Nur ein Gedicht

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Anna
schrieb am 01.05.2010, 00:48 Uhr (am 01.05.2010, 01:09 Uhr geändert).
Neugeborener Tag

Ein kleines Blinzeln noch im Sonnenlicht
liegt schlaftrunken nach langer Nacht der alte Teich.
Ein Flügelpaar sanft Wellen bricht,
so dass die Birke nun erwacht
und majestätisch ihre Krone neigt,
im kühlen Nass ihr Spiegelbild betrachtend
erzittert leicht
und strahlt sogleich beim Anblick ihrer Pracht.
Und Sonnenstrahlen tanzen in den Zweigen,
die nun alle sich verneigen vor dem neugeborenen Tag.

der Ijel
schrieb am 15.08.2011, 09:53 Uhr (am 15.08.2011, 10:16 Uhr geändert).

Stolpern und stürzen wird der hochmütige,
straucheln und fallen werden die feigen,
wie vom Wind geschüttelt-----
der Ijel
schrieb am 26.10.2011, 11:56 Uhr
 Durch graue Weiden säuselt leis´
 der Wind, treibt Nebel vor sich her,
 der Berge Häupter sind schon weiß
 der Lämmer Weiden kahl und leer.

 Das Auge kann sich schweifend weiden
 im weiten Raum der Ferne,
 geraume Zeit ich sinnend bleiben
 im Glanz des Mondes und der Sterne.
Koi
schrieb am 27.10.2011, 01:56 Uhr
Stolpern und stürzen wird der hochmütige,
straucheln und fallen werden die feigen,
wie vom Wind geschüttelt-----


.... und Du hast einen nicht zu übersehenden Dachschaden.
der Ijel
schrieb am 27.10.2011, 11:00 Uhr (am 27.10.2011, 11:29 Uhr geändert).
Gestrauchelt und gefallen ist
die Giftschlange
die jeden Tag nur Misst
und faule Feigen frisst.

Schleich dich auf deinem Bauch
dein Gift wo anders hauch
die feigen sind vom Strauch.

Schlech Dich hahär dervun
det Gedicht gīt dech glått näst un--
Git et irester villecht,
en Thema za dem em schwecht
uch sich de Nues net änne stächt?
Koi
schrieb am 27.10.2011, 18:59 Uhr
Git et irester villecht,
en Thema za dem em schwecht
uch sich de Nues net änne stächt?


Prima @ijel,
das schreibst Du dir jetzt auf und klebst es an deinen Bildschirm.
Damit die Sache "rund" wird, schreibst Du direkt daneben die Namen derer auf , die sich wegen dir aus dem Forum verabschiedet haben.
Danke
PS. Und wenn Du noch einen "Reim" dazu findest, bist Du schon einige Schritte weiter.
sibihans
schrieb am 27.10.2011, 22:04 Uhr
Derhim

Mer woren Kängd
Mer woren klin
As Motter zuch...
und mir? elin...
Wat turft säi sohn?
Wor wull säi gohn?
Nor asem Härrgott kangt se klohn.

Ken Rußland verschafft
zem Hanger, zer Niut
zesummengerafft
zer Arbet - zem Diud.
Mer bliwen elin
mer bliwen zeräck
Et ackerten andern as Wangertstäck.

Se nummen net nor Feld, Wisen uch Bäsch,
se kummen
ent nummen Gedär, Stähl uch Däsch.
Se schimpften, se schlajen, geplustert wä Krohn
geschangdäner Sachs, kangst tea dat verstohn?

Ech frojen dech, Fremder, "äs Himet esi?"
Äs Himet fir't Härz net e biske mih?...
Derhim äs et himesch
derhim äs et feng
Wä dankber ech bän - HÄI himesch ze seng.

Edda Brandstetter
sibihans
schrieb am 28.10.2011, 22:53 Uhr

Mir wulen detsch uch bleiwen

Äm Siwenendochzijer äm Moa
durften mir uch euswundern
eus der older Himet än dau noa,
esi wau uch vil undern.

Mir hun verzicht af Heus uch Hof,
af alles wat mir haden,
wel et nichen undern Euswiach gof,
dio kum em nor ze Schaden.

Zwio Dichter leten mir zeräck
mät ären Mun uch Kängden,
nor meng Mun uch ech haden Gläck
ewech ze kunn fiur ängden.

