Interessant, kurios, skurril

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charlie
schrieb am 22.08.2019, 17:43 Uhr
gerri, es ist nicht immer leicht, das festzustellen und dem Einzelnen fehlt meist die Zeit und / oder das Wissen dazu. Aber wenn man einen Zeifel hat, kann man ein bischen googelen. Dann trifft man eventuell auf Seiten, die sich genau damit beschäftigen, Falschmeldungen zu enttarnen. Schau mal in meinen Link.
Natürlich sind auch solche Seiten nicht 100%ig. Wichtig ist aber, dass man überhaupt einen Zweifel hat. In diesem Fall hatte ich deshalb einen Zweifel, weil es klar ist, dass eine solche Information rassistisch ausgenutzt werden kann. So nach dem Motto "Was habt ihr Schwarzen denn immer? Schaut her, Sklaverei hat auch Iren getroffen!"
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 22.08.2019, 17:47 Uhr (am 22.08.2019, 17:48 Uhr vom Moderator geändert).
zu gerris Frage:
Daten erfinden geht viel schneller als Daten oder wirklich stattgefundene Tatsachen zu recherchieren.
edka
schrieb am 22.08.2019, 19:05 Uhr


gerri,lass Dich nicht veräppeln!
charlie
schrieb am 23.08.2019, 14:28 Uhr (am 23.08.2019, 14:42 Uhr geändert).
edka, willst du damit sagen, dass die Marius' Link die Wahrheit beschreibt?

https://www.nytimes.com/2017/03/17/us/irish-slaves-myth.html?_r=0
_Gustavo
schrieb am 01.09.2019, 12:37 Uhr
_Gustavo
schrieb am 07.09.2019, 15:27 Uhr
charlie
schrieb am 12.09.2019, 11:03 Uhr (am 12.09.2019, 11:03 Uhr geändert).
Ich gebe zu, kurios ist das nicht. Höchstens für Leute, die immer noch denken, dass die AfD keine Nazi-Partei ist. Hier eine ganz aktuelle Anfrage:
https://kleineanfragen.de/berlin/18/20489-horst-wessel-und-silvio-meier
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 12.09.2019, 23:10 Uhr (am 12.09.2019, 23:10 Uhr vom Moderator geändert).
Die Antworten auf diese Anfragen sind ermutigend.

Hoffentlich werden sie auch von Anhängern oder Sympathisanten der AfD gelesen.
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 13.09.2019, 00:06 Uhr (am 13.09.2019, 00:07 Uhr vom Moderator geändert).
Was für einen doch einfachen Anstoß Philosoph R. D. Precht vier Kästchen weiter oben (1.9. von Gustavo) für eine Wiederbelebung der Gemeinschaft in Deutschland hat!

Und er bezeichnet diese Maßnahme als Fortschritt. Finde ich großartig!
seberg
schrieb am 13.09.2019, 11:58 Uhr (am 13.09.2019, 12:10 Uhr geändert).
Welchen "einfachen Anstoß" von R.D.Precht, bzw. welche "Maßnahme" für die Wiederbelebung der Gemeinschaft in Deutschland meinen Sie, Frau Hutter?
Die Abschaffung bzw. Einschränkung des Online-Handels zum Zwecke der Wiederbelebung des Gemeinschaftsgefühls der Menschen? Ist das nicht doch ein bisschen sehr einfach gedacht, wenn es letztlich um die gar nicht so einfache Frage des Identitätsgefühls des/der Einzelnen geht?

Und wieso eigentlich "Wiederbelebung" des Gemeinschaftsgefühls? Ist dieses Gefühl den Menschen inzwischen verlorengegangen? Müssen sie sich wieder mehr einer bestimmte Gruppe zugehörig fühlen, vielleicht gar einer bestimmten Nation, einem bestimmten Volk? Wäre das nicht gerade die Wiederkehr des Nationalismus? Also das, was wir in erschreckender Weise fast überall auf der Welt erleben?

