Christen-Verfolgungen

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Darius
schrieb am 21.05.2017, 18:12 Uhr
Gab es Jesus Christus wirklich oder ist das Christentum eine Legende, die sich auf eine fiktive Figur gründet, wie Harry Potter?
Es gibt nicht ein Jota säkularer Beweise, dass es je einen Jesus Christus gab… Jesus ist eine Kombination aus anderen Göttern… die die gleichen Ursprünge hatten, den gleichen Tod erlitten wie der mythologische Jesus Christus.
richardschutty
schrieb am 04.09.2017, 21:06 Uhr
Was die Christenverfolgung weltweit betrifft, kann ich Shimon nur unterstützen. Das stimmt was er sagt, ich kenne auch den Weltverfolgungsindex. Hierzulande wird dieses Thema unter den Tisch gefegt. Weil die meisten Bürger Deutschlands gar keine Christen mehr sind, auch wenn sie offieziell einer Kirche angehören, deshalb interessiert sie diese Sache gar nicht und nehmen deshalb diesen Druck weltweit gar nicht wahr. Als überzeugter Christ, der nach den Grundlagen des NT und dem was Jesus gesagt hat, lebt, spürt man aber auch hier zu lande diesen Druck. Es ist einfach nicht mehr schicklich ein überzeugter Christ zu sein. Deshalb meine ich, dass ein gewisses Maß an Verfolgung auch in Dtl. sichtbar ist. Das fängt da an, dass man z.B. bei öffentlichen Stellen, übrigens auch bei christlichen Organisationen sich verpflichten muss, seinen Glauben hinter dem Berg zu halten. Moslem dürfen offen ihrer Religion Ausdruck verleihen und man billigt ihnen die Äußerung ihrer Religion auf vielfältige Weise zu, wenn man das als überzeugter Christ versucht, dann gilt man als gefährlicher Fundamentalist.
Noch ist diese europäische Einfluss nicht so stark in Rumänien. Da gibt es z.B. noch überzeugte Christen, die in Schulen einen echten christlichen Religionsunterricht machen dürfen, das gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Da wird über Islam, Budhismus und andere Dinge geredet und nur am Rande über den christlichen Glauben informiert. Da fängt die Verolgung auch in Dtl. schon an. Z.B. werden auch Christen, die ihre Kinder zu Hause Unterricht geben wollen eingesperrt. Und vor kurzem kam es vor, dass ein Familienvater verhaftet wurde, weil er seine Tochter aus dem Genderbeeinflussten Sexualkundeunterrricht rausgenommen hat.
Richard
Shimon
schrieb am 08.09.2017, 10:15 Uhr
Open Doors Gebetsmail - 06.09.2017
Kolumbien: Frieden für hasserfüllte Herzen

Ehemaliger Guerilla-Kämpfer predigt die Botschaft der Versöhnung

(Open Doors, Kelkheim) – In den Bergen im Osten Kolumbiens bahnt sich ein Mann seinen Weg durch den Dschungel. Er trägt die Kleidung eines Bauern und ist schwer bepackt. Plötzlich bleibt er stehen, schaut sich um, ob er von niemandem beobachtet wird, holt dann ein paar kleine Päckchen hervor und hängt sie in die Zweige eines Baumes am Wegesrand.

Wieder einmal ist Rubén* unterwegs. Sein Ziel ist es, Guerilla-Kämpfer mit dem Evangelium zu erreichen. Zu diesem Zweck verteilt er entlang ihrer üblichen Routen christliche Literatur in der Hoffnung, sie damit ins Nachdenken zu bringen und ihnen den Weg zum Leben zu zeigen.

