Herta Müller . Ehrung

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getkiss
schrieb am 31.08.2009, 09:27 Uhr
@G.Schnell
dazu kann ich nur die Eigenbeschreibung des Users Lavinia hinzufügen, ohne Wertung, denn die Beschreibung passt vollkommen:

"Nur das, was ich am liebsten täte - "Ich weiß es nicht" zu sagen, das würde ich vermutlich nicht tun, denn ich bin von meiner Biologie her so gebaut, dass ich unbewußt, instinktiv nach Erklärungen geifere, weil mir dann die Wirklichkeit beherrschbarer erscheint."

Wenn jemand nicht im Stande ist "ich weiß es nicht" zu sagen,soll dass dann heißen er weiß alles? Dazu haben schon Koryphäen der Wissenschaft gesagt:"Ich weiss das ich nicht alles weiss" oder so ähnlich.

Wenn bei jemand dieser Zustand eintritt, dann hilft "geifern" auch nicht mehr, in welcher Hinsicht auch immer.

Ich hatte die hiesige Diskussionsweise als Lobhudelei bezeichnet, weil ich keine Spur einer kritischen Betrachtung bei den sich als "... hier agierenden Personen" einiger Kommentatoren beobachtete. Zur "Ehrung" gehört ein "Preis" der üblicherweise von einer "Instanz, Vereinigung, oder Gesellschaft" verliehen wird. Die Preiswürdigung schließt eine positive und negative Würdigung nicht aus. Aber dazu sind die "hier agierenden Personen" bestimmt nicht berufen...weil ungenügend fähig, lach.

Das "geifern" in diesem/jedem Prozess kann dem zu ehrenden, bzw. dem Prozess nicht nutzen, sondern nur schaden.
bankban
schrieb am 31.08.2009, 09:41 Uhr (am 31.08.2009, 10:04 Uhr geändert).
@ getkiss: ich denke, ich spreche im Namen aller Mitdiskutanten hier, wenn ich Sie bitte, sich doch an der Diskussion zu beteiligen und so das Niveau kritisch zu heben. Wir würden uns alle freuen.
Leider konnte ich aus Ihren letzten Beiträgen keine substantiellen Aussagen zum Werk von HM entnehmen. Doch, wie gesagt, Sie haben hier gerne Zeit und Raum, um dies nachzuholen.
Das Profil von irgendwem habe ich mir bislang nie angeguckt, da ich vorrangig stets an seinen Aussagen zum Werk von HM interessiert war. Und diese Aussagen von Lavinia oder Seberg oder Schiwwer fand ich bislang fast immer informativ und inhaltsvoll. Ich würde mich geehrt fühlen, dies bald auch von Ihren sagen zu dürfen.
Hochachtungsvoll,
Bankban
Georg Schnell
schrieb am 31.08.2009, 10:13 Uhr
..... Es wäre schön, wenn wir uns nicht nur auf das Thema, sondern auch auf die hier agierenden Personen beschränken könnten...
Im Forum sind alle gleich, bis auf einige, die ebengleicher sind..
Hier ensteht der Eindruck, dass H.Müllers Werk promotet wird und da schaden negative Aussagen, seien sie nun über Buch oder Autorin.
HM täte gut wenn sie sich hier melden würde um die Anschuldigungen des C.Gibson zu entkräften. Oder sie erstattet Anzeige gegen ihn. Alles andere hinterlässt einen bitteren Geschmack der alten Seilschaften.
Was ist wenn CG aber Recht hat?
Adine
schrieb am 31.08.2009, 10:25 Uhr
Natürlich darf hier jeder seine Meinung posten.
Ist sie aber nicht auf dem Niveau dieser kleinen Gruppe, wird sie einfach ignoriert.
Also ist es besser man stört die traute Runde nicht.
Denn hier schreiben nur Leute, die Herta Müllers Bücher mögen. So ist es auch mit dieser Ehrung zu verstehen.


