Urlaubserlebnisse

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kokel
schrieb am 17.03.2019, 07:33 Uhr
Ua Pou

Als Gott die Marquesas erschuf, legte er erstmals zwei Balken in den Ozean. Sie tragen bis heute die Namen von Stammeskriegern, Poutetaunui und Poumaka und sind die höchsten Gipfel der entlegenen Inselgruppe, bekannt unter Mont Oave (1.232 m). Die gewaltigen Basaltfelsen prägen durch ihr Aussehen nicht nur die Umgebung, sondern das ganze Eiland und vielleicht auch die Marquesas. Ihr grandioses Aussehen löst tatsächlich beim Besucher Staunen und irgendwie auch Demut aus. Von diesen "Zuckerhüten" war u.a. auch J. Brel so beeindruckt, dass er ihnen eines seiner Lieder "La Cathedrale", widmete. Der bekannte Dichter Robert L. Stevnson meinte bei deren Anblick: "Vulkanische Pfeile, die wie ein Kirchturm aussehen."

Eigentlich ist Ua Pou flächenmäßig bloß die drittgrößte Insel des Archipels (105 km2), jedoch die am dichtesten besiedelte. Mit ca. 2.600 Einwohnern sind dies über 20 EW/km2, einzigartig für diese meist raue Welt.

Die Missionierung der Insel erfolgte später als auf den anderen Schwesterinseln. Schuld daran soll ein einheimischer Stammesfürst - Heato - gewesen sein, der untätowiertes Menschenfleisch bevorzugte. Dies soll sich auf den Nachbarinseln unter den Gottesmännern ziemlich schnell herumgesprochen haben; schließlich wollte keiner von ihnen auf dem Tisch des Chefs landen, fein zerkleinert, in Palmenblättern eingewickelt und auf heißen Steinen geröstet. Das war dann der Ehre doch zuviel... Erst nach dem Tod des "Menschenfreundes"... trauten sie sich in dieses einzigartige Panorama und erfüllten ihren Auftrag.

Da Ua Pou relativ nahe an Nuku Hiva liegt, legte ich mich schon kurz nach der Abfahrt der Aranui auf die Lauer, um in den Genuss des einmaligen Bergpanoramas zu gelangen, doch es war wie verflixt: die Wolken spielten ein hinterfotziges Spiel. Von zig Bildern, erwiesen sich im Nachhinein die meisten als unbrauchbar. Einfach Pech.

Der erste Gang nach der Ankunft war derjenige ins Ortszentrum, wo ein für die dortigen Verhältnisse riesiger Basar errichtet war, der so manches im Angebot hatte - u.a. bearbeiteten Trachit, der durch Anfeuchten Blumenmuster aufwies... Selbstverständlich war auch hier die Ukulele zu vernehmen, nebst anderen schon bekannten Musikinstrumenten. Im Menschengewirr tummelte sich bestimmt ein beträchtlicher Teil der Einwohnerzahl von Hakahau, dem Hauptort von Ua Pou - von Klein bis Greis.

Vor dem Mittagessen wurde uns eine folkloristische Darbietung geboten, die sich von denjenigen anderer Inseln dadurch unterschied, dass sie anscheinend von Halbprofis ausgeführt wurde, was dem Ganzen eine andere Qualität verlieh. Leider habe ich diese überaus attraktiven Tänzer/-innen vorher nicht um Erlaubnis gebeten, um sie zu fotografieren, was mir im Nachhinein bestimmt einige Anzeigen eingebracht hat. Die größten Gewissensbisse dabei mache ich mir bezüglich eines Hundes, den ich mitfotografiert habe. Der hat sich bestimmt am meisten beschwert...


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Mach`s gut, Ua Pou!
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kokel
schrieb am 19.03.2019, 05:31 Uhr
Ua Huka

Die Ankunft auf Ua Huka war alles andere, als gastfreundlich, aber nur, was das das Wetter betrifft. Das zu den kleineren Inseln der Gruppe zählende Eiland hat in etwa die Fläche von Fatu Hiva - 14 km lang und 10 km breit -, ist jedoch nicht so isoliert, bezüglich seiner geografischen Lage. Allerdings ist das Klima hier ziemlich abweichend im Vergleich zu den anderen, denn die relativ niedrigen Berge - der höchste Gipfel (Mont Hitikau 857 m) - sind kaum im Stande Wolken aufzuhalten und sie zum "Melken" zu bringen. Die Folge ist ein semiarides Dasein der Natur, was zu ausgeprägten Steppen auf dem Hochland führt. Dazu gesellt sich zusätzlich das Vorhandensein von inzwischen verwilderten Haustieren - Ziegen, Pferde -, die mit dazu beigetragen haben, dass die Landschaft karg aussieht und weniger einladend ist. Nur in den höheren Lagen sowie Tälern ist es feuchter und auch die Flora dementsprechen ausgerichtet.
Vor den Küsten gibt es einige vorgelagerte Inseln, von denen der Motu Hane (163 m) der beeindruckendste ist.

Hier wurde der erste Flghafen der Marquesas errichtet. Die relativ kurze Landepiste ist dazu noch von Unebenheiten geprägt, sodass nur kleine Flugzeuge - von Nuku Hiva kommend, - hier landen können. Trauen tun sich dies nur drei Piloten. Melden die sich ab, fliegt man eben nicht...