Interessanterweise hatte ja schon das Buch von R.D. Precht, mit dem er vor Jahren berühmt geworden ist, den Titel:
"Wer bin ich - und wenn ja, wie viele"?


Was die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft und damit auch die online-Kommunikation (auch unsere hier im Forum) angeht: es ist damit so, wie mit jeder technischen Neuerung und jedem technischen Fortschritt, nämlich so, wie es vor über 100 Jahren schon Nestroy gesagt hat:

"Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut als er wirklich ist."

(PS: dieses Zitat von Nestroy hat übrigens L. Wittgenstein ganz an den Anfang seiner berühmten "Philosophische Untersuchungen" gestellt... Apropos: gibt etwas Faszinierenderes, als sich in die Geheimnisse der Sprache und ihres Gebrauchs durch uns Menschen - egal ob online oder im direkten Gegenüber - zu vertiefen?)
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 13.09.2019, 21:49 Uhr
Zu Sebergs Frage:
"Die Abschaffung bzw. Einschränkung des Online-Handels zum Zwecke der Wiederbelebung des Gemeinschaftsgefühls der Menschen? Ist das nicht doch ein bisschen sehr einfach gedacht, wenn es letztlich um die gar nicht so einfache Frage des Identitätsgefühls des/der Einzelnen geht?"

Precht meint die Verteuerung des Onlinehandels zugunsten des Einzelhandels. Natürlich nicht nur diese Maßnahme, aber es ist eine Idee. Und je einfacher, um so besser. Denn man kann sie schnell verwirklichen.
Precht erklärt es ja auch: Es würde den Menschen weitgehend die Angst nehmen, die Identität (z.B. durch zu viele Flüchtlinge) zu verlieren. Wo man Flüchtlingen begegnet und wo man mit Flüchtlingen zusammenarbeitet, ist erfahrungsgemäß die Angst vor der Zukunft viel geringer als in Gegenden, wo es keine Flüchtlinge gibt. Weiß ich von Aussagen in meinem Umfeld.

Auch wir Aussiedler wünschen uns mehrheitlich möglichst viele Begegnungen mit den Einheimischen, weil man sich dann besser kennenlernt und leichter versteht. So werden Vorurteile viel leichter abgebaut. Ängste auch.
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 13.09.2019, 22:09 Uhr
Zu Sebergs 2. Frage:
"Und wieso eigentlich "Wiederbelebung" des Gemeinschaftsgefühls? Ist dieses Gefühl den Menschen inzwischen verlorengegangen??

Ich glaube: Ja.
Vergleichen wir doch mal ein Abteil einer U-Bahn früher und heute. Früher war man eher eine Gemeinschaft, die für kurze Zeit dasselbe Ziel verfolgte. Man sah sich an, kam ins Gespräch und wenn jemand rüpelhaft daher kam, waren es mindestens Blicke, die ihn straften, wenn nicht Worte oder Zurufe.
Heute sieht die Mehrheit ins Smartphone und nimmt die Nachbarn gar nicht mehr wahr. Man fährt irgendwie nicht mehr gemeinsam, sondern irgendwie einsam.
Oder täusche ich mich da?

Zur weiteren Frage:
"Müssen sie sich wieder mehr einer bestimmte Gruppe zugehörig fühlen, vielleicht gar einer bestimmten Nation, einem bestimmten Volk? Wäre das nicht gerade die Wiederkehr des Nationalismus? Also das, was wir in erschreckender Weise fast überall auf der Welt erleben?"

Diese "Gruppe" kann in dem Moment die Menschenmenge im Abteil sein. Verschiedene Menschen, die wohl alle ein Schicksal haben und jetzt mit mir zusammen reisen. Sehr beruhigend, weil Menschen, die mir nahe sitzen, mich nicht ängstigen: Ich kann ihre Gesichtszüge studieren und mir gut vorstellen, dass sie am Leben stricken wie ich auch.
Es muss also nicht gleich die Nation sein, zu der ich mich zugehörig fühlen muss, um mich geborgen zu fühlen.