bankban
schrieb am 31.08.2009, 10:32 Uhr
Hallo Herr Schnell,

ich fürchte, Sie kennen die Vorgeschichte dieses Threads nicht. Es wurde hier im Forum ein Jahr lang und in mehreren Threads gegen das literarische Werk, die moralische Integrität und die politische Haltung von Herta Müller Stimmung gemacht (um mich vorsichtig auszudrücken). Wohl aus dem Bedürfnis heraus, dieser Stimmungsmache etwas entgegenzusetzen, ist dieser Thread entstanden. So wie ich ihn verstehe, geht es hierbei nicht darum, das literarische Werk von HM einseitig hochzuloben, sondern um eine Auseinandersetzung damit. Um persönliche Eindrücke, Meinungen etc. Ich zumindest hätte nichts dagegen, wenn Sie uns Ihre durchaus auch sehr kritische Meinung zum Roman "Atemschaukel" oder einem anderen Werk von ihr mitteilen würden. Das würde unsere Sicht bestimmt bereichern und uns helfen, ein differenzierteres Bild entstehen zu lassen. Nur sollten wir versuchen, Persönliches außen vor zu lassen. Es wurde doch schon soviel Gehässiges von den einzelnen Mitgliedern über andere Mitglieder geschrieben.
In diesem Sinne und in Erwartung weiterer interessanter Beiträge, mfG, Bankban
seberg
schrieb am 31.08.2009, 11:26 Uhr (am 31.08.2009, 11:50 Uhr geändert).
(Georg Schnell schrieb: "Was ist wenn CG aber Recht hat?"
Dann kann man das Buch „Atemschaukel“ und die Schriftstellerin Müller immer noch hochloben oder in Grund und Boden verdammen. Dazu muss man aber das Buch lesen.)


Leo Auberg in „Atemschaukel“ denkt: „In drei Tagen war Weihnachten – ein Wort, das grüne Tannen in die Zimmer stellt“, und da ihm das Stehlen von Tannenzweigen mißlingt, bastelt er aus Draht und grünen Wollfäden einen künstlichen Weihnachtsbaum für die Lagerbaracke.
Das Weihnachtsfest, Innbegriff deutscher Heimat- und Familien-Tradition, auch der siebenbürgischen, versucht so im russischen Arbeitslager zu überleben und die Verschleppten versuchen ihrerseits durch und mit dem Weihnachtfest zu überleben.

Über den Verfall traditioneller kultureller Werte wird heute ja viel geredet. Zumindest für Leo und die meisten anderen überlebenden Lagerinsassen wird das Leben nach der Heimkehr nie wieder so sein wie früher. Auch die Feste nicht mehr. Es ist, als hätten die Heimgekehrten das Weihnachtsfest als gebastelte/s Konstrukt(tion) aus dem Lager in die Heimat mitgebracht und als hätte es seither, trotz echter Tannen aus dem Wald und teuerer Geschenke für die Lieben, Mühe in der Freiheit in seiner ursprünlichen Bedeutung zu überleben.

Und dann wird der Tannenbaum als Symbol des Festes der Liebe und des Friedens von den kommunistischen Parteibonzen auch noch pervertiert zum Symbol des Misstrauens und der Feindschaft: sie tarnen und schützen sich und ihre Villen und Parteizentralen mit hohen Tannen und Thuyas vor den Blicken des geliebten Volkes, Herta Müller erinnert daran.

Was ist echt und was ist „gebastelt“ am Erhalt traditioneller Werte?

Etwas scheint in den Köpfen der Meschen zerbrochen, aber nicht erst seit der Russlanddeportation und der Pervertierung des Symbols Tanne durch die Kommunisten. Herta Müller wird ja auch deswegen von manchen kritisiert und sogar gehasst, weil sie mitten im Elend der kommunistischen Diktatur auch noch die als heil ersehnte und geglaubte traditionelle Welt in Frage stellt. Aber im Namen der Wahrheit, wie ich finde. So jedenfalls lese ich auch ihr neuestes Buch. Aber vielleicht haben andere Leser auch ganz andere Gedanken und Assoziationen beim Lesen.
Schiwwer
schrieb am 31.08.2009, 11:47 Uhr (am 31.08.2009, 12:07 Uhr geändert).
@ Adine
es ist wirklich so, dass man sich hier im Forum gerne austauscht. Wir kennen uns alle nicht, haben eines gemeinsam: Wir lesen die Bücher von HM. Sie berühren den einen oder anderen in bestimmten emotionalen Punkten, auch seiner Biographie, wie sich beim Roman "Atemschaukel" herausstellte. Das versucht man in Worte zu fassen, nachzufragen, ist das bei den anderen auch so...Es ist gut, dass es diese Möglichkeit des Austausches gibt.