Als das Schiff in die sehr enge Bucht einlief, war es von Regenwolken und starken Winden begleitet, sodass es eine Weile dauerte, bis die Befestigungen an den beiden Ufern des Geländeeinschnittes auch hielten. Übrigens: die Bucht von Vaipaee, dem Hauptort von Ua Huka, erlaubt vom Meer aus keinen Blick zur Siedlung, im Laufe der Jahrhunderte ein großer Vorteil für die dort Ansässigen, weil die Freibeuter einfach vorbei segelten.

Der Empfang war großartig! Jedem Ankömmling wurde eine Blumenkette um den Hals gelegt, wonach es in der schon bekannten Kolonne in Richtung botanischer Garten weiter ging. Der wurde vom ehemaligen Bürgermeister angelegt und zeigt viele einheimische, aber auch noch mehr Pflanzen aus allen möglichen tropischen Gebieten. So z.B. konnten wir über zehn Arten Mango-Bäume bewundern. All diese pflanzlichen Juvelen hat dieser Mann im Laufe vieler Jahre angesammelt, doch sein Nachfolger soll sich mehr um andere zweibeinige Gewächse kümmern... Schade!

Anschließend ging es nach Norden, vorbei am Flughafen und weidenden Wildpferden, bis der Ort Hane erreicht wurde. Hier wurde nur kurz ausgestiegen, um auch die dritte Ortschaft - Hokatu - kurz kennenzulernen - mehrere gibt es hier nicht - und erst dananch wurde in Hane richtig angehalten, denn hier wurde das nächste Mittagessen in Inselbewohnerregie serviert. Da dies noch etwas dauerte, konnte im speziell für Touristen angelegten Laden so Manches erworben werden konnte.
Nach dem - wieder - leckeren Essen wurde noch eine Tickistätte neueren Datums besichtigt, kein krönender, aber interessanter Abschluss einer Tagesreise, die von neuem hervorhob, wie unterschiedlich diese Inseln - obwohl nicht weit voneinander entfernt - doch sein können.

Auf dem Weg nach Nuku Hiva, wo die Aranui nochmal hin musste - wegen Mitnehmen von Waren - erlebten wir einen faszinierenden Sonnenuntergang

Fazit: Von neuem viel Neues, wo man schon dachte die Inselwelt der Marquesas einigermaßen zu kennen. Man lernt halt nie aus.


Karges Hochland
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Schmale Einfahrt
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Eingang zum botanischen Garten
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Landschaftsschädlinge...
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Vorgelagerte Insel
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Bananen für Tahiti
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Mangobaum
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Sternfruchtbaum
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Tiki
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Wegweiser zu allen drei Ortschaften der Insel!
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kokel
schrieb am 20.03.2019, 08:18 Uhr (am 20.03.2019, 08:25 Uhr geändert).
Abschied von den Marquesas Teil I

Vor dem Verlassen dieses Fleckchens Erde am Ende der Welt legte die Aranui nochmals in Taiohae an, um noch Waren für Tahiti zu laden. Für einige Stunden durften wir durch die Ortschaft schlendern, sodass ich die Gelegenheit wahrnahm und ein kleines privates Museum besuchte, in dem eine ältere Ortsansässige verschiedene Gegenstände historischer und kultureller Natur zusammengetragen hatte. Sie erzählte u.a., wie die Missionare mit ihrem Volk umgegangen waren: Alle mussten Französisch lernen, die eigene Sprache wurde sogar unter Todesandrohung verboten, ihre Tänze und sogar das Tätowieren wurden ausgemerzt. Da war es nur gut, dass sich ein deutscher Ethnologe eine Zeit lang in diesen Gefilden aufhielt. Der machte zahlreiche Skizzen und beschrieb auch so einiges von den Sitten und Bräuchen der Einheimischen, was im Nachhinein von unschätzbarem Wert war, denn so konnten die Nachfahren dieses aufs Äußerste gedemütigten Volkes langsam zu ihren Wurzeln zurückkehren.

Beim Besichtigen der Hauptkirche fiel mir auf, dass der Verursacher dieser schändlichen Taten in einem überdimensionales Grab bestattet wurde, während derjenige, der die menschenverachtenden Gesetze wieder aufhob, in einem viel weniger geschmückten Loch ruhte. Als ich dann die Reiseleiterin danach fragte, warf sie mir bloß einen traurigen Blick zu. Ich hatte verstanden...

Auf dem Weg zum Schiff kehrten wir - ein inzwischen guter Freund und ich - noch auf eine Terrasse im Hafen ein, wo wir mit drei einheimischen Frauen, die dort ihre selbstfabrizierten Waren anboten, ins Gespräch kamen. Sie waren noch nie woanders gewesen, strahlten jedoch ein große Portion Selbstzufriedenheit aus, was mich an die Geschichte mit dem Hemd des Zufriedenen erinnerte. Ja, ja, man muss nicht immer viel besitzen, um glücklich zu sein. Wie wahr!

Gegen Mittag legte das Schiff ab, um eine erneute Pause in Ua Pou zwecks Warenladung vorzunehmen. Hier sei erwähnt, dass die Aranui 5 eigentlich hauptsächlich für die Versorgung dieser abgelegenen Inseln mit dem Nötigsten zuständig war und sich mit der Aufnahme von Touristen nur ein Zubrot verdienen sollte. Die Realität schien allerdings eine ganz andere zu sein...


Die Kirche von Taiohae
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Die Bucht von Taiohae
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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Routenanzeigung an Bord
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kokel
schrieb am 21.03.2019, 07:13 Uhr (am 21.03.2019, 07:41 Uhr geändert).
Teil II

Der zweite Aufenthalt auf Ua Pou wurde dazu genutzt, um auch Teile des Inselinneren aufzuspüren. Dafür hatten wir zu Dritt schon an Bord ein Taxi bestellt.

