Kreativaustausch in Gruppe Sonnesieben

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

Maikind
schrieb am 06.03.2020, 19:59 Uhr
GrüßGott allerseits!
ein Brillengedicht hat sich in die Welt gewagt:
etwas abgewandelt.
liebe Tarimona, es wollte so...

Die ausgebüchste Brille

Eine Brille wollte spaßen
heimlich stieg sie von dem Nasen-
rücken in die bunte Ecke
dass ich sie nie mehr entdecke
zwischen Bücher und Papier.

Dachte gar sie wäre schlau
in dem wirren Bücherbau
lag ein heißbegehrter Scheck
die Idee er wäre weg
schob die Sinne auf die Spur.

Stunden nach - den teuren Zettel
gab auf inständig Gebettel
die mit Spaß durchschaute Brille
unter Blatt und Bücherstille
frei - welch pfadgefundne Tour!

Maikind
schrieb am 06.03.2020, 20:10 Uhr
eins hab ich noch....

Ich gehe die Wege von gestern
noch heute
und wäre gestern heute
so würde ich morgen
die gleichen Straßen gehen wollen
wenn du nur an meiner Seite bliebest
und mit mir den frühen Sonnenstrahlen
die Nasenspitze entgegen hieltest.

Wie das alte Labyrinth mich sehend gemacht hat, so möchte ich die Sackgassen nicht missen wollen.
Die Umkehr hat manchmal die übersehene Sonnenblume aufgezeigt
und der Abendstern umarmte
besonders warm.

Wäre gestern heute so spielte
nur die Musik der Vögel
zum Tanz
vom Frühtau bis zum Abendrot
verneigend vor dem Morgen.
Kurt Binder
schrieb am 06.03.2020, 21:55 Uhr

Maikind, mir fehlen zum ersten Mal die Worte ...
Tarimona
schrieb am 07.03.2020, 10:53 Uhr
Maikind, das sind wirklich wunderbare Gedichte. Besonders "Ich gehe die Wege von gestern" hat mich sehr berührt.
Freut mich, dass ihr meine Titel aufgegriffen habt. Kalli, sich wünschen etwas nicht gesagt zu haben, passiert oft. Doch es kann auch nach hinten los gehen. Dieses Gedicht habe ich vor einigen Jahren geschrieben..

Ungesagte Worte

Und wieder schweigt der Mund
und tut nichts kund
da taucht sie auf die alte Frage
was wird wenn ich nichts sage?

Was wiegen ungesagte Worte
die ich so emsig horte?
Oft kommen sie ganz leicht daher
und wiegen plötzlich doch so schwer.

Sie rühren und bewegen mich,
tanzen und vermehren sich.
Steigen hoch, die Kehle wund,
doch fest verschlossen bleibt mein Mund.

Oder als Kurzversion:

Wenn die Tage schweigen
sprechen die Nächte.
Ein wirrer Reigen
ungeahnter Mächte.

Wünsche allen ein schönes und kreatives Wochenende :-)
Kurt Binder
schrieb am 07.03.2020, 11:40 Uhr (am 07.03.2020, 11:41 Uhr geändert).
Je einen großen, bunten Blumenstrauß für Tarimona und Maikind!

Ich ernenne euch hiermit zu literarischen Zwillingen! Amen!
KarlP.
schrieb am 07.03.2020, 21:31 Uhr
Den Blumensträussen von Kurt für die Damen füge ich jeweils noch einen Sonnenblume hinzu.
Wahre Worte Tarimona!
Maikind
schrieb am 07.03.2020, 23:33 Uhr (am 07.03.2020, 23:34 Uhr geändert).
Danke sehr! freut mich wenns gefällt!
kann ich auch sehr gerne erwidern!!
ich freue mich, dass es so toll mit euch geworden ist!!
Vielleicht spricht es sich rum und es finden weitere Musengeküsste in die Runde.
Einen schönen Sonntag!
Kurt Binder
schrieb am 08.03.2020, 09:53 Uhr (am 08.03.2020, 09:57 Uhr geändert).

Wachkitzel-Versuch:

Gebt nach, ihr Männer, dem latenten Gelüst
und stürzt euch in das Vergnügen!
Und wenn euch bislang keine Muse geküsst,
seht zu, bald eine zu kriegen!

Für euch, schöne Frau'n in Ideennot
und bar des Kusses der Musen,
da lauert gewiss zugunsten der Quot'
ein - Muserich zum Schmusen!