Eine tiefe Sehnsucht

Der 37-jährige Pastor weiß, wie dringend die Kämpfer das Evangelium brauchen. In schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, wurde er im Alter von nur sieben Jahren selbst Mitglied einer Guerilla-Einheit. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass sich gerade viele junge Menschen den illegalen bewaffneten Truppen anschließen, weil sie dort zunächst das erhalten, wonach sie sich sehnen – Kameradschaft, Anerkennung und nicht zuletzt ausreichend zu essen und Geld. „Du erkennst den Betrug nicht, bis es zu spät ist“, sagt Rubén heute. Die Guerilla-Ausbildung machte ihn bereits als Kind hart, aggressiv und gewalttätig. Sein Herz war voller Hass. Doch dann nahm sein Leben eine radikale Wende.


Liebe und Annahme

Mit zwölf Jahren wurde Rubén als Spion eingesetzt. Tagsüber arbeitete er auf einem Bauernhof. Dort traf sich regelmäßig eine Gruppe von Pastoren zum gemeinsamen Lobpreis. Ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit versetzten Rubén in Erstaunen, sodass er schließlich begann, ihre sonntäglichen Gottesdienste regelmäßig zu besuchen. Er wollte mehr über diesen Gott erfahren. Als er eines Tages erlebte, wie Gott ihn vor dem Tod rettete, überwältigten ihn die Liebe und Annahme, die Gott ihm entgegenbrachte, und er übergab sein Leben Jesus.

„Sie wollten mich umbringen“

Als Rubén sich von den Guerillas abwandte, begann die Verfolgung. „Sie konnten nicht akzeptieren, dass einer sie verlassen würde, den sie von Kindheit an ausgebildet hatten“, erzählt er. „Ich hatte viele Informationen über sie, weshalb sie mich nicht so einfach gehen lassen konnten. Vom Tag meiner Bekehrung an wollten sie mich umbringen.“ Ungeachtet dessen wurde Rubén mit 15 Jahren Pastor und begann, das Evangelium des Friedens und der Versöhnung zu predigen.

Berufen zu bleiben

Wiederholt wurde er von Anführern der Guerilla-Gruppen in seinem Gebiet bedroht und sie machen ihm und seiner Familie weiterhin das Leben schwer. Doch er darf auch Früchte seiner Arbeit sehen, zum Beispiel wenn junge Guerilla-Kämpfer in seinen Gottesdienst kommen und berichten, dass sie christliche Bücher gefunden haben und nun mehr über diesen Gott lernen möchten, von dem sie gelesen haben.

„Viele haben mir gesagt, dass ich die Region verlassen soll“, sagt Rubén. Aber er hat auch erlebt, wie Jesus ihn und seine Familie beschützt hat – und dieses Wissen reicht für ihn aus, um seinen Dienst fortzusetzen. „Ich werde hier nicht weggehen, weil die Menschen in dieser Gegend viel mehr über Gott erfahren müssen.“

*Name geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Kolumbien!

Danken Sie Jesus für sein Eingreifen im Leben von Rubén.
Bitten Sie Gott um Schutz für Rubéns Familie und alle anderen Christen, die sich den kriminellen Machenschaften der Guerilla-Truppen mutig entgegenstellen.
Beten Sie dafür, dass durch den Dienst von Rubén noch viele Kämpfer von ihren falschen Wegen umkehren und ein neues Leben mit Jesus beginnen.
Shimon
schrieb am 22.11.2017, 17:18 Uhr
Open Doors Nigeria: „Wie soll ich dieses Kind jemals lieben?“

Eine junge Mutter erlebt Gottes heilende Gnade für sich und ihr Baby

(Open Doors, Kelkheim) – Vor genau einem Jahr, im November 2016, endete die schrecklichste Zeit im Leben der damals 18-jährigen Esther*. Die junge Christin war wie so viele andere von Boko Haram entführt worden und hatte Monate des Terrors im Sambisa-Wald erlebt, dem Rückzugsquartier der islamistischen Gruppe im Norden Nigerias. Doch in ihrem Heimatdorf warteten weitere Herausforderungen auf sie – denn Esther trug ein Kind in sich.