Schon vor der Ankunft auf "dem Balken der Marquesas" wurde klar, dass das Wetter diesmal auf unserer Seite stand, denn sogar die prächtigen "Zuckerhüte" waren einwandfrei zu bewundern.

Die junge Dame - eine vierundvierzigjährige Oma - erwartete uns freudestrahlend beim Ausstieg. Ihr Lächeln war nicht gespielt; warscheinlich war sie froh über ihren Nebenverdienst, denn solche Gelegenheiten ergeben sich selten - wie sie selbst versicherte.

Nachdem das Tal passiert war, ging es in kaum endenden Serpentinen hinauf - bis zur Wasserscheide. Dabei durchquerten wir dichte Urwälder, in denen immer wieder Hahnengeschrei zu vernehmen war. Diese Flatterer wurden einst - auf anderen Inseln des Archipels auch - von den Franzosen zwecks Selbstversorgung her gebracht, doch verwilderten sie im Laufe der Zeit und vermehrten sich ziemlich stark, da sie hier keine natürlichen Feinde hatten. So etwas war mir auf meinen Reisen noch nie zu Gesicht gekommen. Ansonsten konnte eine Reihe exotischer Pflanzen in Augenschein genommen werden, die sich hier in voller Pracht entwickelten, denn die Einheimischen drangen wohl kaum in solche Sphären vor.

Der zweite Teil der Inselrundfahrt führte in Richtung Flughafen, doch der entzog sich aus Zeitgründen unserer Sicht, sodass wir nur noch das Dorf und die Bucht von oben zu Gesicht bekamen. Beim Abschied wurde unsererseits dafür gesorgt, dass auch die zwei Enkel der hübschen Oma auf ihre Rechnung kamen...

Gegen 16.00 Uhr verließen wir Ua Pou und damit das Hauptziel der Reise, die Marquesas, in Richtung Rangiroa (Tuamotu).

Fazit: Innerhalb einer Woche eröffnete sich mir die Gelegenheit eine der abgeschiedensten Inselgruppen der Erde kennen- und preisen zu lernen. Es ist eine Welt für sich, in der noch so Manches in Ordnung ist. Dies hat vielleicht auch damit was zu tun, dass die Einheimischen kaum über finanzielle Mittel verfügen und sich demzufolge in geringem Maße am "Luxus der zivilisierten Welt" vergreifen können. Die meisten sind auf Selbstversorgung angewiesen, was in diesen Breiten nicht so schwer ist als anderswo. Über Vor- und Nachteile dieser Lebensart kann natürlich gestritten werden. Die meisten von denen, die wir zu Gesicht bekamen, schienen mit ihrer Lebensweise und Ausstattung zufrieden zu sein. Ihre fast einzige Kontaktmöglichkeit - von den elktronischen Medien mal abgesehen - zur Außenwelt stellt die Aranui dar, die in regelmäßigen Zeitabständen vorbeischaut. Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Naturverbundenheit noch lange bewahrt.


Ortschaft auf Ua Pou
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Oma und Opa im Wald...
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Das Zentralstadion von Ua Pou...
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Die Aranui wartet geduldig
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Gewächse des Waldes
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s.o.
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Intakter Urwald
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Die "Balken" ohne Vorhänge...
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Eien "Nadel" in der Ferne...
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Waldbewohner in ihrem Element...
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In den Weiten des Pazifiks Richtung Rangiroa
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kokel
schrieb am 23.03.2019, 06:30 Uhr

Auf See

Am nächsten Morgen begab ich mich auf den inzwischen angestammten Platz auf Deck 6, holte meine Unterlagen hervor, in der Absicht ein Resümee über die Marquesas, die nun zweifelsohne in die Kategorie der Lieblingsinseln aufgestiegen waren, zu tätigen. Wie immer, erschien auch diesmal mein Freund Aàro, der - auch, wie immer - als Erster seine Frühschicht antrat.


Einer der Vorfahren von Aa`ro (nach: metmuseum.org)
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Dabei stieß ich auf ihre Genese laut einheimischer Auffassung und die lautet so:

"Am Anfang war Oatea, Vater Himmel und Atanua, Mutter Erde. Sie waren ein zufriedenes Paar.Und Atanua sagte eines Tages: `Oatea, bau uns ein Haus für unsere zukünftigen Kinder, die Menschen.` Oatea antwortete nicht, aber er dachte nach: `Ich weiß nicht, wie man ein Haus baut, aber ich werde mein göttliches Mana nutzen und die Götter um Hilfe bitten.`

Am nächsten Tag antwortete Oatea: `Die Götter haben mir den Weg gewiesen. Heute Nacht werde ich beginnen es zu bauen.`

Atanua begann ein Lied zu singen. Hinaus in das dunkle, stille Nichts: `Ake oe e aka Poto…`

Tuaka in der Mitte des Ozeans war der gewählte Platz für das Haus. Und als erstes entstand Ua Pou, `die zwei Pfeiler`. Die zwei Grundpfeiler der Konstruktion.

Dann erschuf er Hiva Oa, den `Dachbalken` und Nuku Hiva, die `Dachlattung`, Fatu Hiva, `Neun Blätterrreihen bedecken das Dach`, Motu Hane ist der frühe Vogel, der den Tag ankündigt und Tatuata der `erste Sonnenstrahl am Horizont`, Ua Huka die `Grube mit dem Bauschutt`.