Natürlich entsteht der Eindruck, dass hier Fans von HM zugange sind. Aber wir alle wissen, dass es ein Jahr lang fast unmöglich war, einen halbwegs stabilen Dialog zu führen, weil seitenweise Kehrricht reingefegt wurde - wer will kann nachlesen. Das Forum von "Kulturraum Banat" hat heute diesen Meister der Verleumdung auch gesperrt.

Und jetzt wiederhole ich zum x-ten Mal, wer ihre Bücher nicht mag, soll sich hier nicht ausgeschlossen fühlen, soll aber auch nicht erwarten, dass Beteiligte unbeteiligt bleiben, wenn aus negativen Beiträgen (Schmähungen der Person Herta Müllers) ersichtlich ist, dass es nicht um ihre Literatur, sondern um gekränkte Eitelkeiten geht, die derart weitergereicht wurden, dass Meinungen vertreten wurden die nichts, aber auch gar nichts mehr mit Literatur zu tun hatten. Und empörend fand und finde ich Diffamierungen, wenn sie aus der Feder (Taste) solcher kamen und kommen, die HM nie gelesen haben.

Was wir noch nicht gelernt haben: so zu argumentieren, dass es ein Gegenargument ist, nicht gegen die Person, sondern deren Meinung.
Und das zweite: Gegenargumente zu akzeptieren, sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen.
Und drittens: Ausrutscher zu tolerieren, denn am Anfang eines verbalen Gefechtes waren sie immer noch in vertretbaren Grenzen; dieses Forum wurde zum Schlachtfeld, wenn, hochgeschaukelt durch Anstiftung, mit persönlichen Beleidigungen nicht gespart wurde.
Lavinia
schrieb am 31.08.2009, 13:09 Uhr
@Adine. "Ich fand nur die Worte "...der hier agierenden Personen" interessant."

Ich stelle fest, dass meine Formulierung wahrscheinlich missverständlich war (war wohl mein Missverständnisse-Tag): ich meinte jene Personen, die im Forum der SBB unterwegs sind, im Gegensatz zu denen, die in anderen Foren (banatblog, Kulturraum...)agieren und meinte es keineswegs auf den Ehrungs-thread Herta Müller beschränkt.
getkiss
schrieb am 01.09.2009, 05:42 Uhr (am 01.09.2009, 05:43 Uhr geändert).
Frage an die Admin´s:
In der voras gegangenen Stellungnahme der/des User/In Lavinia, wird die Meinung Kund getan, dass Personen die in anderen Foren agieren in diesem Forum nichts zu suchen hätten. Der/die User/in hat mich persönlich schon öfter diffamiert, ohne Konsequenzen.

Haben die Admin´s die selbe Meinung? Wie schon mal gesagt, ich dachte, hier sind auch banater willkommen. Wenn nicht, dann offen sagen und nicht "sagen lassen". Nur so, von wegen selbst aufgestellten Forenregeln über Verleumdung, Beleidigung und Hass...
Adine
schrieb am 01.09.2009, 09:30 Uhr
Ich bin auch gegen Diffamierung. Nur ist es mir egal, ob der mit bösen Worten Herumwerfende ein Siebenbürger ist oder ein Fremder.
Die Siebenbürger schreiben gelegentlich auch in Banater Foren.
Wenn man ausschließlich an CG dachte, der hier mit unerwünschten Statements kam, sollte man es deutlich sagen.
Mir ist schon klar, eine Diskussion ist leichter und niveauvoller,wenn ausschließlich ähnlich denkende User sich hier äussern.
Nur hat es für mich dann den Anschein, man will unter sich sein.
So möchte ich auch nicht mehr stören.
Obwohl Herta Müllers Bücher auch in meinem Regal stehen und gelesen werden.

Administrator
schrieb am 01.09.2009, 11:14 Uhr
Lieber Getkiss, dieses Webangebot (Diskussionsforen eingeschlossen) ist für jeden offen. Banater sind ausdrücklich willkommen.