Getragen von Gottes Zusagen

Die Entführer hatten alles daran gesetzt, ihre Gefangenen zu Muslimas zu machen. Wo Versprechungen und Privilegien keine Wirkung zeigten, gingen sie zu Drohungen und Einschüchterungen über. Doch Esther war fest entschlossen, unter allen Umständen an Jesus festzuhalten. Unter Tränen berichtet sie: „Ich weiß nicht, wie viele Männer mich vergewaltigt haben …“ Und nach einer Pause weiter: „Ich hasste mich selbst immer mehr. Manchmal war ich so wütend auf Gott … aber ich konnte ihn einfach nicht verleugnen. Immer wieder dachte ich an seine Zusagen, dass er mich nie verlassen wird.“ Als sie schwanger wurde, fragte sie sich: „Wie soll ich dieses Kind jemals lieben?“


Bild: Esther mit ihrer Tochter Rebecca


„Sie nannten meine Tochter ‚Boko‘“

Nachdem das Militär sie befreit hatte, erlebte Esther in ihrem Heimatdorf Ablehnung. Eine „Boko-Haram-Frau“, noch dazu schwanger – „selbst meine eigenen Großeltern beschimpften mich.“ Am schlimmsten traf sie jedoch, dass viele Dorfbewohner ihre Tochter nach der Geburt nicht „Rebecca“ nannten, sondern abfällig „Boko“. In dieser Phase wurde Esther zu einem Traumaseminar von Open Doors eingeladen. Dort wurden die Teilnehmerinnen eines Tages aufgefordert, all ihre Schmerzen und Nöte auf einen Zettel zu schreiben und symbolisch ans Kreuz zu heften. „Als ich das tat, war es, als ob ich all meine Trauer Gott abgab. Ich fühlte mich innerlich ganz leicht. Später verbrannte die Leiterin alle Zettel; da spürte ich, wie all meine Sorgen und die Schande endgültig verschwanden.“

Inzwischen geht es Esther und der kleinen Rebecca gut. Sie sind ein Beispiel von Gottes heilender Liebe und Gnade. Auch wenn bis heute nicht alle Dorfbewohner die beiden willkommen heißen, ist Esther mit sich und ihrer Vergangenheit im Reinen. Sie sagt über die kleine Rebecca: „Sie ist für mich mitten in meiner Traurigkeit zur Freude und zum Lachen geworden.“

Bitte beten Sie für die Christen im Nordosten Nigerias!

Danken Sie Gott für sein Werk der Wiederherstellung an Esther.
Beten Sie um Heilung und Versorgung für alle Frauen, die Esthers Schicksal teilen. Beten Sie auch für ihre Kinder.
Beten Sie, dass die christliche Gemeinschaft in dieser Region gestärkt wird und imstande ist, sich der vielen notleidenden Menschen anzunehmen.
Beten Sie, dass Jesus der Gewalt durch Boko Haram ein Ende setzt und viele der Kämpfer zu ihm finden.

*Name geändert
_Gustavo
schrieb am 22.11.2017, 17:30 Uhr
gehage
schrieb am 22.11.2017, 18:01 Uhr (am 22.11.2017, 18:08 Uhr geändert).
christenverfolgung in D.? nein, das kann ich mir gar nicht vorstellen. und wenn, dann nur durch muslime...

nichts für ungut...
Friedrich K
schrieb am 22.11.2017, 18:18 Uhr
Das sind Einzelfälle - wegen solchen Kackbagatellen sollte der mündige Bundesbürger das "große Ganze" nicht aus den Augen verlieren.

Ich kann nicht so viel saufen wie ich kotzen möchte.