Das Werk war vollbracht und Atanua fing erneut an zu singen: `Ei, ei, ei, ua ao ua ao.` Es entsteht Eiao. die letzte der Inseln. Die Sonne steigt auf und erleuchtet das Land!"


Welch` blühende Fantasie, welch` eigenartige Vorstellungskraft, welch` Traumwelt!

Dann holte ich die Karte der Besiedlung Ozeaniens hervor und versuchte in Gedanken diese nachzuvollziehen. Von den Philippinen und Taiwan in Auslegerkanus ausgehend - natürlich mit "Zwischenstopps" - bis her zu gelangen - über 15.000 km (!!!) -, war schon `ne Leistung, wobei noch bedacht werden sollte, dass sich diese Menschen nur nach den Sternen richteten! Eine gleichartige Leistung in der Navigation ist mir bis heute nicht bekannt :!:


Die Besiedlung Ozeaniens ( nach: poynesian-dance at)
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Dann führten mich die Gedanken zu F. Magellan, der 1521 auf die Tuamotus kam (Puka Puka und Angatau) und eine für Europäer fremde Welt vorfand, aber auch an die Missionare, die diesen Völkern nicht nur die Religion, sondern auch deren eigene Persönlichkeit nahmen. So schrieb ein gewisser W. Reynolds 1839 während einer Expedition in diese Gefilde: "Der einzige Hinweis auf Religion, den ich bei den Eingeborenen entdecken konnte, war die Beachtung der äußeren Formen und die Furcht vor den Missionaren." Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

In der Zwischenzeit ward die dunkle Tageszeit - in diesen Breiten erfolgt das ziemlich schnell - von der hellen abgelöst. Ein faszinierender Sonnenaufgang bahnte sich an, sodass ich ihm die Papiere und Gedanken opferte, denn er hatte Priorität.


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kokel
schrieb am 24.03.2019, 08:21 Uhr (am 24.03.2019, 08:23 Uhr geändert).
Rangiroa


Rangiroa: Route (nach: seychellen-info.de)
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Nach über weiteren tausend Kilometern unendlich scheinender Weite meldete sich am frühen Morgen eine der Hauptinseln - für viele Kenner der Landschaft die Hauptinsel - von Tuamotu an. Das Atoll mit der zweitgrößten Laugune - ca. 1.600 km2 - (nach Kwajalein von den Marshall-Inseln)) und knappen 80 km2 Landfläche, erstreckt sich auf einer Länge von etwa 80 km, sodass man immer nur Teile des Festlandes sehen kann, das dann irgendwann hinter der immensen Lagune verschwindet. Daher auch der Name "unendlicher Himmel". Es gibt noch die Bezeichnung "weiter Himmel", was mehr auf die Lagune zurückzuführen ist.

Der Festlandgürtel ist praktisch aus etwa 240 Motus gebildet, kleine Inseln, die durch Hoas - Wasserrrinnen zwischen dem Meer und der Lagune, die für Wasseraustausch dienen - voneinander getrennt sind.

Weit draußen in der Lagune befindet sich eine besondere Sehenwürdigkeit, die "Blaue Lagune", wo man mit Teenie-Haien tauchen kann. Leider wurde dieser Tripp nicht angeboten, denn alle, die es erlebt haben, schwärmen davon.

Die Aranui näherte sich gegen sieben Uhr der Passage von Tihuta, eines der wenigen Hoas, durch die auch größere Schiffe den Weg in die Lagune finden können. Die meisten anderen sind zu seicht dazu.

Wir mussten ziemlich weit in die Lagune hinein fahren, bis die Aranui richtig ankern konnte, um dann von den Beibooten an Land gefahren zu werden. Dort angekommen, wurden diejenigen, die einen Ausflug gebucht hatten, von den dafür Zuständigen in Empfang genommen. Ich hatte mich für eine Exkursion auf einem Glasboot angemeldet, um die ach so viel gepriesene Vielfalt unter Wasser zu genießen. Auf dem Kahn angekommen, blieb - nicht nur - mir die Spucke weg. Das Gefährt war in einem jämmerlichen Zustand: ungepflegt, uralt und dazu noch kaum durchsichtig. Da wurde der junge Lackel, der sich als Kapitän ausgab, ziemlich direkt aufgefordert, wenigstens das Glas zu putzen - was er dann etwas widerwillig auch tat.

Am Riff angekommen, erschienen immer wieder die gleichen Fischarten, sodass unser Missfallen wuchs. Schließlich legte ich meine Schnorchelausrüstung an und verschwand unter der Wasseroberfläche, um wenigstens dort einige vernünftige Bilder einzufangen. Nur so kam ich einem mittelgroßen Hai in die Quere und verewigte ihn.

So kam ich einigermaßen auf meine Rechnung, nicht aber die anderen Gäste. Mit versteinerter Miene verließen sie das Wasservehikel ohne ein Wort des Dankes an die zwei Jungs, ohne einen einzigen Cent Anerkennungsgeld, was für die beiden einheimischen Faulpelze hoffentlich eine Lehre war.

Wieder am Strand, wurden wir zu einer Farm gefahren, die sich mit Perlenzucht beschäftigte. Es war schon interessant zusehen zu können, wie die Phasen der Perlenentstehung verliefen - zum Beispiel das "Impfen".

Anschließend wurden wir in den Laden geführt, wo die Meeresjuvelen zum Verkauf angeboten wurden. Die Preise variierten zwischen dem zwei- und sechsstelligen Bereich, also war eigentlich für jeden was da. Auch Halsketten verschiedener Preisklassen konnten erworben werden

Zum guten Schluss blieb noch etwas Zeit, um ein erfrischendes Bad in der Lagune zu nehmen.

