Deutschlandfunk Kultur
Gedenken an Massaker in Odessa: Die Opfer verbrannten bei lebendigem Leib: Im Oktober 1941 ermordeten rumänische Soldaten in Kollaboration mit den Nazis 22.000 Juden in der Süd-Ukraine. Erstmals gedenken die Partnerstädte Odessa und Bremen des Massakers in Odessa.
Zu Weihnachten 1941 starben Odessas Juden
Von Sven Felix Kellerhoff
Rumänische Soldaten und ihre Helfershelfer massakrierten Ende 1941 in sieben Tagen mehr als 50.000 Menschen in Bogdanowka. Es war die größte Einzeltat des Holocaust ohne deutsche Beteiligung.
Zuerst war es nur ein Gerücht. In einer kalten Nacht der dritten Dezemberwoche 1941 hörte der 13-jährige Naum Kirmer aus Odessa von dem furchtbaren Schicksal, das ihm zugedacht war.
Der Junge saß zusammen mit Zehntausenden anderen Juden in einem provisorischen Lager nahe dem Dorf Bogdanowka etwa 200 Kilometer nördlich seiner Heimatstadt. Seit Monaten hielten rumänische und deutsche Truppen die ukrainische Metropole am Schwarzen Meer besetzt. Im Oktober begannen Deportationen, bis Anfang Dezember wurden insgesamt rund 54.000 Juden, die meisten davon aus Odessa, nach Bogdanowka gebracht.
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Am 21. Dezember 1941 begann unter der Leitung des rumänischen Offiziers Vasile Manescu und eines ukrainischen Gendarmen namens Kazatschiewitz eines der größten Einzelmassaker des Holocaust. Zuerst wurden die kranken Insassen in zwei Ställe getrieben, insgesamt etwa jeder zehnte Insasse – rund 5000 Menschen. Um und auf die Holzbauten stapelten rumänische Truppen und ukrainische Gendarmen sowie Bewohner der Stadt Golta, darunter einige Volksdeutsche, Strohballen, die mit Benzin getränkt waren.
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