Wie sagte einer der durch die bundesrepublikanische Landschaft irrlichterte? - der Islam gehört zu Deutschland - willkommen in Deutschland.
Martin T-K
schrieb am 22.11.2017, 20:51 Uhr
Lieber Darius, glaubst du, dass es Sokrates gab?
Shimon
schrieb am 08.12.2017, 21:19 Uhr
Iran: Erfahrungen aus dem Gefängnisalltag

Iranische Christinnen geben persönliche Einblicke in langfristige Folgen ihrer Haft

(Open Doors, Kelkheim) – Ehemalige Häftlinge bezeichnen das Teheraner Evin-Gefängnis als „das brutalste Gefängnis der Welt“. Seit Jahren sitzen dort Menschen wegen ihres Glaubens an Jesus ein (Open Doors berichtete). Einblicke hinter die Gefängnismauern und in die langfristigen Folgen ihrer Hafterlebnisse gaben jetzt die Christinnen Maryam Rostampour and Marziyeh Amirizadeh Esmaeilabad, die acht Monate dort zubrachten.

„Wir denken ständig an diejenigen, die noch dort sind“

Sieben Jahre nach ihrer Entlassung lasten die Folgen ihrer Haftzeit weiterhin spürbar auf ihnen, wie die beiden Frauen jetzt berichteten: „Wer einmal im Evin-Gefängnis eingesperrt war, wird nie mehr derselbe sein. Die Belastung ist zu groß. Wir sind nicht mehr so fröhlich wie vorher. Viele Freuden des Alltags haben für uns keinen Reiz mehr, weil wir ständig an diejenigen denken, die noch dort sind.“

Während ihrer Haftzeit mussten Maryam und Marziyeh auf dem Boden einer engen Zelle schlafen, die sie mit 30-40 anderen Frauen teilten. Wegen ihres Glaubens wurde ihnen die medizinische Versorgung verweigert – eine Erfahrung, die auch andere Christen machen mussten. 40 Tage verbrachten sie im Verhörtrakt des Gefängnisses. Dort wurden sie immer wieder aufgefordert, ihren christlichen Glauben aufzugeben. Gleichzeitig verlangten die Beamten von ihnen, die Namen anderer Mitglieder ihrer Hauskirche preiszugeben und vorformulierte „Geständnisse“ zu unterschreiben. „Wenn ihr uns diese Informationen verweigert, schlagen wir euch, bis ihr Blut spuckt“, ist eine der Drohungen, die sich den beiden ins Gedächtnis eingebrannt haben. „Sie behandelten uns wie Tiere“, schildert Marziyeh den Umgang. Von ähnlichen Erlebnissen berichtet auch der kürzlich auf Kaution freigelassene Mohammed Ali Torabi, während der zeitgleich mit ihm inhaftierte Abdol-Ali Pourmand weiterhin in der Stadt Ahvaz in Haft sitzt.

Wenn Menschen außerhalb Anteil nehmen, ändern sich die Dinge

Doch wenn ein Häftling internationale Aufmerksamkeit erfuhr, änderte sich vieles: „Dann hörten die Folter und die Vergewaltigungen auf. Wir erfuhren von Häftlingen, die außerhalb des Gefängnisses keine Fürsprecher hatten; sie mussten vieles erleiden“, berichten die Frauen.

Zum Hintergrund: Im März 2009 waren die damals 27-jährige Maryam Rostampour und die 30-jährige Marzieh Amirizadeh Esmaeilabad verhaftet und kurz darauf im Evin-Gefängnis interniert worden. Wenige Monate nach ihrer Entlassung am 18.11.2009 verließen sie im Mai 2010 den Iran und leben heute in den USA. Die beiden ehemaligen Muslimas hatten nach ihrer Hinwendung zum christlichen Glauben eine Hauskirche gegründet und ca. 20.000 Neue Testamente in Teheran verteilt; dafür drohte ihnen zwischenzeitlich die Todesstrafe.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors nimmt der Iran aktuell Platz 8 unter den Ländern ein, in denen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: World Watch Monitor, Open Doors
Shimon
schrieb am 14.12.2017, 09:59 Uhr (am 14.12.2017, 10:00 Uhr geändert).
„Das hat nichts mit Islamophobie zu tun, das sind Fakten“

Von Till-Reimer Stoldt | Stand: 13.12.2017 | Lesedauer: 5 Minuten

Christof Sauer erforscht die Christenverfolgung, die derzeit besonders in islamischen Ländern grassiere. Antichristliche Repression schaukele sich meist in drei Stufen zur Gewalt hoch. In der Türkei sieht er Vorboten.