Dann ging es zurück zum Schiff. Auf dem Weg tauchten zwei Hotelanlagen auf, von denen es hier einige gibt. Rangiroa ist touristisch die erschlossenste Insel des Tuamotu Archipels.

Fazit: Im Unterschied zu Fakarava war der Aufenthalt auf Rangiroa - wenn man vom Anfang mal absieht - sehenswert. Keine Felsen, keine tropischen Wälder, dafür eine herrliche Lagune mit allem Drum und Dran. Empfehlenswert für Wasserratten, Taucher und Segler sowie Perlenkäufer.


Begrüßung vor Rangiroa...
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Hoa Tihuta
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Unterwasserwelt
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s.o.
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"Impfen"
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Für jeden etwas dabei...
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Zum Abschied eine kleine Erfrischung
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Unterkunft a la Südsee
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kokel
schrieb am 27.03.2019, 08:00 Uhr
Bora Bora - Die Perle der Südsee

Teil I


Bora Bora: Umriss (nach: welt-atlas.de)
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Fast jedes Kind - von den Älteren ganz zu schweigen - kennt diese Insel vom Namen her und stellt sich darunter das irdische Paradies der Südsee vor! Man sieht "schwimmende Hotels", einen mächtigen Gipfel und zu dessen Füßen eine blaue Lagune mit allerhand bunten Fischen, umgeben von tiefschattigen Palmen, unter denen man mit einem kalten Erfrischungsgetränk ausgestattet, das man durch einen Strohhalm (?) savouriert, lässig in den Tag hineindöst. Wenn dann noch das Lied eines gewissen Anton, geborener Bloeth..., erklingt, das ihm zum Ehrenbürger des Eilands verholfen hat, ist der Traum perfekt! Romantik pur...

Ganz so ist es zwar nicht, aber da ist schon was dran, denn Bora Bora nähert sich der idealen Beschreibung von Ch. Darwin: In der Mitte ein Vulkankegel, umgeben von einer Lagune, die nach außen von einem Korallensaum abgeschirmt wird. Tektonisch gesehen ist dieser Kegel - Mont Otemanu (727 m) - nichts anders, als der Rest einer zweiten Eruption innerhalb einer mächtigen Caldera (Krater), die inzwischen versunken und nur noch an ihren Rändern zu sehen ist. Von zwei Ausnahmen abgesehen, bestehen diese Abgrenzungen aus kaum über dem Wasser emporragenden Inseln, den Motus, die - wie im Fall von Rangiroa - durch Hoas voneinander getrennt sind.


Flächenmäßig gehört das "Schmuckstück der Südsee" eher zu den kleineren Inseln - 38 km2 sind nicht unbedingt beeindruckend. Mit neun Kilometern Länge und fünf Breite ist es ziemlich überschaubar. Die 32 km lange Ringstraße wird von den in unregelmäßigen Zeitabständen fahrenden einheimischen Bussen - Le Truck - in etwa einer Stunde bewältigt.
Die Ortschaften befinden sich alle an der Küste, das Landesinnere ist unbewohnt. Von den Bewohnern, deren Zahl sich auf ca. 10.000 beziffert, sind die meisten im Tourismus tätig. Dieser ist bei Weitem die Haupteinnahmequelle, unterliegt jedoch großen Schwankungen wegen der Weltwirtschaftslage sowie der großen Entfernung von finanzkräftigen Zonen. Diesbezüglich soll betont werden, dass Bora Bora zu den teuersten Pflastern weltweit gehört - eine Übernachtung kann bis zu 4.000 Euro kosten.

Als die ersten Umrisse des damaligen Ziels am Horizont auftauchten, waren sie verschwommen, denn genau über dem Eiland zog ein Tief vorbei und hüllte große Teile in Nebel ein. Erst bei der Einfahrt in die Lagune wurde die Sicht besser.

Nach dem Ankern wiederholte sich das Prozedere: Einschiffen auf die Beiboote, Übersetzen aufs Festland, Gruppieren nach Buchungen und ab ging die Post. Der Aufenthalt war auf zehn Stunden begrenzt, etwas knapp, denn die Angebote waren vielfältig. Da musste man sich entscheiden. In meinem Fall war es am Vormittag ein Treffen mit Rochen und Haien und am Nachmitttag ein Helikopterflug.

Die Fahrt durch die Lagune führte an einigen Luxushotels vorbei, wobei mein Interesse mehr dem Mont Otemanu galt, den man von immer neuen Seiten anglotzen konnte. Beim ersten Stopp kam man in den Genuss - optisch gesehen... - von bunten Fischen geringerer Größe, aber vor herrlicher Kulisse!

Der Weg zu den "etwas" größeren Wassertieren führte u.a. an einer Hotelanlage vorbei, in der man für eine Übernachtung einige tausend Euro hinblättern musste, ein nicht ganz billiges Vergnügen...

Kaum war das zweite Ziel erreicht, wurden wir von einer ziemlich großen Menge Teenie-Rochen empfangen, die alles andere, als scheu waren; im Gegenteil, sie kamen an uns heran und glitten schmeichelnd an unseren Beinen vorbei. Man konnte sie sogar kraulen. Ob die eventuell für Touristen dressiert waren...?

Dann erst wurde auch die andere Gattung neugierig. Die etwa einen Meter langen Haie - also auch noch im Jugendstadium - waren ziemlich scheu. Weniger als zwei Meter Entfernung zwischen den Gaffern und Begafften ließen sie nicht zu, aber auch das war doch schon allerhand. Als Lohn erhielten sie anschließend vom Boot aus einige Happen.