Mir sen äm Luajer long gewest,
bäs mir en Wunnung fundten,
fuif Menet wor uch net det best
dio angder Eabekunten.

Mir woren awer draf gefat,
wat af es zea wet kunn.
Vilet, hot enem net gepaßt,
haldiest zerbroch em drun.

Dau irscht zwei Gior mochten es Mau,
awer se sen vergongen.
Drio woren aus Kängd allen hau,
mir hun fräsch ungefongen.

Üm Schwarzwald sen mir nea derhim,
haur leten mir es neder.
Et hun sich doch erfällt aus Drim,
mir sen zesummen weder.

Cha, auser Herrgott steangt es bau,
mir hun et iwerwangden.
Äm dunken mir, dat mir nea hau
de zweit Himet hun fangden.

Esi ergeng et net nor aus,
näi, ausen Legden allen.
Et äs haur nemest kun zem Spauß
oder sich ze verstallen.

Em hot et fiur de Kängd gedion,
am se ereus ze hiulen.
Af den Geminen moßt em angdergion,
et woren nichemi detsch Schiulen.

Ast undert haut es villecht net
eus der Himet kennen verdreiwen,
awer fiur aus zohlt nor noch det:
mir wulen detsch uch bleiwen.

Katharina Ehrmann
der Ijel
schrieb am 29.10.2011, 02:17 Uhr
De Gemīn bedunkt sich Sibihans,
Edda Brandstätters fenj Kängdergedichtcher senj uch mir sänt loghär bekūnt. Ech hun uch äm salwen Heos gewunnt wo Brandstetters gewunt hun. Doch persünlich hu mir es näkest trōfen.
Katharina Ehrmann äs mir bäs noch net bekūnt, bestemmt git et mih Gedichter vun är.
Kēnst Tea se neher vuirstallen ?
Mynona
schrieb am 29.10.2011, 17:18 Uhr (am 29.10.2011, 17:23 Uhr geändert).
Katharina Ehrmann, geb. 1934,
besuchte die Volksschule in ihrer Geburtsstadt Mediasch. 1947 kam sie nach Mardisch, wo sie später heiratete und als Hausfrau und Mutter dreier Töchter lebte. Sie hat Gedichte in siebenbürgisch sächsischer Mundart, sowie Einakter für Schulfeste: "Das Zauberwort", "Lügen haben kurze Beine" und drei Theaterstücke "Der hart Millestien", "En licht Schwijermotter" und "Allest kit unt Dogeslächt" verfaßt, die auch von Kulturgruppen anderer Ortschaften aufgeführt wurden.

1987 in die Bundesrepublik Deutschland ausgesiedelt und lebt in Villingen - Schwenningen,
im Schwarzwald. Auch hier veröffentlichte sie Gedichte in der Lokalpresse.


Die Gedichte von sibihans sind auch zu finden in :
" Wat mir schreiwen"
Texte in siebenbürgischer Mundart
sibihans
schrieb am 29.10.2011, 19:48 Uhr
Über das erste Mardischer Treffen
Begrüßungslied


Katharina Ehrmann
(Mardisch)

Wir möchten euch alle begrüßen.
Seid herzlich Willkommen ihr Leut!
und laßt uns nun genießen
dieses Mardischer Treffen heut,
zu dem wir uns eingefunden
gekommen von fern und nah
auch wenn wir aus Mardisch verschwunden
heut ist es als wären wir da.

Wir haben unsere Heimat verloren
wir wanderten freiwillig aus
aus der Heimat in der wir geboren
wo wir uns einst fühlten zu Haus
es fiel uns ja auch schwer zu gehn
doch wir hatten keine andere Wahl
dort konnten wir nicht mehr bestehen
denn wir waren zu klein an der Zahl.

Wir vergessen daß nie ihr Leute
daß war ein hartes Stück
an so einem Tag wie heute
da denkt man gerne zurück.
Wir haben Abschied genommen
von allem was uns lieb und hold
wir sind in die Fremde gekommen
weil Gott es so hat gewollt.
Wir haben Mardisch verlassen
wir blieben von dem Schmerz nicht verschont
unsere Häuser in all unseren Gassen
sind nur noch von Fremden bewohnt.
Soweit wir uns besinnen
steht nur unsere Kirche noch leer
an Sonntag sitzt niemand mehr drinnen
und die Glocken die läuten nicht mehr.