Christof Sauer ist Europas einziger Professor mit Lehrstuhl zum Thema Christenverfolgung. Im belgischen Löwen erforscht er seit 2014 das Leid der Christen. Seit Ende November besetzt er auch die erste deutsche Professur für „Religionsfreiheit und Erforschung der Christenverfolgung“ – an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen. Sie bildet überwiegend Theologen für evangelikale Gemeinschaften aus.
DIE WELT: Professor Sauer, gegen Christenleid helfen mutige westliche Regierungen, öffentliche Kampagnen und engagierte Aktivisten. Aber was nutzt da Forschung?
Christof Sauer: Eine Menge. Zum Beispiel hilft Forschung, die Dynamiken zu erkennen, die zur Verfolgung führen. Wenn man weiß, was üblicherweise als Vorbote drohender Verfolgung zu werten ist, kann man früher intervenieren. Deshalb halte ich es für verheerend, dass dieses Thema bislang total unterrecherchiert ist.
DIE WELT: Wo beobachten Sie aktuell Vorboten der Verfolgung?
Sauer: In der Türkei unter anderem. Vor über zehn Jahren setzte dort eine antichristliche Kampagne ein. In der Öffentlichkeit wurden völlig übertriebene Zahlen über ein angebliches Heer aggressiv missionierender ausländischer Christen und über türkische Konvertiten lanciert. Politik und Medien begannen vor der christlichen Bedrohung und dem Untergang der islamischen Kultur zu warnen. Bald darauf wurden mehrere Christen Opfer von Attentaten, in einigen Fällen flogen Steine und Brandsätze gegen Kirchen.
DIE WELT: Und wie steht es aktuell?
Sauer: Ich fürchte, Ähnliches könnte sich nun wiederholen. In einigen türkischen Medien kommt es erneut zu Diffamierungen gegen christliche Gemeinden und missionarische Aktivitäten. Im Zuge antiwestlicher Rhetorik werden christliche Mitarbeiter der Agententätigkeit beschuldigt. Das ist erfahrungsgemäß die ideologische Legitimationsbasis für Gewalt. Es beginnt mit öffentlicher Desinformation und Denunziation. Dann folgt in Stufe zwei die rechtliche Diskriminierung, die oft einhergeht mit einem Versagen der Zivilgesellschaft.

DIE WELT: Ein Beispiel?
Sauer: In mehreren indischen Bundesstaaten wurden Missionsverbote für Christen und Konversionsverbote für Hindus zum Christentum verhängt, was gegen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit verstößt. Aber das stört kaum wen in Indien. Auf die rechtliche Diskriminierung folgt oft Stufe drei: die gewaltsame Verfolgung, häufig durch nicht staatliche Gruppen. In Indien müssen wir seit Einführung der Anti-Missions-Gesetze immer wieder beobachten, dass radikale Hindus in ein Dorf stürmen und den christlichen Pastor oder konvertierte Ex-Hindus verprügeln.
DIE WELT: Lange kursierte die Zahl von weltweit 100 Millionen verfolgten Christen. Kürzlich berichtete das evangelikale Hilfswerk Open Doors nun von 200 Millionen.
Sauer: Die Berechnung der 200 Millionen scheint mir plausibel. Der Anstieg erklärt sich wohl dadurch, dass Open Doors seine Recherchemethoden von Jahr zu Jahr verfeinert. Aber solche Zahlen hängen teilweise von Voraussetzungen ab, die sich nicht eindeutig überprüfen lassen. Zum Beispiel davon, ob man die Zahl der Christen in China auf 30 oder 170 Millionen schätzt.
DIE WELT: Laut Open Doors gilt als Verfolgung, wenn Christen aufgrund ihres Glaubens schlechtere Schulbildung erhalten. Ist das nicht Diskriminierung?
Sauer: Ja, es gibt ja auch Versuche, eine Steigerungsskala der Christenverfolgung aufzustellen. Von der Verhöhnung und Diskriminierung über die physische Verfolgung und Ausrottung bis hin zur Auslöschung jeder Erinnerung an die ausgerottete Gruppe, was etwa der Islamische Staat versucht hat. Ich persönlich bevorzuge den Überbegriff „Diskriminierung und Verfolgung von Christen“.

