einen Glückwunsch Du schnell starten,
hast Du doch selten die richtigen Karten.
Man kann schlecht für die Hochzeit von nebenan
eine schicken mit dem Weihnachtsmann,
und zum Geburtstag – eine schicken zum Hochzeitstag.
Damit kein Missgeschick Dir mehr passiert,
hab ich einige Karten Dir sortiert.



Ich weiß, Du magst sehr gerne schenken,
doch musst Du jedes Mal daran denken – auf die Verpackung kommt es an.
Drum schenk ich Dir für alle Feiern,
Geschenkpapier mit Sternen, Blumen, Ostereiern.



Doch schickst Pakete Du den Tanten

oder anderen Anverwandten,
dann sage ich Dir heute hier,

nimm dafür lieber Packpapier.

Die Ecken musst Du schön versteifen,

mit einer Rolle Klebestreifen.
Und Du darfst auch nicht vergessen,
die Aufkleber für die Adressen.



Küchenkrepp und Brotpapier
sind noch im Korb, ich schenk es dir.
Noch Unterlagen für die Torten,
sogar in zwei verschiedenen Sorten.



Doch ganz zum Schluss,

- mit einem Kuss,
das Nützlichste auf dieser Welt:
buntes Papier in Form von Geld!
kokel
schrieb am 22.05.2018, 08:32 Uhr

Ode auf das Schwein

Aloys Blumauer

Heil dir, geborstetes
Ewig geworstetes,
Dutzend geborenes
Niemals geschorenes,
Liebliches Schwein.

Dichter begeisterst du,
Eicheln bemeisterst du,
Alles verzehrest du,
Christen ernährest du,
Gütiges Schwein.

Heil dir drum, ewiges,
Immerfort schäbiges,
Niemals gereinigtes,
Vielfach gebeinigtes,
Liebliches Schwein.
kokel
schrieb am 25.05.2018, 06:54 Uhr
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)


Die Faulheit

Fleiß und Arbeit lob’ ich nicht.
Fleiß und Arbeit lob’ ein Bauer.
Ja, der Bauer selber spricht,
Fleiß und Arbeit wird ihm sauer.
Faul zu sein, sei meine Pflicht;
Diese Pflicht ermüdet nicht.

Bruder, lass das Buch voll Staub.
Willst du länger mit ihm wachen?
Morgen bist du selber Staub!
Lass uns faul in allen Sachen,
Nur nicht faul zu Lieb’ und Wein,
Nur nicht faul zur Faulheit sein.

kokel
schrieb am 27.05.2018, 05:22 Uhr (am 27.05.2018, 05:22 Uhr geändert).
Hans Sachs (1494-1576)

Das Schlaraffenland

Ein Gegend heißt Schlaraffenland,
den faulen Leuten wohlbekannt.
Das liegt drei Meilen hinter Weihnachten.
Und welche darein will trachten,
der muss sich großer Ding vermessen
und durch ein Berg mit Hirsbrei essen,
der ist wohl dreier Meilen dick.
Alsdann ist er im Augenblick
in demselbigen Schlaraffenland,
da aller Reichtum ist bekannt.
Da sind die Häuser deckt mit Fladen,
Lebkuchen die Haustür und Laden,
von Speckkuchen Dielen und Wänd,
die Balken von Schweinebraten send.
Um jedes Haus so ist ein Zaun
geflochten von Bratwürsten braun.
Von Malvasier so sind die Brunnen,
kommen eim von selbst in Maul gerunnen.
Auf den Tannen wachsen Krapfen,
wie hier zu Land die Tannzapfen.
Auf Fichten wachsen gebackne Schnitten.
Eierplätz tut man von Birken schütten.
Wie Pfifferling wachsen die Hecken,
die Weintrauben in Dornhecken.
Auf Weidenkoppen Semmel sehn,
darunter Bäch mit Milch gehen;
die fallen dann in' Bach herab,
dass jedermann zu essen hab,
gesotten, gebraten, gesalzen und gebacken
und gehen bei dem Gestad gar nahen,
lassen sich mit Händen fahen.
Auch fliegen um (das mögt ihr glauben)
Gebrat'ne Hühner, Gäns und Tauben.
Wer sie nicht fängt und ist so faul,
dem fliegen sie von allein ins Maul.
Die Säu all Jahr gar wohl geraten,
laufen im Land um, sind gebraten.
Jede ein Messer hat im Rück',
damit ein jeder schneid' ein Stück
und steckt das Messer wieder drein.
Die Kreuzkäs wachsen wie die Stein.
So wachsen Bauern auf den Baumen,
gleich wie in unserm Land die Pflaumen.
Wenn's zeitig sind, da fallen sie ab,
jeder in ein paar Stiefel herab.
Wer Pferd hat, wird ein reicher Meier,
denn sie legen ganz Körb voll Eier.
So schüttet man aus den Eseln Feigen.
Nicht hoch braucht man nach den Kirschen steigen,
wie die Schwarzbeeren sie wachsen tun..
Auch ist in dem Land ein Jungbrunn,
darin verjüngen sich die Alten.
Viel Kurzweil wird im Land gehalten.
So nach dem Ziel schießen die Gäst',
wer am weitesten daneben gewinnt das Best.
Beim Laufen gewinnt der Letzte allein.
Das Polsterschlafen ist allgemein.
Ihr Weidwerk ist mit Flöh und Läusen,
mit Wanzen, Ratten und Mäusen.
Auch ist im Land gut Geld zu gewinnen.
Wer sehr faul ist und schläft darinnen,
dem gibt man für die Stund zwei Pfennig,
er schlaf ihr gleich viel oder wenig.
Ein Furz gilt einen Binger Haller,
drei Rülpser einen Jochimstaler.
Und welcher da sein Geld verspielt,
zwiefach man ihm das wiedergilt.
Und welcher auch nicht gern bezahlt,
wenn die Schuld wird eins Jahres alt,
so muss ihm jener dazu geben.
Und welcher liebt ein gutes Leben,
dem gibt man für den Trunk einen Batzen.
Und welcher wohl die Leut kann fatzen,
dem gibt man drei Kreuzer zum Lohn.
Für eine große Lüg gibt’s ein Kron.