Hoch erfreut vom ersten Gelingen, ging es zum Motu Tatu, wo uns ein leckeres Mittagessen erwartete.



Bora Bora in Sicht
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Das Ziel rückt immer näher
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Der Otemanu von einem Motu aus gesehen
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Unterwasserwelt in der Lagune
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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s.o.
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Motu Tatu: Warten auf das Mittagessen. Selbstverständlich wurden vor dem Fotografieren alle Anwesenden um ihr Einverständnis gebeten, außer der Dame rechts (mit dem Rücken). Ob die mich nun anzeigt...???
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kokel
schrieb am 28.03.2019, 07:55 Uhr
Teil II

Nach einem saftigen Mittagessen erfolgte der zweite Start. Diesmal ging`s in Richtung Flughafen, von wo aus Bora Bora von oben bewundert werden konnte. Innerhalb von 15 Minuten konnte mehr an Inselschönheiten erhascht werden, als in allen vorausgegangenen Stunden. Ein nicht billiger, aber sich lohnender Spaß. Einfach entzückend!


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Start und Ziel
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kokel
schrieb am 30.03.2019, 06:58 Uhr

Tahiti: Erkundung des Landesinneren

Kurz vor Sonnenuntergang nahm die Aranui Kurs auf ihren Heimathafen Papeete, den sie am darauf folgenden Morgen erreichte. Es folgte die Verabschiedung von vielen in der Zwischenzeit lieb gewonnen Menschen, ICH war jedoch irgendwie auch erleichtert, manche Antlitze nicht mehr "bewundern" zu müssen... Der Rest des Tages diente der Erholung und einem Rückblick auf das Geschehene. Das Ganze gleich zu verarbeiten, war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, also ging ich in Gedanken bloß die spannendsten Momente durch.

Gut ausgeschlafen, ging es dann am Tag danach ins Landesinnere der Hauptinsel dieses riesigen Gebietes.



In einem offenen Geländewagen kamen wir bis Papenoo, wo die Ring-, - gleichzeitig Hauptstraße - abgezweigt und anschließend das Tal des wasserreichsten Flusses von Tahiti mit gleichem Namen hinaufgefahren wurde. Da dieser Weg bloß mit Schotter ausgestattet war und es über Nacht kräftig geregnet hatte, musste der Jeep oft baden.:: , doch das angesammelte Wasser in den Schlaglöchern hatte für uns auch den Vorteil, dass es das ständige Rütteln etwas abfederte; immerhin.

Dank dieser erhöhten Wassermenge führten die Rinnsale auch mehr Wasser, was sich auf die Spektakularität der herabstürzenden Massen, die es hier tatsächlich zuhauf gab, positiv auswirkte.

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Wasserfälle auftraten und das gleich zu beiden Seiten des Flusses, also wurde ein Aufenthalt eingeschaltet.

Der Weg wurde immer steiler und kurvenreicher, bis es durch einen Tunnel ging, gefolgt von einem kurzen Abstieg zu einem Punkt, von dem aus ein Speichersee erspäht wurde, der zur Stromerzeugung diente.

Auf dem Rückweg wurde an einem Hotel angehalten, das in den letzten Zügen lag... Kein Zimmer war belegt und vom Personal war nur ein Koch und ein Kellner übrig geblieben, die sich um alles Anfallende - wahrscheinlich auch Herabfallende... kümmerten. Weshalb man diesen Kolloss hier errichtet hatte, konnte mir keiner so richtig sagen. Er befand sich zwar in einer grandiosen Natur, aber das war`s dann auch. Ein Sprichwort lautet: "Gottes Wege sind unergründet". Dem füge ich hinzu: "Aber die einiger Menschen manchmal auch..."

Der Rückweg verlief viel schneller, da keine Zwischenstopps mehr eingeschaltet wurden und es auch bergab ging :D

Fazit: Kein angenehmer, aber sich trotzdem lohnender Tag.


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kokel
schrieb am 01.04.2019, 08:15 Uhr (am 01.04.2019, 08:33 Uhr geändert).
Moorea


Route (nach pinterost.com)
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Als ich am folgenden Morgen in Richtung Berge sah, musste ich leider einsehen, dass der Tag wettermäßig nicht günstig sein wird. Die angehäuften Wolken verrieten, dass an diesem Wochenintervall für die Sonne kaum `ne Chance bestand ihr Antlitz zu zeigen. Der fehlende Wind über der Erdoberfläche deutete mitnichten auf eine schnelle Wetteränderung hin. Hätte ich mehr Zeit zur Verfügung gehabt, wäre der Tripp nach Moorea verschoben worden, aber so blieb keine Ausweichsmöglichkeit übrig. Demzufolge begab ich mich zum Hafen - vom Hotel ein Katzensprung - und nahm eine der ersten Fähren, die Tahiti mit Moorea im Stundentakt verbinden. Zu dieser Tageszeit - es war kurz vor Sieben - war die Zahl der Passagiere recht überschaubar, also machte ich es mir kommod und starrte auf die graue See. Die Seemöwen, unsere ständigen Begleiter, sorgten mit ihren manchmal gewagten Flugeinlagen als einzige für etwas Abwechslung. Nach etwa einer halben Stunde wurde die kleine Schwester von Tahiti erreicht.

Flächenmäßig ist das nur 17 km von Tahiti entfernte Eiland ca. 133 km2 groß - 19 km lang und 11 km breit -, was heißen will, dass es um einiges größer ist als Bora Bora, jedoch genauso um einiges kleiner als Tahiti.

