Verein zur Erhaltung der Kirchenburgen

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gogesch
schrieb am 02.11.2009, 11:49 Uhr
Die Idee eines Vereins zur Unterstützung der Erhaltung unserer siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen wurde in den letzten Wochen in diesen Foren erneut angesprochen.
Inzwischen bin ich wirklich überzeugt, dass ein Verein mit den genannten Zielen, wirklich Sinn machen würde und möchte die Gründung auch aktiv vorantreiben.
Einzelheiten bezüglich Zielen, Beiträgen oder Aktivitäten können wir hier sicher in aller Ausführlichkeit diskutieren.

Da es doch einiger Gründungsmitglieder bedarf, möchte ich auf diesem Wege ALLE Interessenten bitten, sich aktiv an der Diskussion im Forum zu beteiligen und bei tatsächlichem Interesse mich per Mail unter Hans-Reinerth@web.de zu kontaktieren.

Mein Ziel ist es, diese Gründung spätestens am nächsten Heimattag in Dinkelsbühl 2010, zu vollziehen.
Erich58
schrieb am 04.11.2009, 12:09 Uhr
Hallo gogesch,

ja, ich bin auch der Meinung das ein solcher Verein durchaus sinnvoll wäre.
Jedoch muss er, um überhaupt eine Chance zu haben, die breite Öffentlichkeit ansprechen, quasi mindestens so bekannt werden wie unser Verband!
Nur auf uns Siebenbürger zugeschnitten, würde sein Erfolg mehr als fraglich sein. Viele unserer Landsleute spenden gezielt, nach Möglichkeit, für die Kirchenburg im eigenen Heimatort, die HOGs sind da oft in kleinem Rahmen aktiv.
Es müssen also andere Förderer, außerhalb unseres kleinen Völkchens, gefunden werden! Somit kann man auch den Sinn einer Vereinsgründung beim nächsten Pfingsttreffen in Frage stellen, ich bin der Meinung sie würde als marginale Begebenheit im Trubel des großen Geschehens untergehen und sehr dürftig, wenn überhaupt, zur Kenntnis genommen werden.
Hoffe hier noch auf eine angeregte und effektive Diskussion.
Herzlichst - Erich
Robert (Administrator)
schrieb am 04.11.2009, 12:25 Uhr
Sollte man nicht versuchen auch die Vorort lebende rumänische Bevölkerung in so eine Institution verantwortlich einzubinden? Gibt es einen solchen Verein in Rumänien?
KaFraWerKaRo
schrieb am 04.11.2009, 13:27 Uhr (am 04.11.2009, 14:59 Uhr geändert).
@Alle
Robert Ihre Frage ist berechtigt.
Es gibt den : KirchenBurgenSchutzVerein Siebenbürgen (KBSV)
RO-551019 Mediasch, Piaţa Castelului, Nr.2
Tel./Fax: +40(0)269-841 962
E-Mail: kastell@logon.ro
Vom Verein wurde mit Förderung der DBU wegen der kritischen Lagen der Kirchenburgen ein sehr gutes Buch zur Werbung und Unterstützung herausgegebn. Das Buch mit der ISBN 978-973-1725-29-1 Titel: Siebenbürgen Gästehäuser und Wanderwege in der Kirchenburgenlandschaft ist 2008 erschienen im Honterus Verlag, Herrmannstadt.
Die Beschreibungen, ausgezeichnetes Kartenmaterial mit den Photos dazu ergeben aber meines Erachtens ein trügerisches Bild einer heilen Welt. Die Anregung zur Hilfe finde ich äußerst wichtig. Schauen sie doch mal bitte das Bild von meinem Profil an. Das ist das zerstörte Orgelmanual der Kirchenburg von Groß Kopisch, die Liturgie mit den Noten hängt noch darüber, aber seit vielen Jahren findet offensichtlich kein Gottesdienst mehr statt und die Orgelpfeifen hat man "entnommen" vermutlich als Dachrinnen.