Im Friedhof da ruhen unsere Lieben
in der alten Heimat dort fern
sie sind leider allein da geblieben
wir überließen ihre Gräber dem Herrn.
Und ist unser Los so beschieden
so hat Gott es bestimmt gut gemeint
drum mögen sie ruhen in Frieden
bis der Vater uns im Himmel vereint.
Struwwelpeter
schrieb am 22.11.2011, 14:14 Uhr
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Herbst
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Mit seiner schönsten Farbenpracht
lockt uns der Herbst in die Natur.
Der Blättertanz, vom Wind entfacht,
verzaubert wieder Wald und Flur.

Und jedes Blatt ist eine Blume
voll Licht und Farbe, wunderbar,
gewiss gereicht es ihm zum Ruhme,
dem Herbst, der schönsten Zeit im Jahr.

Der Sonnenschein dir heut noch lacht,
drum nimm dir Zeit um auszuruhn.
Es kann vielleicht schon über Nacht
zum Weg in Winter sich was tun.
© Struwwelpeter
Sibyl
schrieb am 02.02.2012, 16:29 Uhr
Åffich Wält

Em kån et wärlech nett verstohn,
irr Legd, wä sål det wegter gohn?
Merr hun et dachlich fīr den Uġen,
as gånz Wält äs aus de Fugen.

Det Wädder måcht norr wat et wäll,
der Wainter kitt irscht äm Apräl.
Der Sommer dauert bäs November,
de Wengliës feet un Oind Dezember.

Vergeeßen äs des Liëwens Sänn,
e jeder striëwt norr no Gewänn.
De Fußballer bekun Millionen,
de Staatsbeamten fätt Pensionen.

Der Fläißich dreht sich anj äm Kries,
hi årbt vun fräh bäs speet, en wieß
de Bräftåsch äs, mehr hi af Trab,
um Meenêtsoind årch schmuel uch knapp.

Terf em fīr Muecht uch Geld bedrejjen,
terfen Politiker det Vulk belejjen?
Halt enner, wat näst årbt uch diet,
protzt en erzillt, wä gaat et giet!

De Dekadenz gitt un den Ton
fīr Schiinhiet gitt et Silikon,
uch Cremes, uch Sprätzen allerlau.
Hegt sen siguer de Drogen frau.

Äm Dschungelcamp, nett ze vergeeßen,
segt em wä Promis Kiëwer freeßen.
Blamiert, erneddricht, kostenlos,
wat äs an munch em Hiift norr los?

Erluuwt äs ållest, wat gefällt,
mirr liëwen än er åffich Wält!
Se wird sich anjden wegter drehn,
wä gaat, dat mir nett ållest sähn!
© Sibyl
orbo
schrieb am 02.02.2012, 16:44 Uhr
Äm Dschungelcamp, nett ze vergeeßen,
segt em wä Promis Kiëwer freeßen.
Blamiert, erneddricht, kostenlos,
wat äs an munch em Hiift norr los?


Herrlich! (nicht nur die zitierte Strofe, sondern das ganze Gedicht)
der Ijel
schrieb am 03.02.2012, 19:27 Uhr
Der Pila
vum Reisenauer Michael

Ech wor e klinzich, uerem Kängd,
wul änj en Pila hun,
wai onderen äm mech ämränk
dieriennen hu bekunn.

Hått no em jo verlongt genach
za muncher Dogeszegt.
Äng soot em mer:Diess dēer Sach
wer net fir uerem Legt.

Dro geng ich bä de Muetter meng
und klōt er oft meng Līd.
Wat kangt se dan? Se hatt jo komm
de Kretzer fir as Brit.

Ech kum an de Schil und hu gelihrt,
de Wält en Pila wēr;
mocht mer Gedunken ängdefirt,
af dai zem Spille wēr?

Doch enster bän ich mer gewäss:
Se spille mät der Wält!
Und angem griß meng Suerch na äs,
wai long se Stond diem hält?

De Technikmänschen hun de Kraft,
nuerr Onjst mocht se bedocht,
datt net durch ennen Fängerdrack
de Wält ze Näst em mocht.

Doch iest besänne sich uch dai,
dot hoffen är genach.
De Wält äs niët zem Spillen hai,
dot äs en ärnster Sach!

Iest wid et beßer Mänsche gien,
gestolt sen alle glech,
uch Pila, dai fir alle sen,
ow uerem odder rech.

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