DIE WELT: Findet die stärkste Christenverfolgung derzeit in islamisch geprägten Ländern statt?
Sauer: Eindeutig ja. Das hat nichts mit Islamophobie zu tun, sondern mit Fakten. Wir unterscheiden drei Formen der Verfolgung: staatliche, gesellschaftliche und terroristische. In manchen Ländern ist die staatliche Verfolgung hoch und die gesellschaftliche Feindseligkeit niedrig, etwa in China, in anderen Ländern ist es umgekehrt ...
DIE WELT: ... aber ...
Sauer: ... in vielen islamisch geprägten Ländern wie Libyen kommen alle drei Formen zusammen. Da gibt es erstens diskriminierende Gesetze, nach denen Christen ins Gefängnis müssen, wenn sie für ihren Glauben werben. Wobei unklar ist, was Werbung und was öffentlich gelebter Glaube ist. Hinzu kommt zweitens die gesellschaftliche Unterdrückung: Wer sich vom Islam zum Christentum bekehrt, wird von der Familie oft geächtet, manchmal ermordet. Obendrauf kommen drittens antichristliche Anschläge durch Terroristen.
DIE WELT: Allerdings hat der Islamismus kein Monopol auf Christenverfolgung.
Sauer: Nein, die ist auch in Ländern mit buddhistischer oder hinduistischer Prägung zu beobachten. In Indien, Sri Lanka oder Nepal gibt es eine wachsende Bewegung, die sich am Ideal einer religiös und kulturell homogenen Nationalidentität orientiert. Ein echter Inder muss demnach Hindu sein, ein echter Nepalese auch, und ein wahrer Singalese Buddhist. Die Identität eines Volkes wird mit einer Kultur und Religion verschmolzen.
DIE WELT: Und wer dem Ideal nicht entspricht ...
Sauer: ... ist bestenfalls Fremder, schlimmstenfalls Feind. Wo solche nationalen Reinheitsideen grassieren, werden Christen auch außerhalb der islamischen Welt verfolgt.
DIE WELT: Was treibt Christenverfolgung sonst an?
Sauer: Der in allen autoritären Staaten ausgeprägte Wunsch nach totaler Kontrolle. Je religiöser eine Bevölkerungsgruppe, umso verdächtiger ist sie dem autoritären Staat. In der Volksrepublik China zum Beispiel ist Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren der Besuch christlicher Gottesdienste untersagt.
DIE WELT: Ein „Jugendschutz“ vor Jesus ...
Sauer: ... bei dem der christliche Glaube als so jugendgefährdend eingestuft wird wie Pornografie oder Gewaltverherrlichung. Solch schikanierende Kontrolle gibt es aber in vielen Ländern, etwa in den mittelasiatischen Stan-Ländern.
DIE WELT: Wie Turkmenistan oder Usbekistan.
Sauer: Will eine Gemeinde dort eine neue Kirche eröffnen, müssen sich all ihre Mitglieder mit Namen und Ausweisnummer registrieren lassen. Sind sie dazu nicht bereit, müssen die Gläubigen auf ihre Kirche verzichten und illegal im Wohnzimmer Gottesdienst feiern. Und der wird immer wieder von Sicherheitskräften gesprengt, die alle Bibeln als „extremistisches Material“ beschlagnahmen.
DIE WELT: Wird Christendiskriminierung je enden?
Sauer: Konfliktfrei wird es wohl nie. Zum einen ist uns ein verfolgungsfreier Zustand in dieser Welt nicht versprochen. Zum anderen existiert ein klassischer Konflikt zwischen Christen und weltlicher Herrschaft um die Frage: Wem gilt meine letzte Loyalität? Biblisch gesprochen: Wem gebührt die Anbetung?
Shimon
schrieb am 10.01.2018, 15:49 Uhr
Wenn Christenverfolgung zur „Säuberung“ wird
Von Matthias Kamann | Stand: 14:39 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten

Laut dem "Weltverfolgungsindex" der Organisation Open Doors sind 200 Millionen Christen weltweit von Verfolgung bedroht.