MfG
gogesch
schrieb am 04.11.2009, 15:49 Uhr (am 04.11.2009, 16:50 Uhr geändert).
@Erich,
bevor wir über die Bekanntheit dieses Vereins reden können, muss dieser erstmal gegründet werden.
Ich stelle mir einen Mitgliedsbeitrag in einer Größenordnung wie beim Förderverein der Bibliothek in Gundelsheim, also ab 20 €, vor.
Bis jetzt hab ich eine konkrete Kontaktaufnahme per E-Mail, also sind wir momentan noch nicht handlungsfähig.
Dinkelsbühl ist aus meiner Sicht die einfachste Möglichkeit die Leute zusammen zu bringen.
Ob das im Großen untergeht, hab ich nicht berücksichtigt. Danke für den Hinweis.

Den Kreis der möglichen Unterstützer so groß wie möglich zu halten, kann und muss ein ganz wichtiges Ziel sein.

Aus meiner Sicht hat die Leitstelle (www.projekt-kirchenburgen.ro) eine größere Bedeutung als der Mediascher Verein.
Erich58
schrieb am 04.11.2009, 17:52 Uhr
@ Robert
Es wäre meiner Meinung nach Utopie, ohne die vor Ort lebenden Menschen etwas erreichen zu wollen!
@ gogesch
Natürlich muß der Verein erst gegründet sein und dann bekannt gemacht werden - aber bei richtiger Vorgehensweise muß es doch möglich sein schon bei der Gründung viel für seine Bekanntheit zu tun.
Andererseits - die Leitstelle, der Kirchenburgenschutzverein in Mediasch und jetzt noch einer...
Ist das nicht Aufsplitterung der Kräfte und vermindert die Effizienz?
Herzlichst - Erich
gogesch
schrieb am 04.11.2009, 18:22 Uhr
@Erich
Aus meiner Sicht sind weder die Leitstelle, noch der Schutzverein "Mitgliedsvereine".
Die Leitstelle kann die Arbeiten vor Ort koordinieren, ist aber auf Unterstützung angewiesen.
Der Schutzverein beschäftigt sich eher mit Publikationen über Kirchenburgen als mit deren Erhalt. Ich kenn keine einzige Aktion dieses Vereins, ausser den Publikationen.
Wenn ich einen Verein sehen würde, dem ich beitreten könnte und einiges bewegen könnte, wäre es für mich persönlich wirklich einfacher dieses zu tun, als die Gründung eines neuen Vereines anzustreben.

Die Einbindung rumänischer Partner sehe ich genauso als zwingend notwendig.
Siegbert Bruss (Moderator)
schrieb am 04.11.2009, 18:44 Uhr
Hallo Herr Gogesch,

als Einzelkämpfer haben Sie wenig Chancen, eine schlagkräftige Initiative zur Rettung der Kirchen und Kirchenburgen zu gründen. Die Heimatortsgemeinschaften, deren Dachverband (Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V.) und der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrrat e.V. sind Einrichtungen, die sich in diesem Bereich seit Jahren engagieren und, je nach personeller Konstellation, ständig oder immer wieder gute Mitarbeiter suchen. Ob Sie sich in solchen Institutionen engagieren wollen und als Mitstreiter behaupten können, ist schwer zu sagen. Ich kenne Sie nur flüchtig, aufgrund einiger Beiträge in diesen Diskussionsforen.

Mit herzlichen Grüßen

Siegbert Bruss
joyflight
schrieb am 04.11.2009, 21:10 Uhr
nur mal langsam zum mitschreiben:

ausser einem mediascher verein, gibt es noch die Leitstelle Kirchenburgen, dann diverse HOG's, und die sbs (Siebenbürgische Stiftung) die übrigens Erhalt der Kirchburgen an oberster Stelle ihrer "Projekte", zumindest auf der Homepage, hat.

Sollte nun ein neu zu gründender Verein nicht mindestens eine Aufzählung und die Relationen zu all diesen Institutionen beinhalten?
Mit inklusive Motivationen der Vereinsführer ...

Beim siemens heisst es "mehr Indianer brauchen wir, nicht noch mehr Häuptlinge" - Indianerstämme gibt es auch schon genug.