Ich wünsche euch allen ein inspiriertes Wochenende!
Kurt Binder
schrieb am 08.03.2020, 15:47 Uhr

Ergänzung:

Und fühlt sich wer von euch getrieben
zum Reimen, kann mitnichten
bei Kreativ(aus)tausch-Sonnesieben
als Mitglied sich verdichten!
Tarimona
schrieb am 08.03.2020, 15:58 Uhr (am 08.03.2020, 16:00 Uhr geändert).
Na da schicke ich doch auch mal ein Dankeschön in die Runde und hoffe ich kann euch mit diesem Erlebnis aus einem Mallorca Urlaub amüsieren. So trickreich kann Sprache sein. Diesmal kein Gedicht :-) Wünsche einen schönen Sonntag.

Von Klöstern und Lämmern

Eine unserer Touren durch Mallorca führte uns zum Kloster Lluc (Santuari de Santa Maria de Lluc, einem Wallfahrtsort im Gebirge der Serra de Tramuntana im Nordwesten der Insel. Lluc gilt als spirituelles Zentrum der Insel, wobei sich uns diese Spiritualität nicht so ganz offenbarte. Nichtsdestotrotz, stromerten wir herum und sahen uns an, was man sich ansehen konnte. Immerhin lag dieses Kloster in einer herrlichen Natur.
An der einen Seite des Klosters zog sich ein tiefer, betonierter Graben entlang. Als ich den näher inspizierte, sah ich am Boden etwas liegen. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich dies als ein Lämmchen und bei noch näherem Hinsehen, erkannte man die traurige Wahrheit. Es lag da wohl schon eine Weile, denn hungrige Fliegen umschwärmten es gierig. Wir beschlossen zu klingeln und jemandem in dem Kloster von unserem Fund zu berichten.
Da keiner von uns spanisch spricht, ich aber noch ein wenig rumänisch, ging ich hin und klingelte. Da sowohl spanisch als auch rumänisch zu den romanischen Sprachen gehören, war ich mir sicher, dass mich jemand verstehen würde. Ich klingelte und ein ziemich unspiritueller Mann öffnete die Türe.
"Miel e muerto", stammelte ich.

Er musterte mich argwöhnisch.

"Miel e muerto", wiederholte ich eindringlicher.

Sein Blick wurde fragend. Offensichtlich verstand er mich nicht.

"Määäähäää, määäähääää e muerto", versuchte ich es erneut.

"Donde", fragte er da erschrocken.

Ich führte ihn zu der Stelle. Er seufzte tief und traurig, als er das Lämmchen sah. Dann bedankte er sich bei mir und wir gingen weiter unseres Weges.

Mir war einfach nicht klar, warum er mich nicht verstand. Auf Rumänisch heißt Lämmchen, „miel“, und Spanisch ist doch auch eine romanische Sprache. Im Hotel guckte ich dann mal ins Wörterbuch und lachte, trotz des traurigen Umstandes, Tränen. Kein Wunder hielt der Mann mich erst für verrückt, wo ich doch hartnäckig behauptete, dass „der Honig tot sei“. Auf Französisch und Spanisch heißt „miel“ nämlich Honig.
Ein Wort, das ich sicherlich nie mehr vergessen werde.

KarlP.
schrieb am 08.03.2020, 17:18 Uhr
Tarimona, ich lache immer noch! Ja, ja die Sprache :-)
Kurt Binder
schrieb am 09.03.2020, 09:41 Uhr (am 09.03.2020, 10:10 Uhr geändert).
Wörter-Wagnis

Wer weiß wohl, was Worte wirklich wiegen,
wie wert was wird,
wenn wir willens werden,
Wunder wie Wahrheit wahrzunehmen.

Wünsche wirken wie Würze:
Weise, wachsam, wunderbar wirr, weh,
womöglich weinend wie wunde Wörter-Walstatt,
wollüstig wabbelnd,
wunderliche Winkelzüge windend,
wohltuend wie Wermutwein,
wenngleich wacklig,
wütend wie Wetter windig wirbelnd,
wahr!

Wer weiß ...


Kurt Binder
schrieb am 11.03.2020, 08:20 Uhr
Mayday!

Wo sind unsre Dichter hin,
ja, wo sind sie denn geblieben?
Kommt euch nichts mehr in den Sinn,
hier, für unser Sonnesieben?

Was wird aus dem Forum künftig
ohne euer mancherlei?
Gleich, ob zaghaft oder zünftig –
Hauptsach' ist, ihr seid dabei!

Maikind
schrieb am 11.03.2020, 23:05 Uhr
Kurt der treue Hexenmeister
sah den Kreis schon fast verloren
rief die Siebensonnengeister
die reihum herbeigeschworen
......

hat jemand Lust weiterzumachen??
Tarimona
schrieb am 12.03.2020, 12:38 Uhr
Maikind griff den roten Faden,
reicht ihn weiter an die Runde.
Auch ich möchte euch einladen,
verbreite emsig die Kunde.

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.