Open Doors zufolge verschärft eine wachsende Radikalisierung von Muslimen die Situation.
Nordkorea bleibt weltweit das Land mit der stärksten Christenverfolgung.

An Religion denkt man normalerweise nicht bei diesem Begriff: „Säuberung“. Er wird gemeinhin verbunden mit Rassismus und Nationalismus. Er steht also für „ethnische Säuberungen“.

Jetzt jedoch wendet das evangelikale Hilfswerk Open Doors den Begriff auch auf die großen Feindseligkeiten gegenüber Christen in zahlreichen Ländern an. Ist das bloß der Versuch, eine Kennzeichnung für besonders empörende Menschenrechtsverletzungen aus christlichen PR-Gründen auf eine religiöse Gruppe auszudehnen?

Dieser Verdacht ist unbegründet. Denn wenn Open Doors in seinem diesjährigen „Weltverfolgungsindex“ zur Lage bedrohter Christen in der Welt von Säuberungen spricht, dann trifft dies erstens die Realität, dass vor allem in vielen islamistisch dominierten Staaten die dort lebenden Christen systematisch aus dem Land und der Gesellschaft gedrängt werden. Und zweitens macht jener Begriff deutlich, dass dabei religiöser Furor mit rassistischen und nationalistischen Motiven verbunden wird.
Intoleranz und rassistische Vorurteile
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Ein Beispiel ist der Iran, wo dem Bericht zufolge allein 2017 mindestens 52 Christen verhaftet und zum Teil zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Laut der Ideologie des Mullahregimes, so Open Doors, „sind ethnische Perser per definitionem Muslime, und daher gelten persische Christen per se als Abtrünnige“. Diese missachteten eben nicht bloß die religiösen Vorschriften dieser Diktatur, sondern würden auch aus der angeblichen Gemeinschaft des iranischen Volkes ausbrechen.

Ähnliches sei „in immer mehr Ländern südlich der Sahara“ zu beobachten, wo „eine ethnische Säuberung auf Basis von Religionszugehörigkeit“ stattfinde, wie es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht heißt. Die Vertreter des politischen Islam in Nigeria, Somalia, dem Sudan und dem Nordosten Kenias propagierten die Ideologie, „dass sich die Christen in diesen Ländern auf ,muslimischem Territorium‘ befinden“.
Das habe exzessive Gewalttaten sowohl durch staatliche Akteure als auch durch nicht staatliche Milizen und oft Familienclans zur Folge. Jene Gewalttaten würden dort „in einigen Fällen einem Genozid sehr nahe kommen“. Auch in Libyen, wohin infolge der nahöstlichen und afrikanischen Fluchtbewegungen in den vergangenen Jahren zahlreiche Christen kamen, sähen sich diese „seitens der alteingesessenen Bevölkerung nicht nur mit Intoleranz, sondern auch mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert“. Diese wiederum würden dann von extremistischen islamischen Gruppen als Legitimation für weitere Angriffe auf Christen genutzt.

