Zugängänglichkeit siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen

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gogesch
schrieb am 17.07.2007, 10:15 Uhr
Nachfolgenden Text hab ich auf den Online-Seiten der Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung unter http://www.sbs-stiftung.de gefunden: "Mit großzügiger Hilfe seitens der Stiftung ist in der Kirchenburg von Tartlau das Kirchenburgmuseum eingerichtet worden. In den letzten Jahren ist dieses Museum weit über die Landesgrenzen bekannt geworden. Dieses ist dem Umstand zu verdanken, daß verglichen mit anderen sächsischen Heimatmuseen oder Dauerausstellungen (Michelsberg, Heltau, Reußmarkt, Großau, Deutschkreuz, Bodendorf, Deutsch-Weißkirch, Jaad) Tartlau weit höhere Besucherzahlen aufweisen kann. Das ist auch teilweise der Tatsache zuzuschreiben, daß die Kirchenburg von Tartlau einen originellen Stellenwert im gesamten System der sächsischen Wehranlagen darstellt."

Am ersten Juliwochenende stand ich am späten Sonntag Vormittag genau vor dieser Kirchenburg und wollte sie besichtigen. Leider blieb es beim "wollte", weil Sonntag einfach GESCHLOSSEN ist. Da stehen rumänische und andere Bürger mit dem Eintrittsgeld in der Hand vor unseren sächsischen Kulturgütern und was machen wir?... wir lassen sie gar nicht rein.
seberg
schrieb am 17.07.2007, 12:09 Uhr (am 17.07.2007, 12:14 Uhr geändert).
gogesch schrieb: ...Da stehen rumänische und andere Bürger mit dem Eintrittsgeld in der Hand vor unseren sächsischen Kulturgütern und was machen wir?... wir lassen sie gar nicht rein.

...Und nicht nur vor diesen Kulturgütern stehen oft enttäuschten Touristen, sondern überhaupt vor Touristenattraktionen und -Zielen in Rumänien: es ist leider ein sehr allgemeines Problem.

Zwei aufschlussreiche Stellungnahmen zu diesem Thema können in ganz aktuellen Beiträgen in der rumänische Presse gelesen werden:

1. Ein Interview mit dem Repräsentanten der Tourismus-Weltorganisation Richard Batchelor im heutigen Cotidianul über den rumänischen Tourismus:

http://www.cotidianul.ro/index.php?id=12372&art=32347&cHash=4433e8780d

2. Ein Artikel von Vintilă Mihăilescu, dem Direktor des bedeutensten Bukarester Museums, in der aktuellen Ausgabe (12. bis 19. Juli) der Kulturzeitschrift Dilema Veche:

http://www.dilemaveche.ro/index.php?nr=179&cmd=articol&id=6115

In diesem letzteren Artikel fragt sich der Autor, warum sogar das kleinere und ärmere Bulgarien inzwischen für Touristen (westliche UND rumänische!) attraktiver ist als Rumänien und ob dies daran liegen könnte, dass Rumänien einfach zu reich ist (!) an von den Vorvätern geerbten Gütern und die jetzigen Erben möglicherweise unfähig sind, dieses reiche Erbe auch wirklich gebührend anzutreten.

Hier spricht der Autor (von Grundstudium her übrigens ein Berufs-Kollege von mir) wohl die leidige und nur schwer und langsam lösbare Mentalitätsfrage an.

(P.S. Lieber Noctuus, vielleicht differenziert sich ja Dein Rumänienbild etwas, wenn Du bei Gelegenheit diese beide Artikel liest, die ja nicht von "Soxen" stammen – Du findest sicher jemanden, der sie Dir aus dem Rumänischen übersetzt)
sonius
schrieb am 18.07.2007, 11:07 Uhr
...Da stehen rumänische und andere Bürger mit dem Eintrittsgeld in der Hand vor unseren sächsischen Kulturgütern und was machen wir?... wir lassen sie gar nicht rein.

Ich hatte tatsächlich gedacht, ich sei einer der wenigen, die das Gleiche erlebt haben.
Das von Gogesch Geschilderte kann ich bedauerlicherweise nur bestätigen.
Beispiel Birthälm: Da fährst Du 1500 km bis dahin und stehst dann vor verschlossenen Türen. Wohlgemerkt zu einer zivilen Zeit, wo das "Office" laut Aushang eigentlich hätte geöffnet sein müssen.
1,5 Stunden Wartezeit - vergebens. Die zuständige Person soll angeblich einkaufen gegangen sein.
Während dieser Zeit sind etliche, weniger geduldige ausländische Touristen wieder unverrichteter Dinge gegangen.
Beispiel Tartlau: idem, mit der Einschränkung, dass es Wochenende war.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man geneigt sein, anzunehmen, dass die Kirchengemeinden finanziell recht gut bestückt sind.
Ob sich da noch was ändert ????

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