In diesem Thread wird über das literarische Werk von Herta Müller debattiert.
Joachim
schrieb am 01.09.2009, 13:57 Uhr
Hallo getkiss,
ich kann an der Argumentation von Lavinia nicht erkennen, das man die Banater Schwaben hier im Forum nicht haben will.
Allerdings forderst Du die Banater Schwaben im Banatblog auf, mich nicht zu beachten und mich links liegen zu lassen.
Auserdem stelltst Du zum wiederholten Male meinen richtigen Namen(nicht meinen Nick) öffentlich im Banatblog ein. Man kann ja ruhig ein einfacher Banater Schwabe sein, aber man kann trotzdem gewisse Regeln beachten und vor allem, man kann fair sein !
Gruß
Joachim
getkiss
schrieb am 01.09.2009, 17:25 Uhr (am 01.09.2009, 17:44 Uhr geändert).
Hallo Joachim,
ich habe kürzlich auf dem Banatblog an 2 Usern geschrieben, die sich über eine Äußerung von Dir aufregten. Der Aufreger war Deine folgende Äußerung:

"Carl Gibson am besten gleich die Koffer packen und weiter nach Amerika. Die haben noch Arbeit.
Wie wäre es als Gefängniswärter in Abu Graib oder in Guantanamo. Die Amerikaner die sind doch so frei !
Das sind doch Ihre Freunde und das sind doch Ihre Werte! Freiheit und Demokratie ! Vielleicht können Sie da auch noch irgend eine Aussage machen und haben da eine neue Bühne und eine neue Chance.

Von Joachim in Aug 31, 2009 - 21:06"

Darauf hin äußerten sich 2 User, wie folgt:
"mit Verlaub…aber ich kann mich nit erinnern, daß Carl Amerika und die Folterpraxis von George W. Bush gerühmt hat. Verstehe nit ganz was die Empfehlung an Carl es in Amerika zu versuchen, soll?! Wahrscheinlich ist das für mich als einfach denkender Schwabe zu hoch, oder es ist ein Inseider-Witz unter Lenau-Schülern. Allerdings bin ich überzeugt, dass so manche rote kommunistische Ratten dem Bush noch Lehrmeister spielen können, vielleicht könnten die sich ja in den USA im alten Sinne wie auf dem Bul.-Leontin-Salajan (nein nicht in wie in der Kondi oder im CEC) bewähren

Von Supersvabo in Aug 31, 2009 - 21:13"

und

"joachim……..Frage: bischt Du a Schwob?

Von Polkakenich in Aug 31, 2009 - 22:25"

Auf die Einlassungen hast Du es nicht nötig gehalten zu antworten. Nicht mein Problem.
Mein Problem war: Bis Carl Gibson hier (auch von Dir) kollektiv bekämpft wurde, hat man von Joachim auf BB nix gehört. Jedenfalls weiss ich sowas nicht.
Als dann CG hier gesperrt wurde und munter auf BB weiter machte kam ein neuer user nach. Wer wohl? Joachim, der eifrige bekämpfer des amerikanischen Präsidenten (aus der Ferne).
Als CG auf Kulturraum gesperrt wurde, kam Dein O. zitierter Vorschlag.

Meine (verspätete) Antwort auf die Fragen von Polkakenich und des Beitrags von Supersvabo war wie folgt:
"@Supersvabo+Polkakenich:
Ja wenn´r aa bei de siewebürcher lese tät, do hätt´r gwuscht das de Joachim meischtn´s dort schreiwt. Ich meen awer, de is aa ke siewebürcher, de Herr Bleese, de beese, lach."

Schade, so gut kann ich nicht sächsisch, dass ich das schwowische Ihnen richtig übersetze. Die Schriftdeutsche lautet:
"Ja wenn Ihr auch bei den Siebenbürgern lesen würdet, dann hättet Ihr gewusst dass der Joachim meistens dort schreibt. Ich meine aber, der ist auch kein Siebenbürger, der Herr Bleese, der böse, lach" (Fettschreibung jetzt eingefügt.

So. Jetzt vergleiche mal Deinen Vorschlag an Gibson mit dem was ich schrieb und schließe daraus wer wenn von irgendwo weg haben, bzw. irgendwo hin schicken will. Ich meine, nachdem CG hier und im "Kulturraum gesperrt wurde hast DU den vorschlag gemacht er sollte sich doch nach Amerika scheren. Frage: kann aber auch sein dass Du dich für Busch als Arbeitsvermittler zur Verfügung gestellt hast?