Allerdings wird in dem Bericht die Verbindung von Rassismus, Nationalismus und religiösem Hass auf Christen auch aus einigen nicht islamischen Ländern geschildert. „Nationalistische Ausprägungen des Hinduismus und Buddhismus greifen in Asien mehr und mehr um sich und propagieren Schlagworte wie: ‚Ein Inder ist Hindu‘ oder ‚Wer zu Sri Lanka gehört, ist Buddhist‘“, schreiben die Autoren und fügen hinzu: „Im Westen gelten diese Religionen als friedlich, Christen in diesen Ländern jedoch erleben etwas anderes.“

Gleichwohl: Brutalen Versuchen einer „Säuberung“ und schwersten Menschenrechtsverletzungen sind Christen vor allem in islamischen Staaten ausgesetzt. Von den zehn Staaten mit dem größten Ausmaß an Christenverfolgung sind außer dem auch in diesem Jahr an der Spitze der Auflistung stehenden Nordkorea alle weitgehend muslimisch geprägt. Und unter den ersten 30 Staaten finden sich nur sieben, in denen der Islam nicht vorherrscht.
Erstellt wird die Rangliste von Open Doors anhand eines Punktesystems, mit denen verschiedene Formen und Dimensionen von Verfolgung erfasst werden. Gestützt auf Berichte von Christen vor Ort sowie Landesanalysen internationaler Organisationen, klassifiziert das Hilfswerk den Unterdrückungsgrad in sechs Bereichen.

Da ist zunächst das Privatleben, also die Frage, ob Christen ungestört zu Hause beten und die Bibel lesen können. Oder ob etwa christliche Eltern wie in Afghanistan ihre religiöse Praxis sogar vor ihren eigenen Kindern verheimlichen müssen – aus Angst, dass sich die Kinder im Dorf verplappern. Was nicht nur zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, sondern auch körperlichen Übergriffen bis hin zur Ermordung von Christen führen kann.

Der zweite Bereich ist das Familienleben. Im Sudan etwa werden Christen aufgrund von Gesetzen und Clanregeln um ein ihnen zustehendes Erbe oder das Sorgerecht für Kinder betrogen.

Im gesellschaftlichen Leben, dem dritten Bereich, sind Christen beispielsweise in vielen Regionen Pakistans gezwungen, ausschließlich niedere Tätigkeiten wie Fegen oder Wassertragen zu verrichten. 2017 starb ein christlicher Kanalarbeiter in Pakistan im Krankenhaus, weil sich die muslimischen Ärzten weigerten, diesen angeblich „unreinen“ Mann zu behandeln.
Das Leben im Staat, der vierte Aspekt, ist für Christen besonderes in Nordkorea geprägt von einer systematischen und fast lückenlosen Überwachung sowie Verfolgung durch Polizei und Geheimdienst.

Zum fünften Bereich, das kirchliche Leben, wird zum Beispiel für Libyen festgestellt, dass es dort für Christen libyscher Herkunft überhaupt keine Möglichkeit gibt, sich außerhalb geheim gehaltener Orte zu versammeln.

Hinzu kommt sechstens der Bereich der offenen Gewalt. In Somalia etwa wurden 23 Morde an Christen gezählt. Mehrere Geschäfte und Betriebe von Christen, die früher Muslime waren, wurden dort zerstört.

Insgesamt, so Open Doors, seien 200 Millionen Christen weltweit von Verfolgung bedroht. Diese Zahlenangabe indes wird seit Jahren von anderen Kennern der Materie – zumal den großen Kirchen und Menschenrechtsorganisationen – als nicht überprüfbar kritisiert. Nicht infrage gestellt jedoch werden die Open-Doors-Analysen zu den Formen, Ursachen und Dimensionen der Unterdrückung.
gerri
schrieb am 10.01.2018, 16:08 Uhr
@ Machst Du Dir Sorgen um uns,oder stichelst Du so gerne...?
kokel
schrieb am 10.01.2018, 18:17 Uhr
@ Machst Du Dir Sorgen um uns,oder stichelst Du so gerne...?

Einmal darfst du raten, gerri! Mehr ist nicht nötig!
Shimon
schrieb am 11.01.2018, 09:44 Uhr
@ Machst Du Dir Sorgen um uns
Mittläufer – sind nie gefährdet oder verfolgt – da sie immer auf beiden Seiten profitieren…
gerri
schrieb am 11.01.2018, 15:50 Uhr

@ So wie die, auf engl. und sowjet. Seite?

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