Die nationale Zugehörigkeit/Identität wird von den Rechtsextremisten ins Spiel gebracht, um uns zu spalten, uns Angst einzujagen. Ängstliche Leute sind nämlich leichter zu manipulieren.
seberg
schrieb am 14.09.2019, 10:58 Uhr (am 14.09.2019, 11:06 Uhr geändert).
Ich stimme Ihnen überwiegend zu, Frau Hutter.

Wenn es stimmt, dass im Laufe der letzten Jahre/Jahrzehnte viele Menschen das Gemeinschaftsgefühl verloren haben und damit in ihrem Identitätsgefühl verunsichert sind ("wo gehöre ich hin?" "Wer bin ich?"), dann kann man daraus eine Erklärung ableiten für die derzeitige gefährliche politische Situation: Das Entstehen von Massenbewegungen und -organisationen wie PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) und der Partei AfD (Alternative für Deutschland) ist der verzweifelte aber gefährlich rückwärtsgewandte Versuch, eine Art "Heimat" zu finden im Zusammenschluss mit Gleichgesinnten, ein verständlicher aber falscher Versuch, verlorenes Gemeinschafts- und Identitätsgefühl wiederzufinden.

Es ist ein fatal irregeleiteter Versuch, einer, der Feindbilder und Sündenböcke und Hass braucht, eine angeblich "gerechte Aggression", um sich selbst wenigstens in diesem Gefühl mit anderen Gleichgesinnten einig und "auf der richtigen Seite" zu fühlen gegen die bösen Ausländer, die bösen etablierten Politiker, die bösen Medien, die bösen intellektuellen Eliten und gegen all die bösen sog. "Gutmenschen" dort draußen auf der anderen Seite, die die "Überfremdung" und den "Austausch" des eigenen Volkes angeblich vorantreiben.

Wahr ist, dass es keinen Fortschritt ohne Verfall gibt, keine Entwicklung ohne Veränderung. Unbedingtes Festhalten am Althergebrachtem ohne die Fähigkeit zum Abschied und zur Einsicht in eigene Schwächen macht das Desaster regelmäßig noch größer. Die Geburt der verbrecherischen NS-Diktatur aus der gekränkt-weinerlich-empörten Stimmung während der Weimarer Republik 1918-1933 steht dafür erschreckend exemplarisch. Heute gibt es wieder eine ähnliche Art spießbürgerlichen "Empörialismus" (der "wehrhafte" Spieß steht griffbereit irgendwo in einer Ecke der Wohnung, gewissermaßen der "Nazi in uns allen").

Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 17.09.2019, 01:11 Uhr
Ein Kommentator auf Bayern 2 hat neulich einen gefährlichen Typen erwähnt:

"Der Brandstifter" = einer am Frühstückstisch Sitzender, der rechte Hasskommentare per Facebook teilt.

Dieser Brandstifter ist gefährlich, weil man ihn nicht sieht.
rhe-al
schrieb am 17.09.2019, 12:24 Uhr (am 17.09.2019, 12:37 Uhr geändert).
seberg:
(...) 1933 steht dafür erschreckend exemplarisch. Heute gibt es wieder eine ähnliche Art spießbürgerlichen "Empörialismus" (der "wehrhafte" Spieß steht griffbereit irgendwo in einer Ecke der Wohnung, gewissermaßen der "Nazi in uns allen").


Sehr gutes Stichwort seberg.
Führt man sich das Video von H. Gröhnemeyer bei seinem Konzert in Wien aus voriger Woche zu Gemüte wird man unweigerlich an die 30-er Jahre erinnert. Schließt man die Augen und lässt nur noch den Text Gröhlemeyer über sich ergehen, dann kann man sich den Unheilbringer aus Braunau bei seinen Wutreden vorstellen . Selbst Prominente aus dem linken Lager sind empört was der Steuerflüchtling Gröhlemeyer mit Sitz in London und der „Demokrat“ da „diktieren“ will.

Aber schaut und hört mal selber:

Link https://www.nzz.ch/international/herbert-groenemeyer-debatte-um-aufruf-gegen-rechts-ld.1509012

Skuril, nicht?

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