Und was unsere bürgerliche Namen betrifft, ich schäme mich meines nicht, denn kann Jedermann nennen. Und Deinen, Joachim, werde ich nicht mehr nennen, versprochen. Entschuldigung für den "faux pass", wenn´s denn einer war.

Ich bitte die "Herta Karl Ehrende Gesellschaft" für diese Themafremde Einlassung um Nachsicht, aber was unklar ist, sollte geklärt werden....

Lavinia
schrieb am 01.09.2009, 20:39 Uhr (am 01.09.2009, 20:58 Uhr geändert).
@seberg. "Leo Auberg (...)bastelt er aus Draht und grünen Wollfäden einen künstlichen Weihnachtsbaum für die Lagerbaracke.
Das Weihnachtsfest, Innbegriff deutscher Heimat- und Familien-Tradition, auch der siebenbürgischen, versucht so im russischen Arbeitslager zu überleben und die Verschleppten versuchen ihrerseits durch und mit dem Weihnachtfest zu überleben."

Ich finde, dass Herta Müller ein noch viel eindrucksvolleres Bild zeichnet. Im dritten Jahr,als der Hunger an jedem Teller mitfraß, als der Frau des Advokaten Paul Gast, (und beileibe nicht nur ihr)der weiße Hase ins Gesicht wuchs und er, ihr Mann, ihren Teller auslöffelte, schmückt er das Tannenwoole-Drahtbäumchen in der Adventszeit mit drei Brotkugeln. "Er glaubte, man weiss nicht, dass er Brotkugeln spendieren kann, weil er seiner Frau das Brot stiehlt."
Damit lenkt Herta Müller, so meine ich, den Blick von der "großen Symbolik" auf das Individuelle. Die Aufrechterhaltung der Tradition geschieht "auf Kosten" des Individuellen. Die Brotkrumen, die für Heidrun Gast vielleicht das Leben bedeuteten, werden ihr verwehrt und für den Erhalt des Brauchtums eingesetzt. Die traditionellen Werte werden nicht nur durch das "Überlaufen der Tannen" in die blickdichten Zäune der Parteibonzen unterminiert, sondern auch aus dem Selbstverständnis der Gemeinschaft heraus, die gegen jede Manifestation des Individuellen vorgeht.Die Nivelierung des Individuellen zum Wohle der Gemeinschaft ist ja mehr oder weniger das Thema, mit dem sich Herta Müller die Empörung der Landsleute erschrieb...
So lese ich zumindest diese Stellen. Diese Leseart bietet sich, so meine ich an, wenn man sich auch im Folgenden die Nähe, die Verquickung zw. dem Tod der Frau Gast und den Brotkugeln anschaut: "Das Bäumchen mit den Brotkugeln stand noch auf dem Tisch in der Baracke, und Heidrun Gast starb in diesem kaum angefangenen Januar. Die Brotkugeln hingen noch am Bäumchen, und Paul Gast trug schon den Mantel seiner Frau mit dem Bubikragen un den abgewetzten Taschenklappen aus Hasenfell.(...) Und Mitte Januar trug unsere Sängerin Ilona Mich den Mantel."
Lavinia
schrieb am 02.09.2009, 08:09 Uhr (am 02.09.2009, 08:11 Uhr geändert).
Herta Müller sagt irgendwo: "In der Kunst ist Schönheit das, was unter die Oberfläche der sache geht und was nicht täuscht und uns nicht verheimlicht, wie kompliziert es ist und uns zeigt, wie unsicher und abgründig, auch wie unerträglich die Dinge sind. Schön ist das Gegenteil von flach. Schön und häßlich ist das gleiche, ästhetisch gesehen."

Ich glaube, dass viele von uns ganz bestimmte Passagen, Metaphern, Szenen, Beschreibungen etc. schön fanden. ich fand beispielsweise den Satz 'Ich habe meinem Heimweh schon lange trockene Augen beigebracht' oder 'Es schneite immer noch Eisnägel in den Regen, und wir standen von außen und von innen monströs still in unserem Entsetzen' oder auch das Kapitel 'Der Kriminalfall mit dem Brot' und...schön!
Vielleicht könnten wir die Lieblingsstellen von jedem von uns irgendwie zusammentragen, so dass auch jeder andere LeserIn daran teilhaben kann???

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