(gekürzt und modernisiert)

kokel
schrieb am 29.05.2018, 05:15 Uhr
Fred Endrikat (1890-1942)

Das ewig Weibliche

Es streiten sich die großen Philosophen
seit alters her schon um das Thema Frau.
Per eine singt ihr Lied in schönsten Strophen,
der andre wünscht sie in den Höllenofen.
Nur leider stimmt das meiste nicht genau.

Das Thema lässt sich nur von Fall zu Fall behandeln,
weil unterschiedlich und sehr delikat.
Die Frauen wandeln sich, wie sich die Zeiten wandeln,
auch soll man sie nicht öffentlich verschandeln -
Volksgut in Ehren, doch Frauen sind privat.

Die Frau ist wie ein Dom, vor dem wir stehen,
geheimnisvoll, voll Mystik, wunderbar.
Man kennt sie nicht, von außen nur gesehen,
es fehlt der Schlüssel, um hineinzugehen.
Die Liebe ist der Schlüssel zum Altar.

Bist du dann endlich zum Altar gekommen -
in welcher Rolle, das liegt ganz an dir -
vielleicht hast du das höchste Glück erklommen,
wirst feierlich als Priester aufgenommen,
wer weiß? Vielleicht nur als ein Opferstier.
kokel
schrieb am 30.05.2018, 05:21 Uhr
Hugo Kersten (1892-1919)

Frauen

Frauen? Das sind so Dinger für das Bett;
mit blanken Knien, Lust der Fingerspitzen.
Sie tragen süße Düfte im Korsett,
die unsere Nerven angenehm erhitzen.

Wir mögen sie, weil ihre Brüste blank sind,
vom Ruch der Oberschenkel leis umwittert,
und weil wir ganz vernarrt in ihren Gang sind,
in dem bei jedem Schritt Erwartung zittert.

Wir mögen gern, dass unsre Hand verwöhnt
um ihre schönen Hüften zärtlich streichelt
und dass ihr sinnenpraller Leib, verschönt
durch krauser Haare Schatten, uns umschmeichelt.

Man findet sie in jeder Bar in Haufen.
Und ihre Achselhaare riechen sehr
nach schönen Nächten. Die kann man hier kaufen.
Sie kosten zwanzig Mark und manchmal mehr.
kokel
schrieb am 31.05.2018, 07:22 Uhr
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)


Als Zeus Europen lieb gewann,



Nahm er, die Schöne zu besiegen,
Verschiedene Gestalten an,
Verschieden ihr verschiedlich anzuliegen.
Als Gott zuerst erschien er ihr;
Dann als ein Mann, und endlich als ein Tier.
Umsonst legt er, als Gott, den Himmel ihr zu Füßen:
Stolz fliehet sie vor seinen Küssen.
Umsonst fleht er, als Mann, in schmeichelhaftem Ton:
Verachtung war der Liebe Lohn.
Zuletzt – mein schön Geschlecht, gesagt zu deinen Ehren! –
Ließ sie – von wem? – vom Bullen sich betören.
kokel
schrieb am 01.06.2018, 04:57 Uhr
Martin Opitz (1597-1632)

Grabinschrift eines geilen Weibes

Hier liegt ein höfliches, doch geiles Weib begraben.
Wünscht ihr nicht, dass sie Ruh mög' in der Erden haben:
Sie hat dem Himmel selbst zu gleichen sich geübt
Und nichts als stetige Bewegung mehr geliebt.

kokel
schrieb am 02.06.2018, 06:33 Uhr
Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809)

Das ertrunkene Weib

Ein böses Weib, das keinem Drachen wich,
Die schrecklichste von allen Ruten
Des strafenden Geschicks, ersäufte sich
Und ward ein Spiel der Fluten.

Ihr Mann sucht den entseelten Leib,
Den er mit Sang und Klang begraben wollte,
Damit als Poltergeist auch nach dem Tod sein Weib
Ihn ja nicht plagen sollte.

Er fuhr in einem Kahn mit bangem Fleiß
Den Fluss hinab: er wühlt in Moor und Schlünden,
Fand ihren Modehut und ihren Modesteiß;
Sie selbst war nicht zu finden.

Lasst uns die Gondel drehn, rief endlich Nachbar Veit,
Sein Bootsmann, aus: ist sie sich gleich geblieben,
So hat sie wohl der Geist der Widerspenstigkeit
Den Strom hinaufgetrieben.
kokel
schrieb am 03.06.2018, 06:52 Uhr
Othello von Plaenckner (1797-1847)

Nähe der lieben Frau

Ich denke dein, wenn aus den Wolken oben
Der Donner kracht!
Oft hast du's ja, mit Schelten und mit Toben,
Ihm nachgemacht.
Ich sehe dich, wenn unser Weiberspittel
Spazieren geht,
Wenn um die Säbelbeine flott der Kittel
Im Weste weht.
Ich höre dich, wenn heisre Raben krächzen,
Beim Flug' zur Rast;
Wenn unsere dicken Nudelgänse ächzen,
Zerplatzend fast.
Ich bin bei dir, ertönt auch in der Schenke
Manch lust'ges Wort;
Ich kehre bang' nach Hause dann, und denke:
Ach wär' sie fort!

(Parodie auf Goethes Nähe des Geliebten.)

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