Gegen eine einheitliche, effizientere Werbung hätte bestimmt keiner was, aber alles "neu aufziehn" enthält sehr wahrscheinlich keine Synergien.
ich wünsche Dir viel Erfolg

Udo
gogesch
schrieb am 05.11.2009, 07:26 Uhr
@Herr Bruss
Tut der HOG-Verband was für die Erhaltung der Kirchenburgen? Wenigstens in der Zeitung hab ich nichts davon gelesen.
Die Einzigen die was tun sind die HOGs selbst in ihren Heimatorten... und damit kann auch nicht von allen die Rede sein. Auf dieser Schiene bin ich auch tätig, also keine Angst Herr Bruss, die Gefahr eines Einzelkämpfers besteht nicht wirklich.
@joy
die wiederholte Aufzählung der theoretischen Möglichkeiten hilft auch nicht viel weiter. Die SBS kümmert sich, meines Wissens, gezielt um ganz wenige, aber wertvolle Kirchenburgen (Tartlau, Honigberg) und hat noch ganz andere Aufgabe: z.B. Verbreitung des Sachsentums in Bukarest!!! 1,99 Mio Bukarester können mit den Siebenbürger Sachsen vermutlich gar nichts anfangen.

Ich sehe einen Kirchenburgenverein ähnlich wie den Förderverein der Siebenbürgischen Bibliothek, ohne zwingend notwendig, ein reiner Förderverein zu sein.

Bezüglich der Zusammenarbeit mit den weiteren "Spielern der Branche" muss sicherlich im Detail überlegt werden, welche Spielregeln gelten sollen.
KaFraWerKaRo
schrieb am 08.11.2009, 17:00 Uhr (am 08.11.2009, 18:13 Uhr geändert).
Hallo Herr Gogesch,
hoffentlich nehmen Sie einem Non-SbS die drastischen Bilder nicht übel.
Dank der Hilfe vom Administrator Robert habe ich es endlich geschafft, sowohl die Bilder von Großkopisch als auch von Meschen unter den beiden Ortschaften beim Menuepunkt Bilder zu speichern. http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/meschen/bilder/
Am Beispiel Meschen ist sehr schön zu sehen, dass die Mauer die Kirchenburg vor allen möglichen Völkern, zuletzt vermutlich vor den Osmanen geschützt hat, aber auch vor einer kritischen Fotolinse, die keine harmonische Gesamtperspektive abgibt.
Ich wünsche Ihnen, dass die von Ihnen angeregte Diskussion weitergeht und bald Früchte trägt.
MfG
P.S. Fragen fürs Forum: Gibt es eine Bestandsaufnahme wieviel Geld für Maßnahmen an den ca. 150 Kirchenburgen benötigt wird? Ist Ziel des Vereines, von Projekt zu Projekt zu arbeiten, oder wird nach Prioritäten/Dringlichkeiten vorgegangen? Die Evangelische Kirche Siebenbürgen als Eigentümer hat sicher auch Vorstellungen! Oder macht der Verein eine Konzeption wie Peter Maffei? Wie Sie sehen viele Ansätze, aber als Nicht-SBS will ich jedoch nicht zu sehr in ihrem Forum auftreten.
Erich58
schrieb am 08.11.2009, 19:02 Uhr
Danke KaFraWerKaRo (mein Gott, was für ein Nick),
für die aufrüttelnden Bilder aus Großkopisch und Meschen.
Sozusagen als Gegenpol zu den Aufmärschen in Dinkelsbühl und den
immer mehr zu anspruchslosen Tanzveranstaltungen verkommenden HOG-Treffen!
Nochmals danke! Das Sie kein Siebenbürger Sachse sind trägt meiner
Meinung nach zu Ihrer Objektivität bei - also ruhig weitermachen!
Herzlichst - Erich
gogesch
schrieb am 09.11.2009, 08:19 Uhr (am 09.11.2009, 08:23 Uhr geändert).
Hallo KaFraWerKaRo