Der Legende nach stellt es die Rückenflosse eines Riesenfisches dar; geometrisch könnte es einem Dreieck ähneln. Der höchste Berg - Mont Tohiea (1.207 m) - überragt die Landschaft und ist von überall zu sehen, also dient er auch als Orientierungspunkt.

Da sie geografisch zu den Inseln über dem Wind gehört, wird "die Flosse" auch von Wirbelstürmen - Zyklonen - heimgesucht, deren Auswirkungen manchmal verheerend sein können - letztes Mal 1982/83.

Die Haupteinnahmequelle bildet der Tourismus, gefolgt von der Landwirtschaft, die größtenteils im Krater betrieben wird. Die für hiesige Verhältnisse beträchtliche Produktion von Südfrüchten (Mango, Ananas, Papaya, Granatäpfel, Bananen, Maracuja, Passionsfrucht, Guaven), aber auch Gemüse, wird z.T. auch auf die anderen Inseln ausgeführt.

Im Unterschied zu Tahiti, verfügt Moorea über fantastische Strände mit hellem Sand, was der Tourismus natürlich schon früh für sich entdeckt hat. Die beiden berühmtesten Buchten der Insel, Cook`s Bay und Baye d`Opunohu sind weltbekannt. Interessant ist hier vielleicht zu erwähnen, dass Cook während seiner dritten und letzten Weltumseglung in letzterer Bucht vor Anker ging und nicht in der nach ihm benannten. Irren ist halt menschlich...

Die Bevölkerung ist sowohl im Tourismus, als auch in der Landwirtschaft tätig - vom Angeln mal abgesehen. Da die Infrastruktur hier gut ausgebaut ist, hinkt auch das Bildungswesen nicht hinterher. Mehrere Grund- und Mittelschulen sind in den Hauptorten Haapiti, Paopao, Afareaitu oder Teavaro anzutreffen. Bloß für höhere Anstalten muss nach Tahiti oder sogar Frankreich übergesetzt werden.

Viele Kenner der Materie sind der Ansicht, dass Moorea die schönste Insel Polynesiens sei. Dazu will - und kann - ich mich nicht äußern, da in meinem Fall das Wetter nicht mitspielte und meine Wenigkeit nur einen winzigen Teil der Südsee bestaunen durfte.

Nach dem Eintreffen wurde ich von einem Niederländer in Empfang genommen, der seit 13 Jahren auf der Insel lebte, weil er mit einer Einheimischen verheiratet war (ist...) und sie aus ihrem Paradies nicht weglocken konnte. Schicksale... Seinen Äußerungen konnte entnommen werden, dass er nicht unbedingt zu den Glücklichsten zählte, was bei mir von neuem die Frage aufwarf, ob für einen Europäer in diesen Breiten auch ein längerer Aufenthalt möglich sei. Aus meiner Sicht wohl kaum. Vielleicht gehe ich am Ende des Berichts auf diese Problematik noch ein.


Erst musste das andere Ende erreicht werden, denn dort sollte noch ein zweiter Gast zusteigen.

Am Zwischenziel angelangt, war die Überraschung recht groß, als wir merkten, dass wir uns von irgendwo her kannten... Der Chirurg von der Aranui! So klein ist die Welt manchmal!

Als Erstes wurde eine Anhöhe erklommen, von der aus ein Teil der Lagune optisch erschlossen werden konnte.

Es folgte ein Besuch im Krater, der tatsächlich mit einigen Südfruchtarten bebaut war, die sich in verschiedenen Entwicklungsstadien befanden. Geernet wird da ja dann, wenn die Früchte reif sind, so banal dies auch klingen mag, denn Jahreszeiten gibt`s ja hier nicht.

Dann führte uns der Weg zum Belvedere, einem Aussichtspunkt, von dem aus beide Buchten erfasst werden können

Abschließend landeten wir bei der Unterkunft meines Freundes, wo bis zu meiner Abholung noch etwas Zeit übrig war, sodass ein kühles Bier den Abschied besiegelte.

Fazit: Eigentlich ein gelungenes Unterfangen, etwas vom Wetter getrübt, aber manchmal ist es vielleicht angebracht, sich auch mit etwas Wenigerem zu begnügen.



Ankunft
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Unterwegs nach Westen
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Mount Tiatoea
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Schild...
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Schätze des Kraters
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s.o.
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Zauberhafte Landschaft!
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Mangobaum
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Die beiden Hauptbuchten der Insel
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[bild=]https://up.picr.de/35410060av.jpg]Ohne Worte...[/bild]
kokel
schrieb am 03.04.2019, 08:58 Uhr (am 03.04.2019, 09:09 Uhr geändert).
Der Abschied

Der letzte Tag galt der Entspannung, schließlich stand ein mehr als langer Flug vor mir, der sich über ca. 18.000 Km erstrecken sollte.

Nach dem Frühstück schlenderte ich noch eine Zeit lang durchs Zentrum, an der Mole entlang, wonach die stattliche Markthalle von neuem aufgesucht wurde, um noch einige Geschenke einzukaufen. Dann ging es zum nahe gelegenen Busbahnhof, von wo aus der einzige Strand von Tahiti mit hellen Sandkörnern besucht werden sollte. Er hat keinen eigenen Namen; sein einziges Merkmal ist der Ausstieg bei Kilometer 18.