ich finde die Bilder nicht drastisch. Ich war im Juli in Meschen und hab ganz andere Bilder gemacht (Schimmel an den Wänden, Taubenkot, zerschlagene Fenster.
Seit 2003 habe ich sehr viele Kirchenburgen besucht und die Notwendigkeit eines Vereins, wie angesprochen, ist mit der Zeit immer stärker gereift.
Diese Überzeugung können auch ein Herr Bruss, mit seinen Tipps und ohne konkrete Antworten auf meine Fragen, oder joyflight, mit seinen gelesenen Internetseiten, nicht wegwischen.
Auch wenn ich mich wiederhole: aus meiner Sicht gibt es keine Organisation, die eine langfristige Sicht auf das Gesamtbild siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen hat. Die leitstelle kann ich betreff langfristigkeit noch nicht einschätzen. Es würde mich wirklich freuen, wenn meine Annahme falsch sein sollte.

Zu den Zielen und Vorgehensweisen eines Vereines habe ich mich ganz bewusst zurückgehalten, da ich sowas nicht allein entscheiden kann.
Aus meiner Sicht kann nur mit projektgebundener Unterstützung gestartet werden. Die weitere Entwicklung wird von den verfügbaren Mitteln und dem Engagement der Beteiligten abhängig sein. Die evangelische Kirche in Siebenbürgen sollte logischerweise keine Steine in den Weg legen, obwohl vergangene Erfahrung, gerade mit dem Kopf des Kirchenburgenschutzvereins, das Gegenteil zeigen.
Bei der Erhaltung der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen handelt es sich um ein Fass ohne Boden. Eine Schätzung von Kosten wäre eine Momentaufnahme, die sehr schnell über den Haufen geworfen werden kann.
Erich58
schrieb am 09.11.2009, 10:10 Uhr
Zitat: "Die evangelische Kirche in Siebenbürgen sollte logischerweise keine Steine in den Weg legen..."

Logischerweise sollte sie das nicht, tut es dem Anschein nach aber doch.
Im Fall der Kirchenburg Braller sieht es z. B. ganz danach aus.
Zwar verfüge ich über kein Insiderwissen aber Fakt ist das eine deutsche Firma an der Sanierung der Burg interessiert ist - siehe www.kulturbaustellen.de.
Die vorbereitenden Arbeiten wurden auch ausgeführt, es wurden Nutzungspläne erstellt und alles sah eigentlich gut aus. Dann, fast zeitgleich mit Herrn Cosoroabas Versetzung, wurde die Zusammenarbeit seitens der Kirche gekündigt - der konkrete Grund ist mir persönlich leider nicht bekannt.
Der Unternehmer hat aber noch nicht vollends resigniert, die Ausrüstung steht immer noch in Braller und er hat nach eigenen Aussagen die HOG Braller voll hinter sich und seinem Projekt!
Also wie ist nun das Ganze einzuschätzen?
Leider sind meine Informationen, wie gesagt, etwas dürftig und einseitig, um so berechtigter finde ich deshalb die Frage!
Ich meine, egal wie, jede "gerettete" Kirchenburg ist zu begrüßen und verbessert die Endbilanz.
Alle können sowieso nicht erhalten werden.
Herzlichst - Erich
gogesch
schrieb am 09.11.2009, 10:38 Uhr (am 09.11.2009, 10:38 Uhr geändert).
@Erich,
danke für diesen Beitrag.
Der bringt uns ein Stückchen weiter, weil er die Frage aufwirft: wird in unserer Zeitung über diese Mißstände berichtet?
Ein großes Interview mit Herrn Cosoroaba kann nach einem halben Jahr mit einer Hinterfragung seiner neuen Arbeit fortgesetzt werden.

Bezüglich einer Anzahl Kirchenburgen die langfristig erhalten werden kann hat sicherlich jeder Einzelne eine unterschiedliche Meinung. Ich halte eine Zahl von 150 für viel zu hoch. Wenn es gelingen würde 50 Kirchenburgen plus die großen Kirchenbauten in den großen Städten zu erhalten wäre es eine wundervolle Leistung.

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