Irgendwann erschien tatsächlich auch ein Bus, der laut Streckenbeschreibung - einen Fahrplan gibt`s ja dort nicht (!!!) - an dieser Stelle vorbeifahren sollte. Dem Fahrer hatte ich eine Kleinigkeit zugesteckt, sodass er mich sicher an dem angestrebten Punkt aussteigen ließ.

Auf dem Rückweg musste ich ziemlich lange warten, sodass sich die Möglichkeit einer sehr langen Dusche ergab, denn Wartehäuschen waren nicht vorhanden. Zufällig nahm mich der gleiche Fahrer wieder in Empfang. Dem sah man eine gewisse Schadenfreude an, doch mir gegenüber war er immer noch der höfliche Gastgeber...

Kurz vor Einbrechen der Dunkelheit begab ich mich an einen Platz, an dem täglich billiges Essen - meist auf Hühnchenbasis - ausgegeben wurde. Hat lecker geschmeckt!

Am späten Abend erschien dann der Fahrer, der mich zum Flughafen brachte. Dort ergab sich noch einmal die Gelegenheit die positive Einstellung dieser Menschen zum Dasein zu bewundern. Einige tanzten, andere sangen und wieder andere taten beides...

Irgendwann war es dann so weit. Über Los Angeles und Paris landete ich im kalten München.


Kilometer 18
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Hellkörniger Strand
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Die Essensausgabe wird vorbereitet
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s.o.
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Blumenkränze neben dem Hauptgebäude
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Spätschicht...
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Verschwinden in die Ewigkeit...
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kokel
schrieb am 05.04.2019, 10:31 Uhr
Fazit

Als Europäer in diese "etwas andere Welt" einzutauchen, ist nicht immer einfach. Da wundert es nicht, dass sich jährlich bloß 3.000 - 4.000 Deutsche in derartige Breiten begeben. Als Grund könnte man die nicht zu unterschätzende Entfernung angeben, denn von München z.B. bis zu den Marquesas sind es knappe 20.000 Kilometer, die zweimal bewältigt werden müssen, womit man praktisch eine Distanz zurücklegt, die in etwa dem Äquator entspricht!

Die meisten Ankömmlinge aus der "Alten Welt" haben über mehrere Tage Probleme mit der zeitlichen Anpassung, da die Gesellschaftsinseln z.B. elf Stunden nachhinken... So scheint der Hinflug bedeutend kürzer zu sein - man kommt noch am gleichen Tag an -, wonach sich jedoch der Rückflug über zwei Tage hinwegzieht...

Das größte Problem stellt aus meiner Sicht allerdings die hohe Luftfeuchte dar. Die bekommt man erst dann richtig zu spüren, wenn man sich aus einem künstlich durchlüfteten Raum nach außen begibt. Man prallt praktisch auf eine unsichtbare, Wand die einen schnell zum Schwitzen bringt. Dagegen habe ich mich mit befeuchteten Tüchern geschützt, die in einer Plastiktüte aufbewahrt wurden. In der Fachliteratur wird behauptet, dass sich der Körper nach einiger Zeit daran gewähnt. Dies mag bei den Einheimischen stimmen, nicht aber in meinem Fall...

Landschaftlich lohnt sich die Reise zu 100%! Neben den imposant wie aus dem Nichts herausragenden Vulkanen kommt man auch oft in den Genuss von winzigen Erdflecken, die sich nur einige Meter über dem Tidenhup befinden und trotzdem eine außergewöhnliche Stabilität an den Tag legen. Aus der Ferne gesehen, scheinen sie ein leichtes Opfer von Flutwellen zu sein, doch der Schein trügt, denn dort leben Menschen schon seit vielen Jahrhunderten.

Dank des tropischen Klimas wächst in diesen Gebieten fast alles. Da auch der Boden dank seines vulkanischen Ursprungs sehr fruchtbar ist, entwickelt sich die Flora in einem uns kaum bekannten Tempo. So gesehen, sind die Einheimischen eigentlich zu beneiden, denn neben diesem Naturgeschenk profitieren sie auch vom Fischreichtum der sie umgebenden Gewässer. Einige Male konnte ich mitansehen, wie Mitglieder der Schiffsbesatzung Fische für die Küche angelten. Dazu brauchten sie relativ wenig Zeit, denn schon nach einigen Minuten verfingen sich wahre Brocken in den Angelhaken.

Seit den Fünfziger Jahren dürfen die Einheimischen wieder voll auf ihre Traditionen zurückgreifen, was sie auch recht gerne tun. Natürlich treten ihre Besten auch vor Touristen auf, doch im Unterschied zu anderen von mir bereisten Regionen hat man hier den Eindruck, dass sie es nicht nur wegen des Kommerzes tun. In ihren Gesichtern liest man irgendwie noch das Urtümliche heraus. Ihr Alltag scheint nicht besonders abwechslungsreich zu sein und trotzdem scheinen sie mit ihrem Dasein recht zufrieden zu sein. Bei jeder sich ergebenden Gelegenheit holen sie ihre Ukulele und Trommeln heraus und fangen an zu singen. Oft gesellen sich ihnen Vorbeischlendernde hinzu, sodass es innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Orchster kommt. Einfach einmalig!

Oft wurde ich nach meiner Rückkehr gefragt, ob ich mich noch ein zweites Mal in diese Gefilde begeben würde. Die Frage wäre einfach zu beantworten, gäbe es da nicht gewisse altersbedingte Gründe... Fakt ist, dass es bei Weitem (!!!) die schönste Reise meines Lebens war. Hätte ich sie nicht gemacht, wäre mir vieles geheim geblieben.

Abschließend noch einige Bilder aus dieser faszinierenden Welt.



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